Theater: Von der undurchschaubaren zur globalisierten Welt

VonMinka Ruile

Das Künstlerkollektiv um Wolfgang Nägele setzt aus Texten von Franz Kafka ein Bild vom Menschen des 21. Jahrhunderts zusammen

Um entsprechende Bedenken zu zerstreuen, dies gleich vorweg: Man muss seinen Kafka nicht aus dem Effeff beherrschen, um der Vorstellung folgen zu können und die vermutet schwere Kost kommt tatsächlich äußerst unterhaltsam daher.

Was das Künstlerkollektiv um den Landsberger Regisseur Wolfgang Nägele unter dem akademisch anmutenden Titel „K. – eine Stückentwicklung nach Texten von Franz Kafka“ in knapp anderthalb Stunden auf die Bühne des Stadttheaters bringt, ist fesselnd von der ersten Minute an – und zudem recht sportlich. Zum beachtlichen Textpensum absolvieren die beiden Schauspielerinnen Kim Bormann und Regina Speiseder „ganz nebenbei“ ein nicht minder beachtliches Programm der Leibesertüchtigung: Die gute Luft bis tief in die Lungen einatmen, dazu Kniebeugen und die Arme schwingen steht schon am Beginn des Stücks. Dies zieht sich als mehrfach variierte Metapher des Getriebenseins und der Rastlosigkeit des modernen Menschen durch die weiteren Spielszenen. Am Ende übernehmen von Marc Buyny wunderbar animierte Strichmännchen.

Landsberg