Seit 35 Jahren leitet Chetan Karla Bosák das Tanzstudio Ammersee und ihre Energie ist ungebrochen. Die Einfälle für Aufführungen sprudeln wie zu Beginn und vor allem: Sie kann Kinder und Jugendliche begeistern für die tänzerische Art, sich zu bewegen. Beim jüngsten Aufführungsmarathon im Landsberger Stadttheater wurde das sehr deutlich. Egal, wie warm es ist und egal, wie schweißtreibend die Bewegungen sind, der Tanznachwuchs strahlte mit der Sonne draußen vor der großen Theatertür um die Wette. Passend zum Wetter und passend zur bald beginnenden Ferienzeit war im Tanzstudio das Reisefieber ausgebrochen. Die Vorfreude hatte sich allerdings schon vor einiger Zeit entwickelt, als die Proben begannen für die aktuelle Aufführung „Voyage Voyage – Reisefieber 2.0“.

Chetan Karla Bosák und ihr Team hatten dafür ein wunderbar stimmiges Programm erarbeitet und mit den verschiedenen Gruppen einstudiert. Und nicht nur das: Auch viel passende Begleitmusik und stimmige Bilder für die große rückwärtige Leinwand waren ausgewählt worden. Der Start der großen Reise um die Welt war an der Homebase, in einem der Tanzstudios. Die besten Eleven zeigten, traditionell von Klaviermusik begleitet, mit zartem Spitzentanz, wohin eine fundierte Ballettausbildung führen kann.
Danach landete die Reisegesellschaft am Südpol, dafür durften die Kleinsten/Jüngsten der Schule auf die Bühne. Ganz herzig war, wie sie als Pinguine übers Parkett watschelten. Hier fiel erstmals das pädagogische Konzept des Studios auf: Stets sind etwas ältere, bereits erfahrene Tänzerinnen als „Vorturner“ dabei. Da kann die Nummer doch nur noch klappen. Und schon war die nächste Gruppe am Strand, schlürfte Cocktails und genoss Discofever. Neugierige Wassernixen schauten vorbei und Wellen tanzten zu Trommel und Regenmacher im Takt. Reiseleiterin Chetan Karla Bosák schaut mit Begleiter Gunther Henne vorbei und bekommt von einem großen Braunbären einen gehörigen Schrecken eingejagt. Das Duo ist in Kanada, wo noch mehr Bären wohnen und ein flottes Tänzchen wagen. Die Cowgirls allerdings haben kein Interesse an Bären, sie tanzen lieber nach Musik von Beyoncé. An der nächsten Station Texas tauchen zwei weitere Cowgirls auf, die richtig Stimmung machten mit hervorragendem Linedance. Über einen kurzen Abstecher in den Weltraum ging es nach New York, wo der Street Dance heimisch ist. Und bei der Form der Bewegung waren natürlich die Buben in der Überzahl. Im Gegensatz zu Ballett und Modern Dance, wo ein Einziger entdeckt werden konnte, war es hier ein einziges Mädchen.

Zu „Pick up the Jam“ wurden Tricks vorgeführt, die für rasende Begeisterung im Publikum sorgten. Die Stimmung steigerte sich noch beim perfekt getanzten Can Can aus Orpheus in der Unterwelt. Während der anschließenden, dringend benötigten Pause konnten alle Kraft und Flüssigkeit tanken. Und die Familie treffen: Sofia aus Moorenweis beispielsweise hatte schnell Eltern und Bruder gefunden. Ließ sich von Mama herzen und von Papa loben. Sie ist einmal in der Woche im Zankenhausener Studio der Tanzschule und hat dort großen Spaß, wie sie versichert. Bewegung sei doch so wichtig, betonen ihre Eltern. Sofias Bruder lebt das beim Turnen aus, erfährt die Presse. Und schon geht es auf der Bühne weiter, die Hexen aus „Wicked“ machen den Weg frei für eine Reise nach Holland, wo eine fröhliche Gruppe Holzschuhe im Takt klappern lässt. Eine feurige, süditalienische Tarantella folgt.

„An der schönen blauen Donau“ wird natürlich Walzer getanzt und kaum hatte sich das Publikum wohlig davon umgarnen lassen, schaute schon Pippi Langstrumpf aus dem Fenster ihres Häuschens und verteilte verrückte Rechenaufgaben. ABBA flirrte durch den Raum und eine richtige Mittsommernacht wurde gefeiert. „Voyage – Voyage“, das Lied, das der Show den Titel gab erklang und war Anzeichen für das nahende Ende. Nach dieser Musik tanzte zunächst Leonie Priebke ein zart verwobenes, wunderbares Solo. Nach einem kurzen Aufreger – Chetan und Gunther waren auf ihrer Reise von einem Eisbären erschreckt worden, der anschließend jedoch ganz friedlich mit vielen kleinen Eisbären um die Wette tanzte, war endgültig Schluss. Models beendeten Voyage Voyage mit einem gelungenen Catwalk nach der gleichnamigen Musik.
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