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Landsberg: Aktion in Landsberg: Motivsuche für Kurzgeschichten

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Aktion in Landsberg: Motivsuche für Kurzgeschichten

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    Schreiben und Fotografieren bringen die Landsberger Schreibwerkstatt und den Fotoclub Schongau zusammen.
    Schreiben und Fotografieren bringen die Landsberger Schreibwerkstatt und den Fotoclub Schongau zusammen. Foto: Regina Berkmiller (Symbolbild)

    Die Schreibwerkstatt der Volkshochschule Landsberg und der Fotoclub Schongau haben sich zu einem ungewöhnlichen Brückenschlag zusammengeschlossen. Die Teilnehmenden an der Schreibwerkstatt, die von Uschi und Klaus Pfaffeneder seit 2008 geleitet wird, schreiben sehr kurze Kurzgeschichten. Der Fotoclub Schongau lässt sich davon inspirieren und geht auf passende Motivsuche. Vor jeder Linse, zum Club gehören rund 25 Mitglieder, wird sich ein anderes auftun. Die Qual der Wahl hat dann der Autor beziehungsweise die Autorin der Kurzgeschichte. Am Ende werden Text und Bild zu einer Fotocollage ästhetisch ansprechend zusammengefügt. Der Clou darin ist die zeitliche Begrenzung, denn am 20. September sollen die Ergebnisse im Rahmen der Langen Kunstnacht im Rosarium ausgestellt werden. Dort soll auch ein Publikumspreis ausgelobt werden.

    Brückenpfeiler der gemeinschaftlichen Aktion ist Jens Skowronek aus Ludenhausen, denn er ist Mitglied sowohl im Fotoclub als auch in der Schreibwerkstatt. Dort bereiten sich die rund 14 Mitglieder mit unterschiedlichen Schreibübungen auf das Schreiben vor. Eine Methode, den Kopf freizubekommen, ist einfach zehn Minuten lang von Hand draufloszuschreiben – und später dann, vorausgesetzt, man kann seine Handschrift noch lesen, die besten Ideen herauszufiltern und zu einer Geschichte zu verarbeiten. Oder man wählt sich aus einem Stapel Fotos eines aus und denkt sich einen passenden Text dazu aus. So kam es zu der Idee der Text-Foto-Collage, berichtet Skowronek.

    In den nächsten Wochen werden in Landsberg kurze Texte geschrieben

    In den nächsten Wochen werden also rund 13 kurze Texte geschrieben, in der Schreibwerkstatt besprochen und gegebenfalls korrigiert oder gekürzt, und dann dem Fotoclub zur Verfügung gestellt. Dieser hat einen Wettbewerb ausgelobt: Jeder Fotograf hat nur eine Woche Zeit, ein passendes Foto zum jeweiligen Text zu machen. Der Wettbewerbscharakter und der damit verbundene Druck wirke sich positiv aus, erzählt Jens Skowronek, der sich schreibend beteiligt und daher beim Wettbewerb nicht fotografiert. Die ersten sechs Texte liegen schon fix und fertig vor, jedoch geht nur einer pro Woche an den Fotoclub.

    Startschuss war am 28. Februar, die Fotos zur Gabriele Wibmers Kurzgeschichte „Der Fluss“ sind schon entstanden. Gabriele Wibmer ist Autorin, vor kurzem kam ihr Roman „Familie Marx und Mauritz“ auf den Markt. In ihrer Kurzgeschichte geht es um den Lech, und der ist unzufrieden, da er nur in eine Richtung fließen kann. „Es gibt ein Happy End“, mehr verrät die Autorin nicht, räumt aber ein, dass sie sich in ihren Texten gerne auslebt und lange Sätze mag – kein Wunder also, dass der erste Entwurf ihrer Kurzgeschichte zu lang geraten ist. Was dann folgt, ist das Ringen um jedes Wort. „Die Pointe ist bei Kurzgeschichten wichtig“, weiß Sabine Schaa-Schilbach. Es gelte, eine begrenzte Situation zu schaffen. Keine Nebengeschichten, keine großen Erklärungen, Beschränkung auf das Wesentliche. „Bis zum Horizont und weiter“ titelt Schaa-Schilbachs Kurzgeschichte, die unter dem Eindruck der Wahlen entstand und mit dem Gedanken spielt „was wäre, wenn die Rechten gewonnen hätten und man nicht mehr bleiben will“.

    Ein Teil der Schreibwerkstatt traf sich zum Gespräch mit unserer Redaktion im Liccaratur Verlag von Uschi und Klaus Pfaffeneder in Landsberg. Das Foto zeigt (von links) Sabine Schaa-Schilbach, Jacqueline Wibmer, Gabriele Wibmer, Karin Schweiger, Jens Skowronek und Uschi Pfaffeneder.
    Ein Teil der Schreibwerkstatt traf sich zum Gespräch mit unserer Redaktion im Liccaratur Verlag von Uschi und Klaus Pfaffeneder in Landsberg. Das Foto zeigt (von links) Sabine Schaa-Schilbach, Jacqueline Wibmer, Gabriele Wibmer, Karin Schweiger, Jens Skowronek und Uschi Pfaffeneder. Foto: Dagmar Kübler

    Jaqueline Wibmer hat sich für ihren Beitrag eine bereits verfasste, längere Geschichte über den Aufbau und den Niedergang eines Dorfes vorgenommen. „Das Dorf“ heißt ihr Textbeitrag, der jedoch noch in Arbeit ist – und ebenso ihr zweiter Roman, der im Hexenviertel in Landsberg spielt und sich an das Leben der dort zeitweise malenden Künstlerinnen in den Jahren 1890 bis 1925 anlehnt. „Mein Text „Zigaretten“ handelt von einem der geht und nicht mehr kommt – glaubt man zumindest“, verrät Karin Schweiger über ihren Beitrag. Uschi Pfaffeneder hat ihr Motiv, die Pausenzeichen im Leben, schon gefunden, schwankt aber noch zwischen Krimi oder Gedicht.

    Welches Foto wählt der Autor für seinen Text aus?

    Wie schaffen es Autoren, mit ihren Texten emotional anzusprechen? Uschi Pfaffeneder schwört dabei auf Stift und Block. Das händische Schreiben trage zur Ideenfindung bei und selbst in Bezug zu den Emotionen in der Geschichte zu kommen. Um Emotionen geht es auch bei den Fotos. „Als Fotograf überlegt man sich, wie man das Motiv des Hauptgedankens des Autors in der Geschichte fotografisch umsetzen könnte. Dann gilt es, diese Gedanken in emotionale Fotos zu verwandeln, die im besten Fall die Emotionen im Text noch einmal verstärken“, erklärt Jens Skowronek. Für die Mitglieder des Fotoclubs, dieser besteht bereits seit über 40 Jahren, ist es spannend, welches Foto der Autor zu seinem Text auswählt. Zudem vergibt dieser für die anderen Fotos Punkte, so dass am Ende des Wettbewerbs ein Fotosieger feststehen wird. Text und Bild werden zum Schluss als Collage auf großformatige Posterleinwände gedruckt und geben bei der Ausstellung im September einen Einblick in das multidimensionale kreative Schaffen der Beteiligten. Wer die Challenge mitverfolgen möchte, kann sich die Siegerfotos und Texte über die Internetseite www.fotoclub-schongau.de anschauen.

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