Bereits seit 2006 gibt es Trinita, eine Vokalformation für alte Musik. Initiiert wurde Trinita von Sara Klein-Schild und Petra Sofie Stangl. Viele Jahre gehörte zum Trio Claudia Raber, seit Anfang 2024 singt die Mexikanerin Maria J. de la Torre an ihrer Stelle. Und so war zumindest eine „Maria“ mit dabei bei Suche nach den drei Marien, deren Geheimnis das Trio musikalisch und mit kleinen begleitenden Texte lüften möchte. Die Zahl „drei“ findet sich auch in der Anzahl der Konzerte wieder: Das erste fand in Maria Kappl in Schmiechen statt, am 4. Mai folgte ein Auftritt in St. Gangolf in Dornstetten und letztmals werden die schönen Frauenstimmen am 10. Mai in St. Jakob in Schondorf zu hören sein.
Kirchenpfleger Wolfgang Grimme begrüßte die Zuhörer und Zuhörerinnen in der 1478 erbauten Kirche St. Gangolf. Dieser sei ein Quellenheiliger, sagte er mit Blick auf das Grün, das die feuchten Mauern nach der umfangreichen Sanierung bereits wieder erobert hat. Der Gedenktag des Heiligen liegt im Mai und ebenso gilt der Mai als Marienmonat – es scheint, Trinita hat nichts dem Zufall überlassen, sondern für größtmögliche Übereinstimmung der äußeren Attribute mit ihrem Programm gesorgt. Umrahmt von den Statuen der Mutter Gottes und des Heiligen Gangolf, die sich noch im Original aus der Erbauungszeit erhalten haben, präsentierte Trinita 13 Lieder aus dem 11. bis 16. Jahrhundert. Dabei zeigte sich, dass die Akustik der Kirche den a A-cappella-Gesang der Frauen ideal unterstrich. So gut, dass die drei Frauen dort vor Kurzem sogar eine CD aufnahmen.
Viele der Lieder von Trinita werden auf Lateinisch gesungen
Ins Programm startete das Trio mit dem ältesten Lied: „Victimae paschali laudes“. Der Text aus dem 11. Jahrhundert stammt von Wipo von Burgund. Hildegard von Bingen komponierte im 12. Jahrhundert „O virga ac diadema“ – namentlich zugeschriebene Musik aus dieser Zeit ist eine Seltenheit, noch dazu von einer Frau komponierte. Bei von Bingens Theologie nahm Maria einen zentralen Platz ein.
Über das traditionelle georgische Hochzeitslied „Heyamoli“ ging es weiter zu „Stella maris nuncuparis“, das von Liebe und Heirat handelt: „Ich verließ Vater und Mutter wegen dir, weil ich mich danach sehnte, dein zu sein.“ - so ergreifend präsentiert, dass viele Gäste mit geschlossenen Augen völlig in sich versunken den Klängen lauschten. Teilweise brachten Lauten- oder Harfenbegleitung unterstreichende Töne dazu – aber immer war es der Dreiklang aus den wunderbar zueinander passenden Stimmen von de la Torres, Klein-Schild und Stangl, der mitriss. Die Klarheit der Stimmen und auch der schnörkellosen, sakralen Lieder fanden in der schlichten Kirche einen beeindruckenden Widerhall.
Die Sängerinnen von Trinita huldigen in Dornstetten den Marien
Und nach und nach enthüllte Trinita das Geheimnis der drei Marien: Im Umfeld von Jesus gab es mehrere Frauen mit diesem Namen. Zum einen seine Mutter, Maria von Nazareth. Aber auch Maria Salome, Maria Klopas und Maria Magdalena. Sie hatten viele Rollen, waren Mütter von Aposteln, Jüngerinnen Jesu, Zeuginnen des Kreuzestodes und der Auferstehung. Als Begleiterinnen des Heilsgeschehens haben sie die Erfahrung des Geheimnisses des Glaubens gemacht. „Eigentlich sind es vier Marien“, sagte Sara Klein-Schild abschließend. Warum spreche man aber von den drei Marien? Vielleicht, weil drei eine heilige Zahl sei, so Klein-Schild.
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