„In Landsberg ist kein Platz für Gewalt an Frauen und Mädchen.“ Dieser Satz steht künftig sichtbar auf einer roten Bank mitten auf dem Landsberger Hauptplatz. Die Aktion ist eine gemeinsame Initiative des Initiativkreis Frauenhaus Landsberg (IFL), des Inner Wheel Club Ammersee (IWC) sowie der Stadt Landsberg, heißt es in einer Pressemitteilung. Ziel ist es, auf das Thema Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen und Betroffenen niedrigschwellig Hilfe anzubieten.
Die Idee entstand aus einer Initiative des Inner Wheel Club Ammersee. Inspiriert von Projekten in Südtirol, wo rote Bänke als Mahnzeichen für Gewalt gegen Frauen stehen, entstand der Wunsch, auch in Landsberg ein solches Zeichen zu setzen. Der Initiativkreis Frauenhaus griff diesen Impuls auf. Hingewiesen wird in der Pressemitteilung auch auf einen tragischen „Femizid“ in Landsberg, nach dem der Wunsch bestand, aktiv auf Hilfsangebote im Landkreis aufmerksam zu machen. Als Femizid wird die Tötung von Frauen durch Männer aufgrund ihres Geschlechts bezeichnet.
Über einen QR-Code gibt es Infos zu Hilfsangeboten
„Die Frage ließ uns nicht los, ob die getötete junge Mutter von den vorhandenen Hilfeangeboten wusste. Oft schämen sich Frauen, über erfahrene Gewalt zu sprechen – gleichzeitig fehlt es im öffentlichen Raum an sichtbaren Hinweisen auf Unterstützungsmöglichkeiten“, so der IFL-Vorstand. Der QR-Code auf dem Schild der Bank führt direkt zu den Informationsseiten des Vereins, wo weiterführende Hilfeangebote gebündelt zu finden sind. Auch das bundesweite Hilfetelefon ist dort aufgeführt.
Der Hauptplatz als Standort verleiht dem Thema Sichtbarkeit. Die Aufstellung der roten Bank findet am Mittwoch, 25. Juni, ab 13.30 Uhr statt. Begleitend ist ein Infostand des IFL mit Flyerverteilung geplant, um weiterführende Gespräche und Sensibilisierung direkt vor Ort zu ermöglichen. Neben dem Initiativkreis Frauenhaus und dem Inner Wheel Club steht auch der Stadtrat hinter der Aktion. Über Parteigrenzen hinweg unterstützten Stadträtinnen aus dem Initiativkreis den Antrag auf Aufstellung der Bank.
Sichtbar machen, „was viel zu oft verborgen bleibt“
Für den Initiativkreis Frauenhaus Landsberg steht die Sichtbarmachung von Gewalt und das Schaffen niedrigschwelliger Hilfsangebote im Zentrum ihrer Arbeit. „In Landsberg ist kein Platz für Gewalt an Frauen und Mädchen. Raus aus der Tabuzone: Gewalt gegen Frauen sichtbar machen und Platz für Hilfen schaffen“, heißt es aus der Vorstandschaft. Auch der Inner Wheel Club Ammersee, der das Projekt ideell und finanziell unterstützt, sieht in der Aktion ein gesamtgesellschaftliches Anliegen.
Für Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) ist das sichtbare Zeichen im Herzen der Stadt auch Ausdruck kommunaler Verantwortung: „Die rote Bank ist ein starkes Zeichen, das mitten ins Herz unserer Stadt spricht. Sie macht sichtbar, was viel zu oft verborgen bleibt. Als Stadt stehen wir an der Seite der Betroffenen und unterstützen jede Maßnahme, die dazu beiträgt, Gewalt zu verhindern und Wege aus der Hilflosigkeit aufzuzeigen. Gewaltschutz ist eine Aufgabe, die uns alle angeht – in Politik, Verwaltung und Gesellschaft.“ (AZ)
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