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Denklingen: Beim Landfrauentag in Denklingen geht es um Bildung, Fasching und mehr

Denklingen

Beim Landfrauentag in Denklingen geht es um Bildung, Fasching und mehr

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    Ministerialdirigentin Alexandra Schenk referierte in Vertretung für Michaela Kaniber (Landwirtschaftsministerin) beim Landfrauentag in Denklingen.
    Ministerialdirigentin Alexandra Schenk referierte in Vertretung für Michaela Kaniber (Landwirtschaftsministerin) beim Landfrauentag in Denklingen. Foto: Thorsten Jordan

    Landfrauen sind es aus dem Alltag gewöhnt, dass es keine Planungssicherheit gibt. Zu viele Faktoren, die beim Wetter anfangen und im möglicherweise vorhandenen Stall noch lang nicht aufhören, spielen bei der täglichen Arbeit drinnen und draußen eine Rolle. Entsprechend sorgte die morgendliche, krankheitsbedingte Absage der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die beim Landfrauentag des Kreisverbands Landsberg den Festvortrag halten sollte, höchstens für kurzes, tiefes Einatmen bei Kreisbäuerin Marlies Dirr. Mit Alexandra Schenk aus der Abteilung Ernährung und Markt mit angegliederten Landfrauen, vormals Chefin im Leitungsstab der Ministerin, war schließlich gleich adäquater Ersatz angeboten worden.

    Auch die vorgesehene Ehrung von drei neuen Hauswirtschaftsmeisterinnen schrumpfte auf nur eine anwesende zusammen. Kristina Lechleiter konnte die Kreisbäuerin beglückwünschen, Franzi Klügl und Catharina Schamberger waren krank oder mussten arbeiten. Der Landsberger Landfrauentag – heuer erstmals im Bürger- und Vereinezentrum Denklingen beziehungsweise dem dort heimischen Gasthaus „Zum Vogelherd“, begann traditionell mit einem vom Landfrauenchor unter der Leitung von Elisabeth Seidel musikalisch umrahmten Morgenlob. Pater Tassilo Lengger ging in seiner meditativen Betrachtung bereits auf das BBV-Jahresmotto „Bildung“ ein, das den Vormittag wie ein roter Faden durchzog. Bildung gebe Hoffnung, erzeuge Dankbarkeit, mache frei, so der Pater aus St. Ottilien.

    Der Landfrauenchor sang unter der Leitung von Elisabeth Seidel.
    Der Landfrauenchor sang unter der Leitung von Elisabeth Seidel. Foto: Thorsten Jordan

    Nach viel Lob und Dank für „die Stillen Heldinnen im Land“, wie Schenk die Landfrauen bezeichnete, ging die Referentin ganz auf das Jahresthema „Bildung – Begeisterung – Bayernweit“ des Bayerischen Bauernverbandes ein. Hintergrund ist das Jubiläum „50 Jahre BBV Bildungswerk“ mit seinen vielen umfangreichen, auch Onlineangeboten. Schenk pickte als Beispiel die in allgemeinbildenden Schulen verankerte „Alltagskompetenz“ heraus, wofür gerade eine Koordinierungsstelle aufgebaut werde. Oder „Landfrauen machen Schule“: Die Landfrauen seien dabei „beste Botschafterinnen für gesunde Ernährung und Wertschätzung für Lebensmittel“, so Schenk.

    Wichtig sei dem bayerischen Landwirtschaftsministerium Ernährungssicherheit. „Wir dürfen nicht in Abhängigkeiten geraten, sind deshalb seit Jahren gegen Stilllegungspläne der Bundesregierung.“ Bayern stehe hinter der Bauernschaft, die Regierung bekenne sich zur Nutztierhaltung und stelle nicht unerhebliche Mittel für die Verbesserung der Haltungsbedingungen zur Verfügung. „Wir setzen dabei auf Freiwilligkeit statt Verbote.“ Bürokratieabbau: Hierzu habe die Behörde eine Praktikerumfrage mit 20.000 Teilnehmern durchgeführt. Allerdings, das ist auch Schenk klar, müsse ganz Europa an einem Strang ziehen. Dazu gehöre, dass GAP, die „Gemeinsame Agrarpolitik“, die ab 2028 gelten soll, vernünftig weiter entwickelt werde.

    Kreisbäuerin Marlies Dirr (rechts) beglückwünschte Kristina Lechleiter aus Landsberg zur Hauswirtschafts-Meisterin.
    Kreisbäuerin Marlies Dirr (rechts) beglückwünschte Kristina Lechleiter aus Landsberg zur Hauswirtschafts-Meisterin. Foto: Thorsten Jordan

    Das „moderierte Grußwort“, heuer ebenfalls ganz auf das Jahresmotto abgestimmt, war, wie stets, ziemlich unterhaltsam und brachte durchaus Überraschendes zutage. Marlies Dirr und ihre Stellvertreterin Andrea Hoiß holten Pater Tassilo, Denklingens Bürgermeister Andreas Braunegger, Alexandra Schenk und Sieglinde Bittl aus dem Referat Landfrauen und Diversifizierung am Ministerium auf die Bühne. Was in der Schultüte war? Der Pater hatte keine und der Bürgermeister keine Erinnerung daran. Die Schullaufbahn war bei den beiden Frauen „straight“ bis zum Studium, bei den Männern mit ein paar Umwegen, die, wie der Benediktiner ausführte, letztendlich auch zum Ziel führen. Beim Pausenbrot schwärmte Braunegger von der nicht allen im voll besetzten Saal bekannten Mohrenkopf-Semmel und Sieglinde Bittl von den liebevoll gerichteten Apfelschnitzeln.

    Der Denklinger Bürgermeister ist ein Fan der fünften Jahreszeit

    Überraschendes erfuhren die Gäste beim Thema Fasching. Im Ministerium werde natürlich gefeiert. „Wir haben uns heuer sogar auf ein Abteilungskostüm geeinigt“, verriet Alexandra Schenk, das Motto sei jedoch noch streng geheim. Der Denklinger Bürgermeister, das ist hinlänglich bekannt, ist Fan der fünften Jahreszeit. „Ich war schon Faschingsprinz, habe bereits etliche Bälle besucht und meine fünf Kinder sind genauso aktiv, als Prinz, Prinzessin, Gardemädchen.“

    Pater Tassilo wies als darauf hin, dass es den Fasching beziehungsweise Karneval ohne die Kirche gar nicht geben würde. „Carne vale ist lateinisch für Fleisch verabschieden, was in der christlichen Fastenzeit wichtig ist.“ Zum Fasching in Ottilien meinte er schmunzelnd, der halte sich in Grenzen. „Wir feiern am Faschingsdienstag zwei Stunden lang. Dafür wird das Refektorium, der Speisesaal geschmückt und das Abendgebet um eine halbe Stunde nach hinten geschoben.“ Die zwei Stunden aber, die haben es offenbar in sich. Als Beweis erzählte der Ottilianer ein besonderes Geschichtchen. „Einmal sind der damalige Erzabt Jeremias Schröder und Pater Claudius Bals im Square Dance durch das Refektorium gefegt.“

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