Ein Blick auf die Stellenbörse des BRK bestätigt, was überall im Landkreis Landsberg – und darüber hinaus – zu spüren ist. Gesucht werden Rettungs- und Notfallsanitäter, Pflegekräfte, Erzieher und Menschen fürs Betreute Wohnen. Das Personal für diese Berufe, für die zum großen Teil eine Ausbildung benötigt wird und kein Studium, gibt es schlichtweg nicht. Und das liegt nicht daran, dass die Generation Z nicht arbeiten möchte, sondern entspringt unter anderem einem Schule-zu-Karriere-System, das sich mittlerweile verselbstständigt hat.
Bereits am Ende der Grundschulzeit wird ein Teil der Kinder auf eine theoretisch orientierte Berufsschiene geleitet, wenn die Entscheidung getroffen wird, ob das Kind aufs Gymnasium möchte. Dann geht es nach dem Abi auf eine Hochschule. Das, was Eltern und Gesellschaft zum großen Teil immer noch erwarten und was sich junge Erwachsene als Traum ausmalen, in dem sie die Uni-Zeit romantisieren. Dabei bricht ein Viertel alle Studienanfänger ihr Studium wieder ab. Denn nicht jeder ist dafür geschaffen, nach zwölf Jahren Schule erneut auf der Lehrbank zu sitzen und sich zusätzlich selbst zu organisieren.
Pflicht müsste es deshalb in allen weiterführenden Schulen sein, Praktika zu machen und das nicht nur in einem Jahr, sondern sogar in zwei oder dreien. Jugendliche müssen sich ausprobieren können und die Chance bekommen, Leidenschaft für etwas zu entwickeln – auch auf dem Gymnasium. Natürlich wäre das nur ein Anfang, aber es reicht nicht, nur die Berufswelt neu zu denken – denn dann ist es meistens schon zu spät.