Eine langwierige Geschichte ist der Bau des zweiten Fuchstaler-Kindergartens. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde der Bebauungsplan für das Gelände, das auch acht Grundstücke für Einzel- und Doppelhaushälften umfasst, endgültig beschlossen sowie eine Reihe von Planungsaufträgen erteilt. Bürgermeister Erwin Karg rechne mit dem Baubeginn im Sommer des nächsten Jahres und mit einer Fertigstellung nach etwa 18 Monaten. So könnten die vier Gruppen wohl erst Anfang 2027 ihr neues Domizil beziehen.
Grundstückserwerb für neuen Kindergarten hat Fuchstal neun Monate gekostet
Bereits Anfang 2021 hatten der Gemeinderat den Planungsauftrag dem Büro Barbist auf Lechaschau bei Reutte in Tirol erteilt, im Mai 2022 bekam man den ersten Entwurf zu sehen. Im vergangenen Februar wurde schließlich der Bauantrag gestellt. Als einen Grund für die Verzögerungen nannte Karg in der Sitzung erneut die Probleme mit den Besitzverhältnissen der Grundstücke, denn die Fläche, auf dem der bisherige Kindergarten steht und an der angebaut wird, gehörte der katholischen Kirche. In der Folge hätte man für den Neubau Abstandsflächen einhalten und mitten durch den Komplex eine Brandschutzmauer ziehen müssen, erläuterte der Bürgermeister. Die Verhandlungen über den mittlerweile erfolgten Grundstückserwerb durch die Gemeinde hätten neun Monate gedauert.
Nur wenige Stellungnahmen gab es bei der Auslegung des Bebauungsplans „Am Kindergarten“ vonseiten der Träger der öffentlichen Belange. Ein Hinweis des Wasserwirtschaftsamtes betraf die Versickerungsfähigkeit des Untergrunds, die, so Oliver Prells vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München, gegeben sei. Auf die Forderung der Regierung von Oberbayern zum Flächensparen entgegnete er, dass man für das neue Baugebiet keine Erschließungsstraße benötige und es eine Abrundung des vorhandenen Gebietes „Ascherfeld“ darstelle.
Parkplätze soll es entlang der Freybergstraße geben
Eine wichtige Änderung gegenüber den ersten Vorlagen des Plans betrifft die Zahl der Parkplätze für die beiden Kindertagesstätten. Ursprünglich hätten im Bereich des freistehenden vierten Tennisplatzes des SV Fuchstal etwa 25 Stellflächen für die Kinderkrippe entstehen sollen. Da deren Zufahrt über den Via-Claudia-Radweg von Unterdießen nach Denklingen erfolgt wäre – er ist hier zugleich auch Geh- und Radweg zur Mittelschule – hatten einige Bürgerinnen und Bürger sowie der Verein der Freunde und Förderer der Fuchstaler Schulen ihre Bedenken geäußert.
In seiner Abwägung sagte Prells, dass man einen Großteil der benötigten Stellplätze, nämlich 24, im Osten entlang der Freybergstraße vorsehe, neben dem Tennisplatz würden deshalb fünf Parkflächen ausreichen. Außerdem werde sichergestellt, dass die Fahrzeuge außerhalb des Radweges wenden könnten. Diesem Vorschlag folgten die Räte in ihrem Beschluss. Karg ergänzte dann noch, man werde diese Parkmöglichkeiten auf jeden Fall alleine für das Personal widmen und sie auch nur dann einrichten, wenn es dafür einen Bedarf und eine Förderung aus öffentlichen Mitteln gebe. Für den Bebauungsplan wurde am Ende ohne Gegenstimme der Satzungsbeschluss gefasst.
Neubau eines Kindergartens soll Fuchstal über 7 Millionen Euro kosten
Nach einer europaweiten Ausschreibung wurden jeweils einstimmig die Planungsaufträge für die Bauphase vergeben. Die Architektenleistung erbringt weiterhin das Büro Barbist für einen Angebotspreis von 630.000 Euro. Für das Tragwerk (165.000 Euro) und für die Elektroplanung (120.000 Euro) sind zwei Büros aus Schongau zuständig. Lediglich ein Angebot ging für den Bereich Heizung, Sanitär und Lüftung ein, es werden hierfür knapp 200.000 Euro fällig. Angesichts dieser Summen fragte sich Karg, wie man es in der Vergangenheit gestemmt habe, zwei Grundschulen und die Mittelschule zu sanieren. Die Gesamtkosten für den Neubau hatte der Bürgermeister schon zu einem früheren Zeitpunkt auf 7,5 Millionen Euro beziffert.
Wie bereits berichtet, soll die neue zweigeschossige Tagesstätte, die teilweise auch unterkellert wird, vier Gruppen mit insgesamt 74 Kindern aufnehmen. Sie wird durch einen einstöckigen Anbau an den Altbestand angebunden. In dem Verbindungsbauwerk befinden sich ein gemeinsamer Speisesaal für 120 Kinder und eine Küche, die Eingänge zum Gebäudekomplex und die Gänge in die Gruppenzimmer. Die Bauausführung für das Hauptgebäude erfolgt in Holzständerbauweise, der Verbindungstrakt wird gemauert. Die Arbeiten können, so hatte der Architekt Alexander Guggenmos bei der Vorstellung des Plans betont, bei laufendem Kindergartenbetrieb erfolgen.
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