Als Julia Garbe, Schulleiterin des Landsberger Ignaz-Kögler-Gymnasiums, und Oberstufenkoordinatorin Corinna Hackenberg 25 freudestrahlenden Abiturientinnen und Abiturienten ihre Abschlusszeugnisse überreichte, verabschiedeten sie damit auch gleichzeitig den allerletzten G8-Jahrgang des Landkreises – ein historischer Moment, der eine (wenn auch kurze) Ära bayerischer Bildungsgeschichte beendete. Darüber berichtet die Schule in einer Pressemeldung.
Vor der feierlichen Zeugnisverleihung bestand für die Absolventen und ihre Angehörigen die Einladung, am Abiturgottesdienst in der Johanneskirche teilzunehmen, dem wunderschönen Rokoko-Kleinod von Dominikus Zimmermann in der Landsberger Altstadt, nur einen Katzensprung vom IKG entfernt. Dankbar blickten die Abiturienten dabei auf die vergangenen Jahre zurück und erwartungsvoll in die Zukunft. Die beiden Religionslehrer, Diakon Florian Kopp und Julia Bauermann, stellten in ihrer Ansprache, mal nachdenklich, mal schmunzelnd, ausgehend vom Evangelium immer wieder Bezüge zum Abi-Motto „Abba-tur: The Winner Takes it All“ und weiteren Songs der schwedischen Popgruppe her. Sehr stimmungsvoll gestalteten Sängerinnen und Sänger des Schulchors unter der Leitung von Lukas Althaus diesen ersten Teil der Verabschiedung musikalisch.
Die Schul-Bigband sorgt für die Musik in der Landsberger Lechsporthalle
Der zweite, offizielle Teil der Veranstaltung fand ebenfalls, bei Musik der Schul-Bigband unter dem Dirigat von Martin Heller, in familiärem Rahmen im Veranstaltungssaal über der Lechsporthalle statt. In Vertretung des kurzfristig verhinderten Hausherrn, Landrat Thomas Eichinger, überbrachte Schulreferent Kilian Fitzpatrick herzliche Glückwünsche an die Abiturientinnen und Abiturienten. Diese fühlten sich momentan, wie Stufensprecher Moritz Schoberth in seiner Abiturrede schilderte, als hätten sie nach einem jahrelangen Marathon die Ziellinie überschritten und stünden plötzlich still.
Stolz und glücklich haben die diesjährigen Abiturienten nun nicht nur ihr Abitur in der Tasche, sondern – bei einem Jahrgang mit nur rund 5500 Abiturienten in Bayern – auch hervorragende Chancen für den Berufs- oder Studieneinstieg. Rund ein Drittel von ihnen kann sich über eine „1“ vor dem Komma freuen, angeführt von Franziska Dellinger (1,1), Hannah Botschek und Marie Wiederholt. „Geht mutig voran, kämpft für Eure Träume, es ist Euer Leben – lebt es.“ Diesen leidenschaftlichen Appell gab Moritz Schoberth seinem Jahrgang mit auf den Weg.
Ein kurzer Ruck ging durch die Zuhörerschaft, als Oberstufenkoordinatorin Corinna Hackenberg ihre Rede mit ernster Miene begann: „Liebe Trauergemeinde, wir haben uns heute hier versammelt, um vom G8 Abschied zu nehmen. Es wurde nur 15 Jahre alt.“ Kurzweilig und amüsant blickte sie in ihrer „Trauerrede“ nicht nur auf das G8, sondern auf die vergangenen Jahre mit dem letzten „historischen“ G8-Jahrgang zurück, um ihn abschließend als „herzlich, heterogen, heimelig, hip“ zu würdigen.
„Im Auffangjahrgang“ wurden alle Abiturienten aus dem Landkreis Landsberg unterrichtet
Als sogenannter „Auffangjahrgang“ war dieser Jahrgang etwas ganz Besonderes: Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Landkreis und darüber hinaus fanden am Ignaz-Kögler-Gymnasium eine neue schulische Heimat, nachdem sie zum Beispiel nach der Mittleren Reife über die Einführungsklasse ans IKG gekommen waren oder weil ihre bisherigen Schulen keine G8-Schüler mehr unterrichtet hatten.
„Ihr seid diejenigen, für die man ein ganz besonderes Netz aufgespannt hat – das sogenannte Auffangnetz –, ihr solltet nicht ins neue G9 fallen‘“, so Schulleiterin Julia Garbe in ihrer Ansprache. Humorig blieb sie während ihrer Rede in diesem Bild und führte eine Definition aus dem Internet an: Ein Auffangnetz sei ein spezielles Netz als Schutzeinrichtung für besondere Fälle. Es diene dazu, den möglichen Absturz von Personen abzusichern und schmerzhafte Knochenbrüche oder Schlimmeres zu vermeiden. Zum Abschluss appellierte sie an die jungen Menschen: Die Welt von heute und morgen brauche „auch ein Auffangnetz, ein Sicherheitsnetz – und Ihr seid es, die es spannen können. Ihr seid unsere Zukunft. Ihr seid diejenigen, die mit Klugheit und Erfindungsgeist Probleme lösen können.“ Mit diesen Worten und dieser großen Aufgabe wurde der letzte G8-Jahrgang „ins Leben entlassen“.
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