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Im Landkreis Landsberg nehmen wilde Müllablagerungen zu

Landkreis Landsberg

Im Landkreis Landsberg wird Müll immer häufiger illegal entsorgt

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    Die kommunale Abfallwirtschaft des Landratsamts hat unter anderem diesen illegalen Sperrmüllhaufen entsorgt.
    Die kommunale Abfallwirtschaft des Landratsamts hat unter anderem diesen illegalen Sperrmüllhaufen entsorgt. Foto: Landratsamt Landsberg

    Nach dem Winter wird aufgeräumt. Im Haus steht der Frühjahrsputz an, in der Natur die „Aktion saubere Landschaft“ oder das „Ramadama“. Auch im Landkreis Landsberg sind in den kommenden Wochen wieder viele fleißige Ehrenamtliche rund um die Dörfer unterwegs, um liegengebliebenen Müll einzusammeln. Dass sie fündig werden, ist garantiert, denn immer häufiger wird Müll illegal in der Natur entsorgt. Beinahe jede Woche geht beim Landratsamt ein Hinweis darauf ein, über das Jahr werden mehrere Lastwagenladungen abtransportiert. Die Zahl der Umweltsünder nimmt zu, obwohl hohe Bußgelder drohen.

    Die Hinweise, die bei der kommunalen Abfallwirtschaft im Landratsamt eingehen, reichen von der weggeworfenen Kippe bis zur wilden Müllentsorgung im großen Stil, sagt Wolfgang Müller, der Pressesprecher des Landratsamts. In der freien Natur lande so gut wie alles: Elektrogeräte, Autoreifen, Lebensmittel, Möbel, Spielzeug, Plastik, Gartenabfälle. Meist werde der Müll dort abgelagert, wo man mit dem Auto gut hinfahren kann, also an Feld- und Waldwegen in Straßennähe.

    Im Landkreis Landsberg gibt es vor allem zwei Standorte, an denen besonders häufig illegal Müll entsorgt wird: rund um die Staustufe 18 in Höhe der Kolonie Hurlach und im Bereich des großen Kreisverkehrs im Landsberger Westen. Gleich dahinter kommt der Frauenwald im Westen der Stadt. Die Umweltsünder laden ihre Fracht in der Regel nachts ab, doch so mancher ist unvorsichtig und hinterlässt Spuren im Müll. „In zehn Prozent der Fälle finden wir Hinweise auf die Verursacher direkt im Müll“, sagt Wolfgang Müller und nennt als Beispiel einen Kontoauszug oder einen Brief, die entsorgt wurden.

    Wer erwischt wird, dem drohen mitunter hohe Bußgelder

    Wer vor Ort erwischt oder beobachtet wird oder im Nachhinein ausfindig gemacht werden kann, dem drohen mitunter hohe Bußgelder. Der Katalog reiche bis zu einer Summer von 100.000 Euro. Dabei kommt es auf die Art und die Menge des entsorgten Materials an. Wolfgang Müller nennt ein Beispiel: Für zwei gut gefüllte blaue Müllsäcke sind in der Regel 100 bis 200 Euro Bußgeld zu zahlen, dazu kommen dann noch die eigentlichen Entsorgungskosten. Die Grundstücksbesitzer, auf deren Flächen der Müll widerrechtlich abgelagert wurde, werden nicht zur Rechenschaft gezogen. Sie sollten lediglich, wenn möglich, den Müll bis zur nächsten Straße bringen, damit die Mitarbeitenden der Abfallwirtschaft oder das mit der Entsorgung beauftragte Unternehmen die Stelle auch anfahren kann.

    Vor allem an gut zugänglichen Forstwegen wird Müll wild abgelagert.
    Vor allem an gut zugänglichen Forstwegen wird Müll wild abgelagert. Foto: Landratsamt Landsberg

    Das Landratsamt muss sich um wilde Müllablagerungen in der Natur kümmern. Wird der Unrat auf öffentlichen Flächen entsorgt, ist die jeweilige Kommune zuständig, sagt Wolfgang Müller. In den vergangenen Jahren hätten die wilden Müllablagerungen deutlich zugenommen. Dabei, so Müller, gebe es im Landkreis genug Möglichkeiten, seinen Müll auf legale Art und Weise loszuwerden, unter anderem auf den Wertstoffhöfen oder im Abfallwirtschaftszentrum in Hofstetten. Mitunter würden dafür auch keine Gebühren erhoben, zum Beispiel bei Elektrogeräten, die zudem ja auch beim Händler zurückgegeben werden könnten.

    Doch auch an den Wertstoffhöfen sammelt sich der Müll. Neben und zwischen Altglas- und Papiercontainern wird ebenfalls wild entsorgt. Beschwerden von Anwohnenden, dass sich der Unrat stapelt, werden immer häufiger. Teilweise sah sich der Landkreis gezwungen, frei zugängliche Standorte in Landsberg und Kaufering zu schließen. Im Jahr 2023 waren knapp 70 Tonnen Müll vom Reinigungsdienst der Glas- und Papiercontainer entsorgt worden. Landrat Thomas Eichinger (CSU) hatte deswegen im Mai vergangenen Jahres in einer Kreisausschusssitzung eine Videoüberwachung ins Spiel gebracht. 

    Im vergangenen Jahr beschäftigte sich der wissenschaftliche Rat des Bundestags mit der Zunahme der wilden Müllentsorgung. Illegale Müllablagerung sei für viele Gemeinden ein Problem und reiche von der achtlosen Entsorgung von Restmüll an Waldrändern, am Straßenrand oder vor Häusern und Gärten bis hin zu grenzüberschreitender Abfallwirtschaftskriminalität. Kommt es durch die illegale Entsorgung von Abfällen zu einer Verunreinigung der Luft, des Bodens oder der Gewässer, stellt dies eine Straftat dar, heißt es. Der Strafrahmen dafür reiche von Geldstrafen bis zu Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren. Das Aufspüren illegaler Abfallablagerungen obliege den kommunalen Abfallbehörden, die dabei vor allem von der Polizei und durch Hinweise aus der Bevölkerung unterstützt werden

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