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Ein wenig wie „Höhle der Löwen“: Erfindungen und Geschäftsideen am Gymnasium St. Ottilien

St. Ottilien

Ein wenig „Höhle der Löwen“ am Rhabanus-Maurus-Gymnasium

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    Das Gesellschaftsspiel „Dusl“ soll der fortschreitenden Digitalisierung entgegenwirken und wieder mehr echte Begegnungen schaffen, stellen sich seine Macherinnen vor.
    Das Gesellschaftsspiel „Dusl“ soll der fortschreitenden Digitalisierung entgegenwirken und wieder mehr echte Begegnungen schaffen, stellen sich seine Macherinnen vor. Foto: Christian Rudnik

    Im Festsaal des Rhabanus-Maurus-Gymnasiums in St. Ottlilien herrscht große Aufregung. Die letzten Vorbereitungen werden getroffen, die Technik wird noch einmal überprüft und ein letztes Mal wird der Text geübt. Gleich wird es spannend. Denn Schülerinnen und Schüler stellen das TV-Format „Höhle der Löwen“ nach. Vier Zehntklässler-Gruppen stehen bereit, um ihre selbst entwickelten Geschäftsideen vor einer Fachjury und dem Publikum zu präsentieren

    „Das Projekt wurde von Jürgen Biffar und Guido Grotz ins Leben gerufen, an den Lehrplan im Fach Wirtschaft und Recht angepasst und im Lehrplan aufgenommen“, erklärt Thilo Müller, einer der betreuenden Lehrer. Der Wettbewerb ersetze eine schriftliche Note. Bewertet werden die Ideen der Schülerinnen und Schüler von einer Jury, bestehend aus vier Unternehmern aus der Region, die selbst Firmen gegründet oder übernommen haben.

    (Von links) Felix Wilhelm (Babum), Bernhard und Reinhard Scheuermann (beide Kemapack) und Bastian Kubitza (Kiddi-Car) bewerteten als Juroren die Ideen der Schülerinnen und Schüler.
    (Von links) Felix Wilhelm (Babum), Bernhard und Reinhard Scheuermann (beide Kemapack) und Bastian Kubitza (Kiddi-Car) bewerteten als Juroren die Ideen der Schülerinnen und Schüler. Foto: Christian Rudnik

    Zwischen Gesellschaftsspielen und künstlicher Intelligenz

    Der Abend beginnt mit der Präsentation der Gruppe „Dusl“. Sie stellt ein neues Gesellschaftsspiel vor, das Elemente von Brett- und Kartenspielen kombiniert. Dabei überzeugen die Schüler durch eine klare Spielidee und einen ausgearbeiteten Prototyp. Ziel des Spiels sei es, durch Strategie und Glück (im Bayerischen „Dusl“) gemeinsam Spaß zu haben und der fortschreitenden Digitalisierung entgegenzuwirken, indem wieder echte Begegnungen geschaffen werden.

    Im Anschluss präsentiert die Gruppe „Life Align“ eine Kalender-App, basierend auf künstlicher Intelligenz. Die App soll den Alltag ihrer Nutzer erleichtern, indem sie automatisch Pausen einplant sowie individuelle Workouts oder Mahlzeiten vorschlägt. Darüber hinaus können mehrere Kalender zusammengeführt werden, sodass Terminkonflikte und Überschneidungen erkannt und vermieden werden, so das Team. Ziel der App sei es Alltagsstress zu reduzieren und Zeit zu sparen.

    Eine weitere Gruppe Zehntklässler stellte ihre Kalender App „LifeAlign“ vor.
    Eine weitere Gruppe Zehntklässler stellte ihre Kalender App „LifeAlign“ vor. Foto: Christian Rudnik

    Eine weitere Gruppe stellt die Marke „hum“ vor – kurz für „Handgemacht und Mitgenommen“. Das nachhaltige Start-up verarbeitet alte Kleidungsstücke zu neuen Taschen. Die Strategie: Von Privatpersonen gespendete Klamotten werden an das Unternehmen gespendet und weiterverarbeitet. Damit setzen die Schülerinnen auf Ressourcenschonung und Umweltschutz, ein Thema. Die Gruppe zeigt erste Designideen und erläutert ihre geplante Produktions- und Vertriebsstrategie.

