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Landkreis Landsberg: Wie läuft das Projekt Mobile Retter im Kreis Landsberg?

Landkreis Landsberg

Wie läuft das Projekt Mobile Retter im Kreis Landsberg?

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    Über eine App werden Mobile Retter über Notfälle in der Umgebung informiert.
    Über eine App werden Mobile Retter über Notfälle in der Umgebung informiert. Foto: Julian Leitenstorfer (Symbolfoto)

    Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand kommt es auf möglichst schnelle Hilfe an. Die Initiative Mobile Retter zielt darauf ab, das sogenannte therapiefreie Intervall zu verkürzen. Seit Februar werden im Ernstfall neben dem Rettungsdienst auch medizinisch qualifizierte Ersthelfer im Kreis Landsberg alarmiert, die dann im Idealfall schneller am Einsatzort eintreffen können. Wie fällt die Bilanz nach den ersten sechs Monaten aus? Unsere Redaktion hat bei Robert Waldhauser nachgefragt, der im Landratsamt für die Koordination des Projekts zuständig ist.

    Pro Minute sinkt bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. Daran setzt die Grundidee hinter der Initiative Mobile Retter an: Medizinisch qualifizierte Ersthelferinnen und Ersthelfer, die sich in unmittelbarer Nähe eines Notfalls befinden, werden über eine GPS-Komponente der Smartphone-App geortet und durch die Leitstelle alarmiert. Dies passiert parallel zum Rettungsdienst. Mobile Retter können durch die örtliche Nähe schneller da sein und lebensrettende Maßnahmen einleiten. Rund zwei bis drei Prozent der Bevölkerung kommen als ehrenamtlich tätige mobile Retter infrage – neben Ärztinnen und Ärzten etwa Rettungsschwimmer, Krankenpflegerinnen, Sanitäter oder Feuerwehrleute. Laut der bundesweiten Einsatzstatistik der Mobilen Retter vergehen bis zur Reanimation 4,3 Minuten.

    Mobile Retter wurden im Kreis Landsberg bisher 216 Mal alarmiert

    Im Februar waren im Kreis Landsberg bereits 201 Mobile Retter ausgebildet und aktiviert und 86 Personen wegen der noch nicht abgeschlossenen Zertifizierung in der Warteschleife. Die Anzahl hat sich seither deutlich erhöht. Robert Waldhauser, der aufseiten des Landkreises die Koordination innehat, berichtet von inzwischen 346 Mobilen Rettern und etwas mehr als 100 Kandidatinnen und Kandidaten in der Warteschleife.

    Insgesamt seien die Mobilen Retter – Stand Donnerstag, 22. August – 216 Mal von der Integrierten Leitstelle Fürstenfeldbruck alarmiert worden. Davon hätten 82 Einsätze tatsächlich übernommen werden können. Die Quote in Höhe von 38 Prozent liege leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt, so Waldhauser. Qualifizierte Ersthelferinnen und Ersthelfer können nur dann zu den Notfällen gerufen werden, wenn sie sich mit eingeschaltetem Smartphone im Suchradius befinden und so von der App geortet werden können. Laut Waldhauser haben sich 80 Prozent der Notfälle im privaten Bereich zugetragen, 13 Prozent im öffentlichen Bereich und der Rest etwa in Firmen. Örtlich gesehen waren die Einsatzschwerpunkte die Stadt Landsberg, der Markt Kaufering und das Ammersee-Westufer. „Dort sind im Landkreis die meisten Menschen beheimatet und wir haben dort auch die meisten Mobilen Retter“, sagt Waldhauser.

    „Wir können gar nicht genug mobile Retter haben“

    Bei 19 Einsätzen seien Personen in lebensbedrohlichen Zustand angetroffen worden, so der Koordinator des Landratsamts. Ein „richtiges Eingreifen“ sei dementsprechend notwendig gewesen – mit Atemspende und Reanimation. Im Idealfall sind die mobilen Retter – Gemäß der Grundidee hinter der Initiative – schon vor dem Rettungsdienst vor Ort. In 60 Prozent der Fälle sei dies auch der Fall gewesen, sagt Waldhauser. Doch selbst wenn die Ersthelferinnen und Ersthelfer erst später eingetroffen sind, waren sie gut beschäftigt. Sie hätten dann den Rettungsdienst unterstützt oder sich um die Angehörigen gekümmert. Waldhauser hat aus Datenschutzgründen keine Zahlen, wie vielen Personen tatsächlich das Leben gerettet werden konnte.

    Nach den ersten sechs Monaten zieht er ein positives Fazit. „Das System hat sich bewährt.“ Für eine noch bessere Abdeckung sei der Landkreis allerdings weiter auf der Suche nach Personen, die sich zertifizieren lassen möchten. „Wir können gar nicht genug mobile Retter haben“, so Waldhauser. Als „erfreulich“ bezeichnet er, dass es bald eine Regionen übergreifende Alarmierung geben soll. Mobile Retter aus dem Kreis Landsberg können dann – wenn sie denn wollen – auch alarmiert werden, wenn sie sich in anderen Städten oder Landkreisen befinden, in denen das Projekt umgesetzt wird.

    Wer als mobiler Retter infrage kommt und sich entsprechend ausbilden lassen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 08191/1291347 oder per E-Mail an MobileRetter@lra-ll.bayern.de bei Robert Waldhauser melden. Dr. Tim Voegele, Chefarzt des BRK Landsberg, ist der ärztliche Projektkoordinator im Landkreis.

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