Einen beachtlichen Anteil am Haushalt sowohl beim Markt Kaufering als auch den Kommunalwerken Kaufering macht dieses Jahr das Neubaugebiet Lechfeldwiesen V – hier entstehen 120 Wohnungen – aus. Hier werden für die Erschließung von Wasser und Abwasser sowie für die Versorgung mit Fernwärme 270.000 Euro investiert. Viel Geld soll auch beim Ausbau des Fernwärmenetzes und bei der Kläranlage in die Hand genommen werden. Insgesamt geht es um ein Investitionsvolumen von vier Millionen Euro, das komplett über Kredite finanziert werden soll. Bei einem Punkt gab es Kritik von einigen Räten.
Ein erheblicher Kostenfaktor sind die geplanten Maßnahmen in der Ludwigstraße. Hier soll ein Teil der Abwasserleitung erneuert und eine Fernwärmeleitung verlegt werden. Beides zusammen ist für 2024 mit gut einer Million Euro veranschlagt. Wobei für die Fernwärme im kommenden Jahr noch einmal 840.000 Euro angesetzt sind. Handlungsbedarf besteht auch bei der Wasserleitung in der Ottostraße. „Der erste Bauabschnitt im nördlichen Teil wurde 2024 ausgeführt. Heuer wird der südliche Teil umgesetzt“, informiert Manuela Nitsche. In den Jahren 2026 bis 2028 sollen die Leitungen in weiteren Straßenzügen erneuert werden. Vorgesehen sind dafür im Finanzplan jeweils 400.000 Euro.
Hier sollen zudem die Leitungen in der Bahnhofstraße und Thüringer Straße verlängert werden. „Die Bahnhofstraße ist aufgrund der großen Nachfrage vorsorglich als Haushaltsansatz eingeflossen. Wir führen dort gerade eine Umfrage bei den Anliegern durch und werden mit den Rückmeldungen eine wirtschaftliche Betrachtung durchführen“, so Nitsche.
Aus dem Ratsgremium gab es Kritik, wie Gabriele Triebel (Grüne) auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt. „Es wurde festgelegt, dass bei der Erweiterung des Fernwärmenetzes den Räten als Entscheidungsgrundlage immer auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorgelegt werden muss. Das ist aber für keines der Vorhaben passiert.“ Der Tagesordnungspunkt zu den Investitionen sei deswegen zurückgestellt worden. Die Berechnung werde nachgereicht und im Werkausschuss oder Gemeinderat präsentiert, informiert Thomas Schillinger, Technischer Leiter der Kommunalwerke auf Nachfrage.
Kaufering investiert 1,5 Millionen Euro in die Kläranlage
Gleich mehrere Projekte, die eine sechsstellige Investitionssumme erfordern, stehen beim Abwasser auf der Agenda. Neben dem Neubaugebiet Lechfeldwiesen V handelt es sich um Vorhaben im südlichen Gemeindegebiet plus Zulaufkanal zur Kläranlage, der sich im Norden von Kaufering befindet, und Abwasserleitungen im Nordwesten der Gemeinde. Neu gebaut werden müssen das Pumpwerk Höfle, eine Anlage zur Entfernung von Phosphorverbindungen aus Abwässern und eine Zentrifuge sowie Presse, die dem Klärschlamm das Wasser entzieht und dessen Verbrennung im Anschluss möglich macht. Die drei Maßnahmen sind mit 1,5 Millionen Euro veranschlagt.
Größte Einnahmequelle ist mit 3,3 Millionen die Fernwärme. Größere Erlöse generiert der Markt Kaufering auch durch die Einspeisung von Strom: 1,2 Millionen Euro. In eine Machbarkeitsstudie zum Thema Geothermie sollen 90.000 Euro fließen. Gearbeitet wird in Kaufering zudem an einem Transformationsplan, der den wirtschaftlichen und technischen Weg zur Treibhausgasneutralität beschreibt. Für die Jahre 2027 und 2028 sind jeweils 100.000 Euro dafür im Finanzplan eingestellt.
Die Differenz zwischen den Schulden (14,3 Millionen Euro) und dem vorhandenen Eigenkapital (12,3 Millionen Euro) hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verringert. Im Jahr 2014 war der Schuldenstand noch rund 30 Millionen Euro größer als das Eigenkapital. Laut vorgelegter Finanzplanung ist aber davon auszugehen, dass sich der Schuldenstand nach Jahren des Rückgangs wieder auf über 18 Millionen Euro ansteigt.
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