    Diese fünf Schülerinnen haben sich die nachhaltige Klamottenmarke „HUM“ überlegt.
    Diese fünf Schülerinnen haben sich die nachhaltige Klamottenmarke „HUM“ überlegt. Foto: Christian Rudnik

    Ein Zwei-in-Eins-Stift beeindruckt die Jury

    Eine weitere Gruppe hat einen „pico pencil“ entwickelt. Ihre Geschäftsidee ist ein innovativer Zwei-in-Eins-Stift, der sowohl das Schreiben auf Papier als auch auf Tablets ermöglicht. Damit sollen Nutzer flexibler arbeiten können, ohne ständig zwischen analogem und digitalem Werkzeug wechseln zu müssen. Das Team beeindruckt mit einer umfassenden Vorbereitung: Ein erstelltes 3D-Modell macht den Mechanismus des Stifts anschaulich, der einen einfachen Wechsel zwischen klassischer Mine und digitalem Eingabestift ermöglicht. Außerdem stellen die Schüler eine detaillierte Kostenkalkulation vor, die Material-, Verpackungs- und Versandkosten einschließt.

    Die Gruppe „pico pencil“ präsentierte stolz ihr 3D-Modell des neu entwickelten Stiftes.
    Die Gruppe „pico pencil“ präsentierte stolz ihr 3D-Modell des neu entwickelten Stiftes. Foto: Christian Rudnik

    Neben der technischen Umsetzung wird auch die Konkurrenzsituation gründlich analysiert: Produkte großer Anbieter wie Apple, Logitech und Samsung werden hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen verglichen. Die Schüler zeigen, dass ihr Konzept eine bisher nicht besetzte Marktlücke füllt. Ebenso planen sie eine mögliche Patentanmeldung, um ihre Innovation zu schützen, und sie haben einen Marketingplan erarbeitet, in dem potenzielle Vertriebspartner und Zielgruppen definiert sind. Auch erste Kontakte mit Produktionsfirmen sind bereits geknüpft. Ergänzt haben die Schüler das Konzept durch einen umfassenden Finanzplan für die nächsten fünf Jahre sowie eine SWOT-Analyse, die Chancen und Risiken übersichtlich darstellt.

    Und der Sieger ist:

    Anders als in der Sendung „Die Höhle der Löwen“ erhalten die Teilnehmenden von der Jury fast ausschließlich Lob. Besonders positiv hervorgehoben werden die souveräne Präsentationsweise der Schülerinnen und Schüler sowie die Professionalität und Detailtiefe der einzelnen Beiträge. Nach einer kurzen Beratungsphase geben die Juroren anonym ihre Stimmen ab. Das Team „pico pencil“ wird als Sieger gekürt und erhält neben einem Gutschein für eine Eisdiele im Wert von 40 Euro einen weiteren Gutschein über 200 Euro für ein Restaurant ihrer Wahl. Beim anschließenden Regionalwettbewerb in Fürstenfeldbruck reichte es dann leider nicht mehr für einen Platz unter den ersten Drei.

    Alle Gruppen warten gespannt auf die Bekanntmachung des Gewinnerteams.
    Alle Gruppen warten gespannt auf die Bekanntmachung des Gewinnerteams. Foto: Christian Rudnik

    Für alle Teilnehmenden gibt es als Anerkennung ihrer Leistung zudem eine gemeinsame Fahrt in den Skyline Park – ein gelungener Abschluss eines Wettbewerbs, der die unternehmerische Kreativität und den Teamgeist der Schüler belohnen soll.

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