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Fuchstal setzt rund um Mittelschule auf einen Sicherheitsdienst statt Jugendarbeit: „Es war nicht von Erfolg gekrönt.“

Fuchstal

Sicherheitsdienst statt Jugendarbeit: Bürgermeister äußert sich zu Gründen

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    Vor allem in der wärmeren Jahreszeit gibt es Probleme mit Jugendlichen auf und rund um das Schulgelände in Fuchstal.
    Vor allem in der wärmeren Jahreszeit gibt es Probleme mit Jugendlichen auf und rund um das Schulgelände in Fuchstal. Foto: Andreas Hoehne (Archivbild)

    Die Gemeinde Fuchstal gibt rund 900 Euro im Monat für einen Sicherheitsdienst aus. Der schaut, wie berichtet, zweimal in der Woche rund um das Gelände der Mittelschule vorbei, ob alles seine Ordnung hat. Ein Leser hat sich aufgrund der Berichterstattung an das Landsberger Tagblatt gewandt. Seines Erachtens wäre das Geld besser investiert in eine Teilzeitstelle in der Jugendarbeit. Bürgermeister Erwin Karg und der frühere Fuchstaler Jugendpfleger Moritz Hartmann äußern sich auf Nachfrage unserer Redaktion zu dem Thema.

    18 Jahre gab es in Fuchstal einen Jugendpfleger, den jetzigen Zweiten Bürgermeister Landsbergs Moritz Hartmann. Doch 2021 während der Corona-Pandemie war Schluss. Die Gemeinde verzichtete angesichts der coronabedingten Beschränkungen damals vorerst darauf, einen Nachfolger einzustellen. Hartmann hatte im Jahr 2021 die Leitung der offenen Ganztagsschule in Fuchstal übernommen. Wenn der Bürgermeister auf die Zeit zurückblickt, fällt das Fazit ernüchternd aus: „Es war nicht von Erfolg gekrönt.“ Deswegen sei nun wieder ein Sicherheitsdienst das Mittel der Wahl, auch wenn der nur zweimal in der Woche vorbeischaue. Dieses Instrument wurde vor über zehn Jahren schon einmal genutzt. Da der Nachwuchs weder die Wochentage noch die Uhrzeiten kenne, an denen kontrolliert werde, sei eine Abschreckung gegeben, so Karg.

    Drogenkonsum und Brandstiftung auf dem Schulgelände in Fuchstal

    In der Vergangenheit habe die Gemeinde mehrfach Haus- und Hofverbote erteilen müssen, weil Jugendliche sich absolut nicht benehmen konnten, erinnert der Rathauschef. Diese Kinder durften das Gebäude der Mittelschule dann nur noch während des Schulbetriebs betreten. Karg verweist auf Drogen-, Zigaretten- und Alkoholkonsum sowie Vandalismus und Brandstiftung. So sei auf dem Hartplatz ein Feuer angezündet worden und auch die Turnhalle sei schon von Brandstiftung betroffen gewesen. „Das sind zu 80 Prozent Kinder aus anderen Gemeinden. An unserer Mittelschule werden die Schüler der Gemeinden der VG Reichling, aus Unterdießen und Denklingen unterrichtet. Die Schule ist auch am Nachmittag und Wochenende ein Treffpunkt.“ Dieses Problem habe er den Amtskollegen in den anderen Kommunen auch kommuniziert, so Karg.

    Er betont gegenüber unserer Redaktion zudem, dass die Gemeinde Fuchstal das Angebot der offenen Jugendarbeit am längsten aufrecht erhalten habe. Angefangen hatte alle mit drei Kommunen im Jahr 2003. Doch Unterdießen verabschiedete sich im Jahr 2006 und im Jahr darauf stieg auch Denklingen. Karg wird deutlich, wenn es um die Situation rund um die Mittelschule geht: „Das ist ein Haifischbecken, in dem alle zusammenkommen, die sich sonst nirgends integrieren wollen und dort ihre eigene Heimat gründen. Wir haben viele tolle Vereine mit guter Jugendarbeit im Ort, da gehen sie aber nicht hin.“

    Moritz Hartmann sagt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass er sich nur zu seiner Zeit als Jugendpfleger bis 2021 äußern könne. Er habe viele Jugendlichen bei Problemen helfen können. „Natürlich gibt es immer positive und negative Begleiterscheinungen, und im Sommer ist mehr los als im Winter.“ Zudem wechselten die Jugendlichen, die die Beschäftigten in der Jugendarbeit antreffen, so der Sozialpädagoge. „Läuft es mit der einen Generation nach einiger Zeit gut, wird diese von der nächsten abgelöst. Die Arbeit hört nie auf und es ist schwierig, den Erfolg zu messen.“

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