„Zwei wie Pech und Schwefel“ möchte man diesen Artikel über eine ungewöhnliche private und berufliche Verbindung zweier Männer überschreiben: Sie begannen ihre Karriere gemeinsam bei Wüstenrot in Landsberg und beenden sie nun auch fast gleichzeitig. Dazwischen liegen Jahre, in denen Landsberg von einer Außenstelle zu einer eigenständigen Direktion wuchs, deren Gebiet sich stetig vergrößerte, ebenso wie Angebot und Mitarbeiterstamm. Manfred Dinauer und Helmut Rabe blicken zurück auf 35 gemeinsame Jahre und verabschieden sich nun in den Ruhestand.
Wüstenrot ist rund 100 Jahre alt, 35 davon gestalteten Manfred Dinauer und Helmut Rabe mit. Die beiden waren in den 1980er-Jahren bereits ein eingespieltes Team beim SV Erpfting, Manni als Libero, Helmut als Torwart. Beide absolvierten eine Bankausbildung, Dinauer bei der Sparkasse Landsberg, Rabe bei der Raiffeisenbank Kaufering. Bei Wüstenrot kreuzten sich ihre Wege 1990 wieder, und fast scheint es, dass sie ihre Devise, gemeinsam Erfolge zu feiern, vom Fußball auf die Arbeit übertragen wollten. Denn das erste Büro im Vorderen Anger 278 (heute Teekessel), klein verraucht, die einzige Verbindung nach außen bestand in einem grauen Wählscheibentelefon, wurde schnell zu eng, und Wüstenrot zog ein paar Häuser weiter in die 263. Im Umfeld von Blumen Rehm und Villa Rosa wurde das Büro auch durch sein Schaufenster zu einer kleinen Attraktion in Landsberg. „Wir boten damals dem Maler Gerry Miller eine Plattform, um in Landsberg bekannt zu werden“, so Rabe. Durch Millers Bilder, er malte gern Porträts und Stadtansichten, kamen Passanten ins Büro, die sich vielleicht sonst nicht über die Schwelle getraut hätten. Lange Zeit blieb es jedoch üblich, die Kunden zu Hause zu besuchen, erinnert sich Dinauer.
Neue Mitarbeitende waren meist Bekannte aus der Bankbranche
Handverlesen wurden weitere Kollegen und Kolleginnen eingestellt, meist Bekannte aus der Bankbranche, und damit wuchs auch das Angebot, so um eine Wertpapierabteilung mit Josef Erdt, der sogar einen eigenen, in Landsberg gemanagten Fonds auflegte. Oder mit Dietmar Zimmermann für das Versicherungsgeschäft. 1994 warb Dinauer den ehemaligen EVL-Spieler Markus Weiss an – auch er wurde zu einem langjährigen Mitarbeiter, ebenso wie Jochen Muik. Die beiden Verkaufsleiter blicken auf 30 beziehungsweise 25 Jahre zurück. Wüstenrot Landsberg schnürte sein Paket immer größer, arbeitete für Immobiliengeschäfte mit ortsansässigen Maklern zusammen und wagte sich nach und nach auch in den Bereich der Finanzierungen vor.
„Heute bietet Wüstenrot hauseigene Finanzierungen an, arbeitet aber auch mit über 400 Banken zusammen“, sagt Manfred Dinauer, der 2001 Leiter der Direktion Landsberg wurde – zuvor war Landsberg ein Teil der Direktion Augsburg. Im selben Jahr gründete Verkaufsleiter Helmut Rabe die Bezirksleitung der Wüstenrot Leonberger Immobilien. Und wie es der Zufall so wollte, fand er wiederum im privaten Umfeld bei einem Kindergartenfest den passenden Mann dafür, Günther Strehle, der vor kurzem sein 20-Jähriges feiern konnte und mittlerweile sein Maklerteam um seine Kinder Theresa und Timo ergänzte. Mehrmals zog das Büro in Landsberg um und vergrößerte sich, so auch in die Spöttinger Straße, wo man den Einzug mit einem großen Oktoberfest mit 600 Kunden feierte. Schließlich bezog Wüstenrot 2018 neue Räume in der Schongauer Straße 20 und wuchs von zu Beginn 30 auf nunmehr 400 Quadratmeter Bürofläche. „Damit ist das Landsberger Wüstenrot Vorsorge Center das größte in Deutschland“, freut sich Dinauer.

Fragt man Manfred Dinauer und Helmut Rabe nach ihrem Erfolgsrezept, so haben die beiden Teamplayer schnell eine Antwort. Keine Vertretermentalität, sondern Beständigkeit mit langjährigen Mitarbeitenden, gepaart mit Kompetenz und Sympathie. So kamen viele Kunden – aber auch neue Kollegen - über Empfehlungen. Strategisches Denken und das erfolgreiche Knüpfen von Netzwerken haben zudem zur erfolgreichen Entwicklung der Direktion beigetragen, die vielfach ausgezeichnet wurde. Diese hat sich über die Jahre vergrößert und umfasst heute 35 Außendienstpartner in einem Gebiet, das von Krumbach über Memmingen bis Fürstenfeldbruck, Starnberg, Kempten, Füssen, Schongau, Marktoberdorf und Kaufbeuren reicht.
Helmut Rabe, der auch schon als freier Mitarbeiter für das Landsberger Tagblatt berichtete, hat nun den Staffelstab an seinen Sohn Ludwig übergeben. Zum Jahresanfang verabschiedete sich der 68-Jährige in den Ruhestand. Partner Manfred Dinauer (60) hängt noch ein halbes Jahr daran, um seinen Nachfolger Martin Günther, bislang Verkaufsleiter Starnberg, einzuarbeiten. So ganz kann er sich ab Juli aber doch nicht von Wüstenrot verabschieden. „Als Coach bleibe ich dem Unternehmen noch eine Weile erhalten“, sagt er.
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