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Fastenzeit ist Starkbierzeit: Das erste Fass wird auf Schloss Kaltenberg angezapft

Kaltenberg

Beim Starkbieranstich in Kaltenberg bricht die fünfte Jahreszeit an

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    Zweieinhalb Schläge benötigte Geltendorfs Bürgermeister Robert Sedlmayr, um das erste Fass Ritterbock anzuzapfen. Richard Sturm (Gebietsverkaufsleiter), Peter Schrub (Verkaufsdirektor) und Luitpold Prinz von Bayern (von links) sahen dabei zu.
    Zweieinhalb Schläge benötigte Geltendorfs Bürgermeister Robert Sedlmayr, um das erste Fass Ritterbock anzuzapfen. Richard Sturm (Gebietsverkaufsleiter), Peter Schrub (Verkaufsdirektor) und Luitpold Prinz von Bayern (von links) sahen dabei zu. Foto: Christian Rudnik

    Für die einen sind Fasching und Karneval die fünfte Jahreszeit, andere behalten sich diese Bezeichnung für die anschließende Fastenzeit vor, mit der Bierenthusiasten den Ausschank von flüssiger Nahrung, die ja nicht unter das Fastengebot fällt, in Form von süffigen und gleichzeitig nährenden Starkbieren bedeutet. Die Schlossbrauerei Kaltenberg lud gleich am ersten Fastenwochenende zum traditionellen Starkbieranstich für seinen Ritterbock in die Ritterschwemme auf dem Schlossareal ein.

    „Wir müssen schnell anfangen, weil die Zeit sehr kurz ist“, meinte Prinz Luitpold von Bayern in seiner kurzen Ansprache dazu scherzhaft. Bier und insbesondere Starkbier halte schließlich das, was Valium verspricht. Nach der Begrüßung der vielen geladenen Gäste durch einen Braumeister, darunter Bundestagsabgeordneter Michael Kießling, viele Bürgermeister aus dem Landsberger und angrenzenden Landkreisen sowie bekannte Persönlichkeiten der Gegend, wurde der Hausherr allerdings auch ernst und erhielt dafür viel Beifall. Bier sei Teil der Wirtshauskultur mit den so wichtigen Stammtischen und Diskussionsrunden als Grundlage jeder Demokratie, so der Prinz. Entscheidender Unterschied: Sitze am Stammtisch ein Mensch mit ungewöhnlichen Ansichten, „dann ist er halt a Depp. Ist jedoch dieselbe Person im Internet unterwegs, findet sie dort 5000 Deppen mit gleichen oder ähnlichen Ansichten und fühlt sich bestätigt.“ Europa müsse sich wehren gegen von vielen Seiten verbreitete Unwahrheiten und Falschaussagen. „Lügen werden nicht richtig, wenn sie nur oft genug gesagt sind.“

    Der Geltendorfer Bürgermeister benötigt beim Anzapfen zweieinhalb Schläge

    Nach so viel Ernsthaftigkeit wurde es Zeit für das Getränk, das laut Prinz Luitpold von Bayern „die Ritterrüstung ölt“. Geltendorfs Bürgermeister Robert Sedlmayr bekam eine Schürze umgebunden und den Holzschlegel in die Hand. Zweieinhalb Schläge, dann war der Zapfhahn drin im ersten Fass Kaltenberger Ritterbock. Nach kleiner Nacharbeitung durch den Fachmann konnte das braune Getränk mit einer Stammwürze von 20,8 Prozent, die einen Alkoholgehalt von neun Prozent möglich macht, ausgeschenkt und mit der Bayernhymne gefeiert werden. Der Geschmackstest bestätigt: Der Ritterbock läuft leicht ölig durch die Kehle, der Geschmack ist weich, rund, leicht wärmend. Fehlte noch deftiges Essen als gute Grundlage, das Brezen-Angebot mit verschiedenen Aufstrichen reichte bei diesem Alkoholgehalt nicht aus. Die Küche der Ritterschwemme servierte dazu wahlweise Schweinekrustenbraten mit Knödel und Krautsalat oder Krautkrapfen mit bunt gemischtem Salat.

    Die den Abend musikalisch begleitende Blaskapelle Emmering servierte dazu unter ihrem Leiter Ferdinand Trautner zünftige bayerische und auch für Blasensembles arrangierte poppige Stücke. Während ein paar ruhigen Minuten zeichnete Prinz Luitpold von Bayern den Wirt und Eigentümer Christian Geyer vom Gasthof „Zur Linde“ in Maria Vesperbild aus. Seit mehr als 130 Jahren werden dort die Biere vom zur Schlossbrauerei Kaltenberg gehörenden Postbräu Thannhausen und vom Stammsitz ausgeschenkt. Geyer wiederum war ein Anliegen, Johanna Just auf die Bühne zu holen, die seit 60 Jahren zuverlässig Dienst tut im Gasthof.

    „Die Primatonnen“ Bettina von Haken (links) und Edeltraud Rey unterhielten beim Starkbieranstich in der Ritterschwemme auf Schloss Kaltenberg.
    „Die Primatonnen“ Bettina von Haken (links) und Edeltraud Rey unterhielten beim Starkbieranstich in der Ritterschwemme auf Schloss Kaltenberg. Foto: Christian Rudnik

    Danach unterhielt das Duo „Die Primatonnen“ mit passend umgemünzten bayerischen Gstanzln. Dabei kokettierten sie unter anderem auch mit ihrer teilweise nicht unbeträchtlichen Leibesfülle: „I hob a mordstrum Wampn“, sang Bettina von Haken und Edeltraud Rey meinte, „wenn‘s no mehr werd, müss ma uns halt in Primacontainer umbenennen“. Die „Hinterbänkler“ in der Ritterschwemme, zu denen ausnahmsweise auch viele der Bürgermeister gehörten, pflegten da schon längst Wirtshauskultur und Stammtischgespräche. Möglicherweise machten sie dabei, wie in früheren Zeiten nach Gemeinderatssitzungen durchaus üblich, auch Politik.

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