„Fridays for Future“ scheint, zumindest in Landsberg, seine Zielgruppe verändert zu haben. Denn statt Schülerinnen und Schülern demonstrieren am Freitag am Hauptplatz hauptsächlich ältere Menschen für den Klimaschutz und gegen die viel diskutierten Gasbohrungen in der Region. Etwa 80 überzeugte Klimaschützerinnen und -schützer sind dem Aufruf der Aktivisten kurz vor der Bundestagswahl nachgekommen. Vielen von ihnen kam der Klimaschutz im Wahlkampf deutlich zu kurz.
Der 20-jährige Liam Sauer ist der Initiator der Landsberger „Fridays for Future“-Bewegung und zeigt sich zufrieden mit der Veranstaltung. „Es ist uns wichtig, vor der Wahl nochmal über den Klimaschutz zu sprechen“, so Sauer. Denn dieses Thema gerate in der Politik immer mehr in den Hintergrund. „Angesichts der multiplen Krisen ist das zwar verständlich. Aber trotzdem ist der Klimawandel eines der dringlichsten Probleme“, meint der 20-Jährige. Es frustriere ihn, dass sich in diesem Bereich so wenig tut. Von der nächsten Regierung wünsche er sich, dass dem Klimaschutz die Priorität zugeschrieben wird, die ihm zusteht.
Landsberger Klimaschützer demonstrieren gegen Gasbohrungen in Reichling
Seit vielen Jahrzehnten engagieren sich Andreas Geißler und seine Frau Mareile Roever aus Pürgen privat für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Sie sind mit die Ersten, die an diesem Tag zur Demo kommen. Geißler reckt ein bunt beschriebenes Schild in die Höhe. Das Demonstrieren ist ihnen nicht fremd. „Wir sind mit der Anti-Kernkraft-Bewegung groß geworden“, sagt Geißler. Das Thema sei ihm weiterhin wichtig. „Der Klimawandel betrifft uns alle, vor allem meine Enkel“, antwortet Geißler auf die Frage, warum er da ist. „Das Thema ist im Wahlkampf viel zu kurz gekommen“, meint er. Wenn es nach dem Ehepaar geht, soll die nächste Regierung europäisch denken, den Klimaschutz nicht zurückstellen und ehrlich agieren.
Viele engagierte Menschen kommen bei der Veranstaltung zu Wort. Einen großen Teil nehmen die umstrittenen Gasbohrungen in Reichling ein, die sowohl die hierzu gegründete Bürgerinitative als auch ein Greenpeace-Mitglied stark kritisieren. „Koa Gas“, also kein Gas, skandieren die Teilnehmenden gemeinsam. Die sogenannten „Omas for Future“ malen sich in hoffnungsvoller Manier eine bessere Zukunft aus, in der die Stadt begrünt und die Züge immer pünktlich sind. Welche Wünsche der Teilnehmenden in Erfüllung gehen, das dürfte die anstehende Bundestagswahl mitentscheiden. Der nächste Klimastreik von „Fridays for Future“ in Landsberg soll am Freitag, 11. April, stattfinden.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden