
Soldaten brauchen einen klaren Auftrag


Landsberg Früher waren Grundwehrdienstleistende das "Rückgrat der Armee", einer Bundeswehr, die einst als Parlamentsarmee zur Verteidigung deutscher Grenzen aufgestellt wurde. Heute steht dieser Auftrag zur Disposition, eine Aussetzung der Wehrpflicht soll - nach der jüngst erfolgten Verkürzung auf sechs Monate - mit einem grundsätzlichen Wandel der Bundeswehr zu einer modernen, zukunftsorientierten Armee einhergehen. Dazu sollen im Herbst in Berlin politische Entscheidungen fallen. Am Standort Landsberg machen sich Kommandeure längst Gedanken über die Armee und das Funktionieren ihrer Einheiten ohne Wehrpflichtige.
Der Bedarf bleibt nämlich derselbe - ob mit oder ohne Wehrpflicht. Es besteht ein Auftrag, den es zu erfüllen gilt. Daher, so sind sich der Standortälteste Oberst Klaus Schuster, der Kommodore des Lufttransportgeschwaders 61, Oberstleutnant Christian Leitges und der Kommandeur der Flugabwehrraktengruppe 22, Oberstleutnant Stephan Pillmeier einig, müsse primär das Konzept, der Auftrag der Bundeswehr, entweder bestätigt oder neu definiert werden. Klarheit, das ist es, was sie einfordern, eine politisch eindeutig formulierte Bestandsaufnahme.
Oberst Klaus Schuster glaubt zudem, dass allein der Spargedanke ein schlechter Ratgeber zur Aussetzung der Wehrpflicht wäre. Nur die jährlich 512 Millionen Euro Einsparungspotenzial zu sehen - diese Rechnung sei zu einfach. In welchem Verhältnis stehen die zusätzlichen Kosten zu den Einsparungen? Schon durch die Verkürzung auf sechs Monate, so ergänzt Christian Leitges, erhöht sich der Verwaltungsaufwand enorm. Soldaten müssten öfter ein- und ausgekleidet werden, die Bürokratie nehme zu. Die Ausbildung würde längerdienende Soldaten binden, die andernorts dann wieder fehlen. Für die Kommandeure stellt sich die Frage der Verwendung dieser Kurzeitdienenden (Bundeswehrjargon: "Praktikantenwehrpflicht"). Die FlaRak setzt Mannschaftsdienstgrade unter anderem als Fahrer oder Startgerätebediener ein, das LTG benötigt sie ebenfalls als Fahrer, für den Luftumschlagszug oder im Stabsdienst. Christian Leitges: "Den Führerschein beim Bund zu machen, ist für W- 6er nicht mehr drin, dafür fehlt die Zeit." Nach Grund- (zwei Monate)-, Ergänzungsausbildung (ein Monat) und einer zwei- bis vierwöchigen Ausbildung in der Einheit bleiben künftig nur noch zwei Monate Restdienstzeit. Also müssten andere, länger dienende Soldaten, diese Aufgaben übernehmen. Ob das für die erstrebenswert sei, daran zweifeln die Offiziere.
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