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Gabriele Triebel aus Kaufering erinnert sich an eine Begegnung mit dem verstorbenen Papst Fraziskus

Landkreis Landsberg

Erinnerungen an einen sehr nahbaren Papst

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    Die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel erlebte Papst Franziskus bei einem Treffen auf dem Petersplatz als nahbaren Menschen. Das Foto nahm sie bei ihrem Besuch auf.
    Die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel erlebte Papst Franziskus bei einem Treffen auf dem Petersplatz als nahbaren Menschen. Das Foto nahm sie bei ihrem Besuch auf. Foto: Gabriele Triebel (Archivfoto)

    Am Ostersonntag hatte Papst Franziskus vor Zehntausenden Gläubigen in Rom noch den Segen Urbi et Orbi gespendet. Am darauffolgenden Ostermontag verstarb das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche dann in den frühen Morgenstunden. Gegenüber unserer Redaktion erinnert sich die Kauferinger Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel an eine Begegnung mit Papst Franziskus vor knapp zwei Jahren auf dem Petersplatz. In den Augen von Annette Fischer aus Finning, die Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds ist, hat der verstorbene Pontifex wichtige Zeichen gesetzt. Und Dießens Pfarrer Josef Kirchensteiner wünscht sich einen Nachfolger, der ebenso wie Franziskus den Menschen zugewandt ist und nicht nur kirchlichen Gesetzen und Dogmen.

    Die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel (Grüne) aus Kaufering ist Sprecherin ihrer Fraktion für Bildung, Religion und Erinnerungskultur. In dieser Funktion befasst sie sich mit Missbrauch und sexualisierter Gewalt im kirchlichen Umfeld und der Aufarbeitung der Taten. Als Landtagsabgeordnete ist sie etwa in etlichen Anträgen und Anfragen der Frage nachgegangen, welche Rolle der Staat und die Staatsregierung bei diesem Thema spielten und zukünftig spielen müssen.

    Der Papst war „erst einmal sprachlos“

    Durch ihre Arbeit hat Gabriele Triebel Richard Kick vom Betroffenenbeirat des Erzbistums München und Freising kennengelernt. Unter anderem auf seine Einladung hin nahm Triebel, die selbst römisch-katholischer Konfession ist, im Mai 2023 als Unterstützerin an einer Radpilgertour von Betroffenen nach Rom teil. Die letzten vier Tage fuhr sie mit, das Ziel war der Petersplatz im Vatikan. Dort hatten die an der Tour Teilnehmenden bei einer allgemeinen Generalaudienz schließlich eine besondere Begegnung mit Papst Franziskus. Mehrere Minuten konnten sie mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche sprechen und übergaben ihm ein stilisiertes Herz. „Es sollte das Herz der Betroffenen symbolisieren – trotz der durchlöcherten Goldstäbe strahlt es immer noch“, sagt Triebel.

    Die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel (rechts) aus Kaufering unterstützte die Betroffeneninitiative „Wir wissen Bescheid“ bei einem Papst-Besuch in Rom.
    Die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel (rechts) aus Kaufering unterstützte die Betroffeneninitiative „Wir wissen Bescheid“ bei einem Papst-Besuch in Rom. Foto: Gabriele Triebel (Archivfoto)

    Der Papst habe beeindruckt und „wirklich gerührt“ gewirkt. „Er war erst einmal sprachlos, es war erst einmal still“, sagt die Politikerin zurückblickend. Schließlich habe er die Gruppe aufgefordert, für ihn zu beten: Damit er das Richtige tue, so Gabriele Triebels Interpretation. „Für mich persönlich war diese Reaktion enttäuschend. Vielleicht konnte man in dieser Situation aber auch nicht mehr erwarten.“

