Rund 150 bis 200 Personen sind dem Aufruf der Linken, Basisgruppe Landsberg, gefolgt, gegen eine am Montagabend von der AfD im Landsberger Sportzentrum organisierte Veranstaltung zu protestieren. Der Einladung des Kreisverbands der AfD, bei der mit Serge Menga ein politischer Aktivist und DJ kongolesischer Abstammung als Redner auftrat, waren rund 100 Frauen und Männer gefolgt. Die Polizei war ebenfalls vor Ort, um die Sicherheit aller Personen zu gewährleisten. Kritik gab es nicht nur an der AfD, sondern auch an der Stadt, die ihre Räume für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatte.
Die Protestaktion der Linken war als Versammlung beim Landratsamt angezeigt worden und hatte das Motto „Nie wieder ist jetzt – AfD stoppen. Kein Platz für Rechtsextreme und Schwurbler in Landsberg und anderswo“. Sie fand auf der Rasenfläche neben dem Aufgang zum Eisstadion und dem Haupteingang des Sportzentrums statt. Unterstützt wurde die Basisgruppe der Linken von anderen Parteien (SPD und Grüne) sowie von Organisationen und Initiativen wie „Ammersee taucht auf“ und dem DGB. Friedlich, aber mit Haltung wolle man gegen die AfD protestieren, hatte Versammlungsleiter Marco Walter von der Linken zu Beginn gesagt. Friedlich blieb es, der Ton war aber rau.
Die beiden Gruppen stehen rund 100 Meter voneinander entfernt
Etliche Teilnehmende der AfD-Veranstaltung mussten an den Protestierenden vorbei zum Eingang gehen. Sie wurden ausgebuht, Trillerpfeifen waren zu hören und Parolen wie „Nazis raus“ oder „Landsberg hat Nazis satt“. Gut 100 Meter entfernt standen sich beide Gruppen gegenüber, bis die AfD-Veranstaltung kurz nach 19 Uhr begann. Mit dem Handy filmten und fotografierten sich die Beteiligten gegenseitig, zudem kam es immer wieder zu kleinen Wortgefechten. Wie die Landsberger Polizei am Tag danach in einer Pressemeldung mitteilte, sind beide Veranstaltungen „durchwegs störungsfrei und friedlich“ verlaufen.
Unter den Rednern war unter anderem Johanna Deffner, Vorstandsmitglied im Kreisverband Oberland der Linken. Sie äußerte die Befürchtung, dass die AfD jetzt im Vorfeld der Kommunalwahlen versucht, sich vor Ort zu positionieren. Auch Deffner übte Kritik am Verhalten der Stadt: „Das Schweigen von öffentlicher Seite ist ohrenbetäubend. Die Stadt Landsberg hat sich mitschuldig gemacht.“ Markus Noack, Vorsitzender des SPD-Kreisverbands, empfand es als „Hohn“, dass eine Partei, die alles verachte, was in Sportvereinen gepflegt werde, unter anderem Vielfalt, Gemeinschaft und Offenheit, ausgerechnet im Sportzentrum eine Veranstaltung abhalten dürfe, welches Heimat vieler Sportvereine sei.

In einer Pressemeldung hatte die Linke Ende vergangener Woche deutlich gemacht, warum sie die Protestaktion organisiert. „Die AfD ist extrem rechts, sie verbreitet rassistische und antisemitische Ideologie, hetzt gegen Migrant:innen und Geflüchtete, ist frauenfeindlich und wendet sich gegen die Interessen von Lohnabhängigen“, hieß es in der Mitteilung. Der Verfassungsschutz stufe die AfD inzwischen als rechtsextrem ein. „Umso unverständlicher ist es für uns, dass die Stadt Landsberg öffentliche Räume im Sport- und Veranstaltungszentrum zur Verfügung stellt. Wir würden uns von einer demokratischen Stadtverwaltung erwarten, dass sie alles tut, um eine solche Veranstaltung in ihren Räumen zu verhindern.“
In einem offenen Brief hatte die Linke die Stadt dazu aufgefordert, der AfD keine öffentliche Bühne zu bieten. Eine Antwort auf den offenen Brief habe man bislang nicht erhalten, sagte Marco Walter. Stattdessen habe die Pressesprecherin der Stadt nach Anfragen der Presse Nebelkerzen über Auflagen verbreitet. „Es geht nicht um Auflagen, sondern darum, Veranstaltungen der AfD zu verhindern.“ Wie berichtet, hatte die Stadt mitgeteilt, dass das Verhalten der AfD bei bisherigen Veranstaltungen in städtischen Räumlichkeiten nicht zu „sicherheitsrechtliche Auflagen“ geführt habe. Deshalb habe die Stadt auch dieses Mal keine Sicherheitsauflagen festgesetzt.
Die AfD-Veranstaltung am Montag war nicht die erste im Landsberger Sportzentrum
Bei der Protestaktion im Sportzentrum war in den Redenbeiträgen auch immer wieder die Haltung der Stadt ein Thema. Andere Rednerinnen und Redner kritisierten, dass bei Gedenkveranstaltungen gerne der Begriff „Nie wieder ist jetzt“ verwendet werde, der AfD aber dennoch die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Wie berichtet, war die Veranstaltung am Montagabend nicht die erste des AfD-Kreisverbands im Sportzentrum. AfD-Kreisvorsitzende Gabriele Schick zeigte sich vor Ort dankbar, den Vortragssaal immer wieder nutzen zu können. „Wir wollen eine friedliche Veranstaltung“, sagte sie gegenüber unserer Redaktion.
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