Seit nunmehr zehn Jahren setzt sich der Verein „Ausbildungsförderung Hawassa“ (AFH) aus Egling für die Bildung und Zukunft von Jugendlichen in Äthiopien ein. Der gemeinnützige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen in der Stadt Hawassa und Umgebung zu unterstützen, indem er ihnen eine schulische und berufliche Ausbildung ermöglicht, die ihnen Perspektiven für ein besseres Leben eröffnet.
Die Anfänge der „Ausbildungsförderung Hawassa“
Alles begann mit Hans Roeder, einem Ingenieur aus Egling, der bei seinen Reisen in Äthiopien Leid und Armut erlebte, aber auch das Potenzial der Menschen vor Ort erkannte. Besonders von der Geschichte von Airi Tuomi, einer Finnin, die seit Jahren in Hawassa für Hilfsbedürftige arbeitet, war er tief beeindruckt. Airi leitet die FHL-FSA (Faith Hope Love Family Service Association), eine soziale Einrichtung, die Waisen, alleinerziehenden Müttern und anderen benachteiligten Gruppen eine Zuflucht bietet.
Hans Roeder beschloss, einen eigenen Verein zu gründen, um insbesondere Jugendlichen in Hawassa durch Bildung eine Chance zu bieten. Im Jahr 2015 nahm der Verein „Ausbildungsförderung Hawassa e.V.“ seine Arbeit auf, zunächst mit der Unterstützung einzelner junger Menschen wie Bekele Digafe. Bekele, eine taubstumm geborene junge Frau, die in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, konnte mithilfe von AFH ein Lehramtsstudium an der Universität Addis Abeba absolvieren und unterrichtet mittlerweile selbst Kinder in einer Taubstummenschule, berichtet Roeder.
Seit seiner Gründung hat der Verein AFH zahlreiche junge Menschen in ihrer Ausbildung gefördert und unterstützt. Aktuell betreut der Verein laut Roeder mehr als 30 Jugendliche und junge Erwachsene, die in unterschiedlichen Bereichen wie der Schulbildung, Berufsausbildung oder Hochschulstudium unterstützt werden. Die Förderung umfasst nicht nur finanzielle Hilfe, sondern auch Workshops, Weiterbildungen und die Verbesserung der Lernbedingungen, etwa durch die Unterstützung der Bibliothek von FHL-FSA.

Hans Roeder berichtet von regelmäßigen Besuchen in Äthiopien, bei denen er sich persönlich von der Wirkung der Vereinsarbeit überzeugt. Ein Beispiel hierfür ist die Unterstützung der Familie von Medani Bekele, einer Frau mit acht Kindern, die nur durch die Hilfe des Vereins in der Lage ist, ihre Familie zu versorgen und ihre Kinder zur Schule zu schicken. Eine weitere Geschichte ist die von Emebet, die trotz schwerer gesundheitlicher Probleme für ihre Kinder sorgt und vom Verein Unterstützung erhält.
Wie in vielen anderen Entwicklungshilfeprojekten gibt es auch bei AFH immer wieder Herausforderungen zu meistern. Roeder berichtet in seinem aktuellen Reisebericht von den enormen Veränderungen in der Hauptstadt Addis Abeba, die vor allem durch China beeinflusste Großprojekte und eine zunehmende Urbanisierung geprägt sind. Diese Entwicklungen führen dazu, dass die sozialen Probleme in den ländlicheren Regionen verstärkt werden und somit der Bedarf an Unterstützung weiterhin hoch bleibt.
Im Jahr 2025 feiert der Verein nun sein zehnjähriges Bestehen. Mitglieder und Interessierte sind zur Jahreshauptversammlung des Vereins eingeladen. Diese findet am Donnerstag, 6. März, ab 19.30 Uhr, im Saal von Marlene Sieber, Dorfstraße 4 in Heinrichshofen (OT Egling), statt.
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