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Landkreis Landsberg: Wie ein erstes Fazit nach Landsbergs MVV-Beitritt ausfällt

Landkreis Landsberg

Wie ein erstes Fazit nach Landsbergs MVV-Beitritt ausfällt

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    Mit dem MVV-Beitritt haben die Busse im Landkreis Landsberg neue, dreistellige Nummern bekommen.
    Mit dem MVV-Beitritt haben die Busse im Landkreis Landsberg neue, dreistellige Nummern bekommen. Foto: Thorsten Jordan

    Mit dem Jahreswechsel trat der Landkreis Landsberg dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) bei. Eine umfangreiche Fahrgastinformation, ein einheitliches Tarifgebiet und ein modernes Vertriebssystem sollen den ÖPNV verbessern und den Menschen Anreize bieten, öfter den Bus und die Bahn zu nutzen. Wie ist der Umstieg gelungen und wie fällt das erste Fazit aus? Unsere Redaktion hat sich beim Landratsamt, einem Busunternehmen und am Landsberger Bahnhof umgehört.

    Dort ist es an diesem Vormittag ausgesprochen ruhig, es sind nur vereinzelt Bus- und Bahnreisende anzutreffen. Alexander Bauer ist mit der Bahn aus München nach Landsberg gekommen – und hat dazu das Deutschlandticket genutzt. Regulär kostet es seit Jahresbeginn 58 Euro. „Ich bin viel mit der Bahn unterwegs und für mich ist das Deutschlandticket ein tolles Angebot“, sagt Bauer. Die MVV-Tarifstruktur könnte sich wohl eher für Personen lohnen, die nicht allzu oft mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind und etwa Einzelfahrten buchen. Gegenüber unserer Redaktion äußert Bauer seine persönliche Meinung zu den Verkehrsverbünden, die seiner Ansicht nach durchaus Personal und Kosten binden. Wenn das Deutschlandticket konsequent angewendet würde, könnten die Verbünde eigentlich „obsolet“ sein. Alexander Bauer schwebt in diesem Zusammenhang vor, bestimmte Varianten des Deutschlandtickets anzubieten, damit es für noch mehr Menschen attraktiv wird.

    Alexander Bauer ist mit dem Deutschlandticket von München nach Landsberg gereist.
    Alexander Bauer ist mit dem Deutschlandticket von München nach Landsberg gereist. Foto: Thorsten Jordan

    Für das Uttinger Busunternehmen Schnappinger ist der MVV-Beitritt „natürlich mit einem erheblichen Aufwand“ verbunden, sagt Philip Schnappinger von der Geschäftsleitung. So hätten unter anderem die Liniennummern in die Fahrzeuge eingespielt werden müssen. Das Unternehmen sei auch dafür zuständig, dass die neuen Fahrpläne an den Haltestellen angebracht werden. „Ich alleine hänge 300 Stück nach und nach auf“, sagt Philip Schnappinger. Hinsichtlich der Abrechnung, die nun über den MVV läuft, ändere sich ebenfalls einiges. Beispielsweise seien die Schülerkarten jetzt günstiger und Busunternehmen erhielten als Differenzausgleich Abschlagszahlungen. Wie das in der Praxis läuft, werde sich aber erst noch zeigen, so Schappinger. Grundsätzlich zahlten manche Kundinnen und Kunden nach dem Beitritt für ihre Fahrten weniger, das gelte aber nicht für alle Tickets.

    An manchen Haltestellen im Kreis Landsberg fehlen noch die neuen MVV-Aushänge

    Ein positives Fazit nach der Umstellung zieht Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamts. „Der Start lief bis jetzt sehr ruhig und völlig problemlos“, sagt er auf Nachfrage und berichtet von nur einer Beschwerde, die sich auf einen Ticketpreis bezog. Die Busunternehmen hätten sich bis dato nicht beklagt. „Für den MVV war es auch nicht die erste Erweiterung und es gab viele Informationen im Vorfeld“, so Müller. Zur Entwicklung des Fahrgastaufkommens kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage getroffen werden. Der Beitritt des Landkreises zum Münchner Verkehrsverbund fiel zudem in die Weihnachtsferien.

    Das MVV-Logo ist unter anderem an den Ticketautomaten zu sehen.
    Das MVV-Logo ist unter anderem an den Ticketautomaten zu sehen. Foto: Thorsten Jordan

    Der MVV gehört mit mehr als 250 Gemeinden und rund 3,4 Millionen Einwohnern laut einer Presseinformation des Landratsamts, in der Wissenswertes zum Beitritt zusammengefasst ist, zu den größten Verkehrsverbünden Deutschlands. Der Verbundraum ist demnach über 5000 Quadratkilometer groß. Neben dem Kreis Landsberg trat zuletzt auch der Kreis Weilheim-Schongau bei. Ziel des MVV ist es, die Fahrpläne aller Linien aufeinander abzustimmen und ein attraktives Tarifsystem anzubieten. Fahrgäste können mit einem einzigen Ticket alle MVV-Verkehrsmittel nutzen. Das Ticket gilt für Orts- und Stadtbusse, Regionalbusse, Regionalzüge, S-Bahnen, U-Bahnen und Trambahnen. Die Fahrten können über die Internetseite des MVV, die MVV-App und die MVGO-App geplant werden. Das Landratsamt teilt mit, dass von der Landsberger Verkehrsgesellschaft (LVG) vertriebene Streifenkarten noch bis Ende Februar gültig sind, nicht jedoch in anderen MVV-Verkehrsmitteln (unter anderem S-Bahn). Weitere Übergangsfristen sind auf der Homepage des Landratsamts aufgeführt.

    Die ÖPNV-Verantwortlichen im Landratsamt Landsberg arbeiten laut der Pressemitteilung intensiv mit dem MVV und den Verkehrsunternehmen im Landkreis zusammen. Es wird um etwas Geduld und Verständnis gebeten, wenn die ein oder andere Haltestelle noch nicht mit neuen Aushängen versehen worden ist und der Fahrkartenvertrieb in den jeweiligen Bussen noch eingeschränkt stattfinden kann.

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