Thaining: Sie geben der Tanne eine Chance

VonStephanie Millonig

Bund Naturschutz ehrt die Förster Alwin Rammo und Stefan Bauernfeind mit der Karl-Gayer-Medaille

Dunkelgrün breiten junge Tannen ihre Äste aus, etwas weiter steht der Waldspaziergänger in einer domartigen Buchenhalle: So kann Wald aussehen, wenn über Jahre hinweg naturnah gewirtschaftet wird. Für ihre Verdienste um den naturnahen Waldbau sind der Förster des Hagenheimer Reviers der Bayerischen Staatsforsten, Alwin Rammo, und sein Thaininger Kollege Stefan Bauernfeind mit der Karl-Gayer-Medaille des Bund Naturschutz in Bayern (BN) ausgezeichnet worden. Karl Gayer war ein Münchner Professor, der sich Ende des 19. Jahrhunderts für schonendere Waldnutzung einsetzte – und damit ein Außenseiter war in einer Zeit, als laut dem Vorsitzenden des BN, Professor Dr. Hubert Weiger, das Bodenkapital sich maximal verzinsen sollte.

Tannwald heißt das Waldstück, in dem sich Naturschützer, staatliche und städtische Forstleute, Jäger und Privatwaldbesitzer am Freitagmorgen einfinden. Tannen waren hier einst wohl die Hauptbaumart, doch in den 1980er-Jahren war an eine Naturverjüngung, also das natürliche Keimen und Aufkommen neuer Tannen, ohne Wildzaun nicht zu denken. Als damals über das sogenannte Vegetationsgutachten in Bayern begonnen wurde, die Wildbestände indirekt zu erfassen, fand sich der bayernweit schlimmste Verbiss hier, wie Rammo und Bauernfeind erläutern: „63 Prozent Fichtenleittriebverbiss.“

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