Missionsmuseum: Das richtige Maß im Umgang mit Kulturgütern
Plus LT-Redakteur Gerald Modlinger sieht im Umgang der Erzabtei St. Ottilien mit den Beständen des Missionsmuseums das richtige Maß gegeben.
Um Beutekunst im eigentlichen Sinn handelt es sich bei den Kunst- und Alltagsgegenständen, die im Missionsmuseum von St. Ottilien von Afrika und Asien erzählen, natürlich nicht. Die Missionsbenediktiner sind nicht als Eroberer dorthin gekommen, sondern um eine frohe Botschaft zu verkünden. Aber als Kinder ihrer Zeit hat ihnen der Kolonialismus den Weg mitbereitet. Insofern hat die Erzabtei Anlass gehabt, sich - und zwar ohne Anstoß von außen - mit der Frage zu beschäftigen, ob die Gegenstände ihres Museums sich am richtigen Ort befinden, oder ob sie nicht besser in ihre Ursprungsländer zurückgebracht werden sollen.
Das Ergebnis dieser Überlegungen zeugt vom richtigen Maß und von differenzierter Betrachtung. Die Ottilianer-Sammlung ist nämlich auch ein Beispiel dafür, dass kulturelle Zeugnisse der Vergangenheit genau deswegen erhalten geblieben sind, weil sie in Zeiten großer kultureller und zivilisatorische Umbrüche in den Herkunftsregionen weggebracht worden sind. Auch in der Gegenwart bleibt abzuwägen, wo sie besser aufgehoben sind. In Korea hat man heute größere Mittel als ein klösterliches Museum, andererseits würde die Rückgabe eines solchen Museumsbestands manche Regionen Afrikas (noch) materiell überfordern.
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