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Die Gebühren für die Landsberger Friedhöfe steigen deutlich an

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In Landsberg steigen die Friedhofsgebühren kräftig an

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    Auch am Waldfriedhof in Landsberg geht der Trend zur Urnenbestattung.
    Auch am Waldfriedhof in Landsberg geht der Trend zur Urnenbestattung. Foto: Christian Rudnik

    „Wie sollen sich die Leute das noch leisten?“ Diese Frage stellte Stadträtin Margarita Däubler (SPD), als im April 2019 über eine Erhöhung der Friedhofsgebühren in Landsberg und seinen Stadtteilen beraten wurde. Die damals von der Stadtverwaltung kalkulierten und vom Stadtrat letztendlich beschlossenen neuen Gebühren sahen je nach Grab- und Bestattungsart Erhöhungen von 29 bis 56 Prozent vor. Und heute? Zum 1. Juli tritt eine neue Satzung für die Friedhofsgebühren in Kraft. Der Stadtrat hat eine Erhöhung um rund 20 Prozent beschlossen. Sorgen, ob die Bürger sich das leisten können, machte sich diesmal niemand in der Sitzung.

    Die Kalkulation basiert auf der Inflationsrate von 2019 bis 2024. Ab 1. Juli muss zum Beispiel für ein Erdgrab 109 Euro im Jahr statt bisher 92 Euro bezahlt werden, für ein Urnengrab 85 statt 71 Euro und für ein Baumgrab (Bestattung unter Bäumen) 49 statt 41 Euro. Auch die Herstellung von Gräbern wird für die Hinterbliebenen teurer. Zwei Beispiele: Für Bestattungen im Sarg werden beim Erdgrab (einfachtief) künftig 738 statt bisher 697 Euro fällig und für ein Urnengrab 486 statt bisher 476 Euro. Günstiger wird dagegen die Gebühr für die Nutzung der Leichenhalle sowie der Aussegnungshalle. Beispiel: Für Särge werden in der Leichenhalle pro Tag 83 statt bislang 114 Euro verlangt. Gleich bleiben die Gebühren für anonyme Bestattungen und Umbettungen.

    Für die städtischen Friedhöfe wurden zuletzt im Jahr rund 838.000 Euro ausgegeben

    Die Neukalkulation wurde in der Stadtratssitzung von Michael Wegener von der Firma Kubus Kommunalberatung und Service GmbH vorgestellt, die von der Stadt mit der Neukalkulation beauftragt worden war. Die Gesamtkosten für die städtischen Friedhöfe lägen zuletzt im Jahr bei rund 838.000 Euro. Diese Kosten müssen von den Gebühren gedeckt werden, da es sich bei Friedhöfen um kostenrechnende Einrichtungen handelt. „Wir sind verpflichtet, die entstandenen Kosten umzulegen“, sagte auch Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV). Hubert Schlee (CSU) merkte an, dass in den vergangenen Jahren auch viel in die Friedhöfe investiert worden sei.

    Wie Michael Wegener sagte, müsse ein Defizit am Ende eines Kalkulationszeitraums in die neue Gebühr einfließen. Er regte an, über ein neues Kalkulationsmodell nachzudenken. So könnte die Stadt künftig die Mehrkosten aus der Vergangenheit übernehmen, damit die Friedhofsgebühren langsamer steigen. Zuletzt hatte der Stadtrat im April 2019 einer Anpassung der Friedhofssatzung und der Friedhofsgebührensatzung zugestimmt, davor im Juli 2011. Die Firma Kubus hatte die aktuelle Kalkulation der Friedhofsgebühren auf Basis aktueller Ist-Kosten sowie Haushaltsansätze erstellt.

    Der Waldfriedhof der Stadt liegt zwischen Landsberg und Kaufering.
    Der Waldfriedhof der Stadt liegt zwischen Landsberg und Kaufering. Foto: Christian Rudnik

    Die Stadt Landsberg unterhält mehrere Friedhöfe: den Alten Friedhof an der Augsburger Straße mit Leichenhalle, den Waldfriedhof mit Leichen- und Aussegnungshalle, den Friedhof im Stadtteil Ellighofen mit Leichenhalle, den Friedhof im Stadtteil Erpfting mit Leichenhalle, den Friedhof im Stadtteil Pitzling mit Leichenhalle und den Friedhof im Stadtteil Reisch mit Leichenhalle. Die Friedhöfe sind regelmäßig für den allgemeinen Besuch zu folgenden Öffnungszeiten geöffnet: November, Dezember, Januar: 7.30 bis 17 Uhr, Februar, März, Oktober: 7 bis 18 Uhr sowie April bis September: 7 bis 20 Uhr.

    Am Waldfriedhof in Landsberg sind mittlerweile unterschiedliche Bestattungsformen möglich, unter anderem Baumbestattungen. Ganz allgemein geht der Trend zur Urnenbestattung, klassische Gräber mit Särgen werden immer seltener nachgefragt. Unterschiede gibt es bei der Ruhezeit auf den Friedhöfen im Stadtgebiet. Das war Stadträtin Ulrike Gömmer (Grüne) aufgefallen. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit sind die Ruhezeiten am Alten Friedhof und am Waldfriedhof kürzer als auf den Friedhöfen in den Stadtteilen.

    Zehn Grabstätten für die Türkisch-islamische Gemeinde Landsberg

    Zuletzt hatte der Landsberger Stadtrat Mitte Januar einem Antrag der Türkisch-islamischen Gemeinde zu Landsberg (Ditib) einstimmig zugestimmt, der die Zuweisung von zehn Grabstätten am Waldfriedhof zum Inhalt hatte. Der Verein möchte dort muslimischen Bürgerinnen und Bürgern einen geeigneten Ort zur Bestattung von verstorbenen Gemeindemitgliedern anbieten. Ernst Müller, der zuständige Abteilungsleiter in der Stadtverwaltung, hatte das Ansinnen damals als „völlig unproblematisch“ bezeichnet. Die infrage kommende Fläche sei für Erdbestattungen vorgesehen gewesen. Da die Nachfrage nach Erdbestattungsplätzen rückläufig sei, bestünden keine Bedenken gegen eine Überlassung von mehreren Grabstätten.

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