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Kommentar: Wohnungsbau ist Herkulesaufgabe mit sozialem Sprengstoff

Kommentar

Wohnungsbau ist Herkulesaufgabe mit sozialem Sprengstoff

Christian Mühlhause
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    Die Baubranche kämpft mit einem massiven Auftragseinbruch.
    Die Baubranche kämpft mit einem massiven Auftragseinbruch. Foto: Patrick Seeger, dpa (Symbolbild)

    Wer eine Wohnung oder ein Haus mieten oder erwerben will, sieht sich schon seit Jahren einem Markt gegenüber, auf dem hohe Preise aufgerufen werden. Die Entwicklungen der vergangenen Monate, mit dem Einbruch der Baugenehmigungen und dem Anstieg der Bauzinsen, verschärfen das Problem und werden womöglich längerfristig nachhallen. Das ist mit Blick auf den gesellschaftlichen Frieden bedenklich. 

    Es brennt auf dem Wohnungsmarkt an vielen Ecken in der Region Landsberg. Dass 40 oder gar 50 Prozent des Gehalts dafür draufgehen, die Miete oder die Kreditrate bedienen zu können, ist längst kein seltener Einzelfall mehr und ein Dach über dem Kopf braucht jeder, wenn auch nicht als Eigentum. Und selbst wer es sich mit Blick aufs Einkommen eigentlich leisten könnte, wartet lieber ab mit dem Kauf und belegt weiterhin eine Mietwohnung. Das ist nachvollziehbar und angesichts der unsicheren Zeiten durchaus vernünftig, erhöht aber weiter den Druck auf dem Mietmarkt.

    Landkreis Landsberg sucht dringend Unterkünfte für Geflüchtete

    Und dann ist da noch der Landkreis, der händeringend nach Unterkünften für die zahlreichen Geflüchteten sucht und schon mit der Beschlagnahmung von Turnhallen drohte. Dabei ist allen klar, dass deren Unterbringung in kleineren dezentralen Einheiten Konfliktpotenziale erheblich senkt und die Chancen der Integration erhöht.

    Wenn Wohnen zum Luxus wird, wird das zur Gefahr für den sozialen Frieden und damit für die Gesellschaft. Klimaschutz ist wichtig, ein Dach über dem Kopf ist wichtiger, mag man den Politikern in München und Berlin mit Blick auf die energetischen Auflagen zurufen. Hier sollten einige Entscheidungen zurückgenommen werden. Und, auch wenn das mancher mit Blick auf den dörflichen Charakter des Ortsbilds nicht gerne hören will, es braucht mehr Geschosswohnungsbau, um das Problem in den Griff zu bekommen. In Denklingen gab es bei dem Thema jüngst beispielsweise einigen Unmut. Im Norden von Kaufering tut sich hier erfreulicherweise etwas. Es ist eine Herkulesaufgabe, bei der sich alle bewegen müssen.

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