    „Für mich war Franziskus ein Papst, der Zeichen gesetzt hat“

    Dennoch hat die Begegnung mit Papst Franziskus einen tiefen Eindruck bei Gabriele Triebel hinterlassen. „Man spürte auf dem Petersplatz, dass er sehr nahbar ist“, sagt sie. In seiner Enzyklika Laudato si‘ habe Franziskus die Bewahrung der Schöpfung in den Mittelpunkt gestellt. Triebel hofft, dass Franziskus‘ Nachfolger daran anknüpft. Ansonsten ist der Grünen-Abgeordneten aus Kaufering ein Anliegen, dass ein neuer Pontifex die Rechte der Frauen in der Kirche stärkt. „Frauen sollen endlich die Ämter bekommen, die sie haben wollen und in die Weiheämter zugelassen werden – also auch als Diakoninnen oder Priesterinnen.“

    Annette Fischer aus Finning ist Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds.
    Annette Fischer aus Finning ist Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds. Foto: Christian Rudnik (Archivfoto)

    Annette Fischer aus Finning ist Mitglied des Augsburger Diözesanvorstands und Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB). Leider habe sie Papst Franziskus nie getroffen, sagt sie gegenüber unserer Redaktion. Dessen Pontifikat bewertet sie positiv: „Für mich war Franziskus ein Papst, der Zeichen gesetzt hat – zum Beispiel bei den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz oder der sozialen Gerechtigkeit.“ Auch die Rolle der Frauen in der Kirche habe er gestärkt. Fischer erinnert, dass der verstorbene Papst Maria Magdalena liturgisch den Aposteln gleichgestellt hat. Die KDFB-Vizepräsidentin hofft, dass der nächste Papst diese wichtigen Zeichen „mit Leben füttert“. Sie fordert ebenfalls einen Zugang für Frauen zu Weiheämtern. Auf das anstehende Konklave blickt Fischer gespannt.

    „Mir hat seine Bescheidenheit unwahrscheinlich imponiert“

    Dießens Pfarrer Josef Kirchensteiner sagt, er habe Franziskus in mehrfacher Hinsicht sehr geschätzt. „Mir hat seine Bescheidenheit unwahrscheinlich imponiert.“ Die Menschen, besonders die armen Menschen, seien im Mittelpunkt seines Pontifikats gestanden. Und er habe sehr auf die Frauen gesetzt. „Das alles ist ganz in der Tradition seines Namensgebers Franz von Assisi und unseres Herrn Jesus Christus selber gestanden“, betont Kirchensteiner, der auch an Franziskus‘ Distanz zu klerikalen Attitüden erinnert. Daneben habe der verstorbene Papst der Bewahrung der Schöpfung große Bedeutung eingeräumt und sich weltweit für Gerechtigkeit eingesetzt. Franziskus habe vieles angestoßen, aber, das erwähnt Kirchensteiner auch, leider sei manches auch nicht weitergegangen.

    Dießens Pfarrer Josef Kirchensteiner erfuhr während der Predigt im Gottesdienst am Ostermontag vom Tod des Papstes.
    Dießens Pfarrer Josef Kirchensteiner erfuhr während der Predigt im Gottesdienst am Ostermontag vom Tod des Papstes. Foto: Thorsten Jordan (Archivfoto)

    Mit Blick auf den Nachfolger von Franziskus hat der Dießener Pfarrer vor allem zwei Wünsche: Es solle jemand sein, der ebenso wie Franziskus den Menschen zugewandt ist und nicht nur kirchlichen Gesetzen und Dogmen, und den Menschen christlichen Glauben und damit vor allem Hoffnung und Zuversicht schenken kann. Dafür müssten jetzt auch die „dringendsten Reformen“ umgesetzt werden. Gerade an Feiertagen wie Ostern sehe er die Not, solche Vermittler zu haben, sagt der Dießener Pfarrer: Die katholische Kirche brauche mehr Menschen, die als Leiter einer Gemeinde eingesetzt werden können. Dabei denkt Kirchensteiner nicht nur an unverheiratete Männer, die zu Priestern geweiht werden, sondern auch an Männer, die verheiratet sind, und an Frauen.

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