Die Lust am gemeinsamen Musizieren konnten die Besucherinnen und Besucher in der voll besetzten Lechsporthalle sowohl bei Vox Villae als auch beim „Sonrisa-Quartett“ spüren. Beim Faschingskonzert mit brillanten Arrangements war nicht alles klassisch, doch alles hatte Klasse.
Von der hinter einem großen Tuch hervorgezauberten Leiterin Cornelia Utz und ihrem gemischten Chor sprang gleich zu Beginn, bei der charmanten Aufforderung: „Schalt aus Dein Handy“, der Funke über. Nach dem pointierten Eröffnungsstück des österreichischen Musikers, Poeten und Sprachkünstlers Lorenz Maierhofer machte die musikalische Reise in wärmeren Gefilden Station. „Sevilla“ aus der Suite espanola op. 47 ist eine Hommage des Komponisten Isaak Albéniz von 1886 an die wunderschönen Städte seiner spanischen Heimat. Mit Stimmgewalt und Temperament gelang es den Sombreros tragenden Chormitgliedern, begleitet von Cornelia Utz am Piano, sich zusammen mit dem Publikum in die südliche Atmosphäre einzufühlen.
Chor zeigt Sanges- und Schauspielkunst
„Südamerikanische Saitensprünge“ ereigneten sich bei einem Sprung auf die andere Seite des Atlantiks. Mit dem mitreißenden, humorvollen „Quartett in d-moll“ von Joseph Haydn, der selbst nie in Südamerika war, entführte das feine Zusammenspiel des „Sonrisa“-Quartetts in die nuancenreiche Welt der südamerikanischen Klassik-Folklore. Ein perfekt harmonierendes Ensemble mit der Kombination von Violine (Marie-Josefin Melchior und Ruth Ostermann), Viola (Sanna Müller) und Violoncello (Lisa Pokorny) schuf ein strahlendes Ambiente von Stil und Eleganz.
Zurück auf einer deutschen Autobahn zeigte sich der Chor mit dem Ohrwurm von 1977 „Im Wagen vor mir“ von Hans Blum, alias Henry Valentino, in seiner Vielstimmigkeit nicht minder abwechslungs- und ideenreich. Bei „Insalata Italiana“ aus der Feder des 1823 in Danzig geborenen Richard Genée bewies er nicht nur ein hohes Potenzial an Sangeskunst, sondern auch großartige Schauspielkunst. In der Parodie auf eine frech-fröhliche Opernszene wurde mit großen Emotionen, Bravissimo und Lamento, geliebt, gehasst und gemeuchelt.
Jedes Konzert braucht einen philosophischen Moment
„Jedes Konzert braucht einen ernsten Teil, einen philosophischen Moment“, verkündete Cornelia Utz nach einer Pause. Bei der witzigen „Publikum/Audience“ von Manfred Länger versuchte der auf der Bühne sitzende Chor die Gedanken des von der Chorleiterin dirigierten Publikums wiederzugeben. Nach der beschwipst leichtsinnigen Fledermaus-Ouvertüre „Glücklich ist, wer vergisst…“ des Walzerkönigs Johann Strauß, mit den fantasievollen Einfällen in der Bearbeitung von Sebastian Gürtler, hängte das „Sonrisa“-Quartett“ noch eine George-Gershwin-Zugabe an.
In ihrem breit gefächerten Programm perfektionierte Vox Villae aus großen Brillen blickend den Samba-Rhythmus beim „Tequila Samba“ von Guy Turner, bei dem das Publikum voll einstieg. Beim letzten Programmpunkt, „Das Rendezvous“ des Sängers, Songwriters und Arrangeurs Oliver Gies, regnete es rote Rosenblätter: eine chormusikalische Liebesgeschichte, die verheißungsvoll beginnt, jedoch in einem Desaster endet. Im Gegensatz zu einem wunderbaren, klang-ästhetischen Faschingsabend, der mit einer Sambazugabe ausklang.
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