„Ich war fast immer dabei und der erste, der gekommen ist, wenn wer gebraucht wurde.“ Für Erwin Schmid senior war es selbstverständlich, sich nicht lang bitten zu lassen, wenn ein paar Musiker für die festliche Umrahmung einer Feier gebraucht wurden. Das allerdings ist aus Altersgründen schon mehr als ein paar Jahre vorbei – der Echinger Erwin Schmid senior feierte vor wenigen Tagen seinen 90. Geburtstag.
Schmid und Musik: In Windach ist der Nachname eng mit der örtlichen Musikkapelle verbunden, sitzt oder saßen doch fast in jedem Register ein, vielleicht auch mehrere Schmids. Der Geburtstagsjubilar gehört ebenfalls in diese Linie. Er wuchs mit fünf Geschwistern in Windach auf. Der zehn Jahre jüngere Wilfried Schmid, der auch etliche Jahre Vorsitzender im MON-Bezirk Lech-Ammersee war, ist sein Bruder.
Ein Zahnarzt aus Unterfranken bildete die ersten Musiker in Windach aus
Erwin Schmid ist seit seiner Heirat im Jahr 1961 Echinger und dort Landwirt. Musik jedoch spielte er weiter in Windach, wo er, wie es seitens des Musikvereins heißt, „maßgeblich zur Entstehung der Musikkapelle beigetragen und damit einen Grundstein für das kulturelle Leben in Windach gelegt hat“. Der Jubilar war 1956 Gründungsmitglied des neu formierten Ensembles. Zwar hatte es vorher eine Kapelle gegeben, durch die Kriegswirren und den Tod des damaligen Dirigentin zerbrach die Gruppe jedoch. Dass sie so schnell wieder aufgebaut werden konnte, ist dem damaligen Feuerwehrkommandanten Matthias Prechtl und dem Zahnarzt Dr. Karl Endres zu verdanken. Prechtl wollte eine Feuerwehrkapelle und er wusste, dass Endres im unterfränkischen Aub, seinem ursprünglichen Wirkungskreis, eine Kapelle geleitet hatte.
Einen Dirigenten gab es also schon, jetzt brauchte es noch Musiker. Einer davon war Erwin Schmid. „Wir haben vorher nichts gekonnt“, meint er schmunzelnd. „Das hat alles Dr. Endres gemacht.“ Der Neu-Windacher gab Musikunterricht und vervielfältigte Noten handschriftlich. Erwin Schmid landete im Flügelhornregister, wo er mit großer Leidenschaft bis zum Jahr 2000 für den guten Ton sorgte. All die Jahre sei er eine tragende Säule des Vereins gewesen, betont der aktuelle Vorstand der Musikkapelle.
Eine Enkelin von Erwin Schmid hat die Musik zum Beruf gemacht
Erwin Schmid selbst nimmt sich dabei nicht so wichtig. Er meint dazu nur bescheiden, „es waren halt viele Proben und Konzerte und ich war fast immer dabei“. Die Liebe zur Musik hat der Vater von zwei Söhnen und zwei Töchtern auch weitergegeben: Sohn Erwin trat schnell in die Fußstapfen seines Vaters, spielt seit vielen Jahren Klarinette in der Musikkapelle, war zusätzlich etliche Jahre Vereinsvorstand.
Und auch Erwin Schmid junior hat für musikalischen Nachwuchs gesorgt. Seine Tochter Andrea Klaß ist stellvertretende Dirigentin, spielt Posaune und Querflöte – und hat die Musik zu ihrem Beruf gemacht. Sohn Simon, Vorsitzender des Musikvereins, spielt je nach Bedarf Posaune oder Schlagzeug. Darauf ist der vierfache Opa und drei-, bald fünffache Urgroßvater mächtig stolz.
Bei so viel aktiven Musikern in der Familie kann Erwin Schmid senior beruhigt kürzer treten und die Musik als Zuhörer genießen. Beim Jahreskonzert am 16. März in der Aula der Grundschule Windach ist er selbstverständlich wieder dabei, versichert der Jubilar. Und was ist jetzt im Austrag, außer der Musik wichtig? „Fußball schauen“, meint er schmunzelnd, und am liebsten Tore sehen vom „Herzensverein Bayern München“.
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