
Grüne blicken auf die Birkenallee


Dießener Ortsverband will Trasse an der Staatsstraße prüfen lassen
Auch die Dießener Grünen wollen jetzt den Bau eines Radwegs an der Birkenallee durchs Naturschutzgebiet und Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) wieder zum Thema machen. Bei einem Stammtisch am Donnerstagabend im „Unterbräu“ forderte Gemeinderätin Petra Sander (Grüne), dieses seit Jahrzehnten diskutierte Projekt im Rahmen einer Gesamtverkehrsplanung für das Ammersee-Südufer wieder in den Blick zu nehmen. Auch Vorstandssprecherin Gabriele Übler hob hervor, welche Bedeutung für ihre Partei emissionsfreie Mobilität habe. Dazu gehöre auch, dass Radfahrer keine Umwege machen sollte.
Die in der Vergangenheit vorgetragenen naturschutzfachlichen Einwände und die naturschutzrechtlichen Bestimmungen wurden in der Runde überwiegend als überwindbar angesehen. Der Weilheimer Grünen-Stadtrat Dr. Eckart Stüber drückte seine Einschätzung etwa so aus: Er kenne zwar kein konkretes Beispiel dafür, sei sich aber sicher, dass andernorts Radwege in Vogelschutzgebieten gebaut worden sind. Petra Sander verwies auf einen Radwegbau am Bodenseeufer bei Konstanz, den sie als „ähnlich“ mit den hiesigen Verhältnissen betrachtete.
Ebenso argumentierte der Pähler Bürgermeister Werner Grünbauer, der zu Beginn des Treffens seine Sichtweise dargelegt hatte. Für vergleichbar hielt er beispielsweise den Radweg, der an der Staatsstraße zwischen Schlehdorf und Kochel durch das Kochelseemoor führt. Einen Unterschied gibt es da aber doch, wie LT-Nachfragen im Kocheler Rathaus und im Zentrum für Umwelt und Kultur in Benediktbeuern ergaben: Der dortige Radweg bestand schon etliche Jahre bevor die dortige Moorlandschaft zum FFH-Gebiet erklärt wurde.
Grünen-Vorstandssprecher Thomas Kanzler vertrat eine andere Sichtweise, fand damit aber kein Echo in der Runde. Man müsse schon auch zur Kenntnis nehmen, am Ammersee-Südufer ein „extrem wertvolles Naturschutzgebiet zu haben, in dem es eigentlich keinen Radweg geben darf und aus dem auch die Straße heraus müsste“. Er warnte auch vor einer Position, die den Menschen als alleiniges Maß der Dinge betrachtet.
Der Pähler Bürgermeister wandte dagegen ein, die Gründe, die 2008 zur Einstellung des Planfeststellungsverfahrens führten, gebe es gar nicht. An der Südseite der Birkenallee brüteten keine Großen Brachvögel und Kiebitze. Sie gingen dort allenfalls auf Futtersuche, würden sich aber an Radler und Fußgänger gewöhnen, sagte er mit Verweis auf einen nicht näher genannten „Naturschutzexperten“. Die Raistinger Schleife führe demgegenüber auf einer deutlich längeren Strecke durch das FFH-Gebiet. Im Übrigen wolle er „nicht gegen den Naturschutz arbeiten“.
Nach Raisting ist nichts weiter gegangen
Kurz angerissen wurde in der Stammtischrunde auch der Stand bei dem in den vergangenen Jahren immer wieder angesprochenen Radweg zwischen Dießen und Raisting. Dem hatte der Dießener Gemeinderat seit 2008 Priorität eingeräumt, zusammen mit der Raistinger Schleife als Alternative zum Birkenallee-Radweg. Erreicht wurde dabei jedoch offenbar nichts, wie Gemeinderätin Petra Sander erklärte. „Da gibt es nichts Neues, wir stehen da, wo wie wir vor sechs Jahren gestanden sind.“
Vereinbart wurde, in den nächsten Monaten eine weitere Veranstaltung abzuhalten, um Möglichkeiten für einen Radweg an der Birkenallee zu sondieren.
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