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Landsberg: Dominique Fils-Aimé im Stadttheater: Gute Musik kennt keine Grenzen

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Dominique Fils-Aimé im Stadttheater: Gute Musik kennt keine Grenzen

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    Dominique Fils-Aimé überzeugte das Publikum im Landsberger Stadttheater mit ihrer spektakulären Stimme.
    Dominique Fils-Aimé überzeugte das Publikum im Landsberger Stadttheater mit ihrer spektakulären Stimme. Foto: Thorsten Jordan

    Mit welcher Musik gelingt am ehesten eine schlüssige Hommage an Soulmusik? Mit Soul – versteht sich fast von selbst. Dominique Fils-Aimés Album „Three Little Words“ aus dem Jahr 2022 war so eine musikalische Reverenz an populäre afroamerikanische Musik. Eine Songsammlung, die die Seele dieser Musik beschwört. Noch dazu wurde dieses Album in Dominiques Heimat Kanada sehr erfolgreich, erreichte in den Verkaufscharts vorderste Plätze.

    Am Donnerstag stand und saß die 1984 in Montreal geborene Sängerin mit haitianischen Wurzeln samt eigener Band auf der Bühne des Landsberger Stadttheaters und betörte mit energischem wie melancholischem Soul, einem glückseeligmachenden Jazzfeeling, mitreißenden Grooves und einer spektakulären Stimme das Publikum. Und sie machte zudem deutlich, wie nahe doch Soul dem Rhythm and Blues ist – und, wenn es in den Rahmen passt, es sogar Verbindungen zum europäischen Chanson gibt. Gute Musik kennt eben keine Grenzen.

    Dominique Fils-Aimé hat Musik im Blut

    Dominique Fils-Aimé hatte von Kindheit an Musik im Blut. Zugleich besaß sie generell schon immer eine musische und eine einnehmende wie empathische Ader. Sie malte, schrieb Gedichte, studierte Psychologie, arbeitete in sozialen Projekten, engagierte sich politisch und wurde als Sängerin in Kanada erfolgreich. Als ihre Favoriten nennt sie Billie Holiday, Nina Simon und Aretha Franklin. Darunter macht sie es nicht. Aber es ist bei weitem nicht so, dass sie diese Vorbilder stimmlich oder in ihrer Gestik nachahmt. Dominique Fils-Aimé bleibt bei sich, oder vielleicht besser: Sie hat mit der Hilfe anderer großer Stimmen ihre eigene Persönlichkeit entdeckt und entwickelt. Und das bedeutet bei ihr vor allem, sich selbst zu reflektieren und dabei auf die Gesellschaft (auch kritisch) einzuwirken.

    Dominique Fils-Aimé (Gesang) mit Étienne Miousse (Gitarre), David Osei-Afrifa (Keyboards), Danny Trudeau (Bass) und Harvey Bien-Aimée (Schlagzeug).
    Dominique Fils-Aimé (Gesang) mit Étienne Miousse (Gitarre), David Osei-Afrifa (Keyboards), Danny Trudeau (Bass) und Harvey Bien-Aimée (Schlagzeug). Foto: Thorsten Jordan

    Sie zelebriert förmlich ihre Musik, bricht den Soul in seine Einzelteile, performt ihn in kleinen Intervallen, in Brüchstücken, die oft erst die Zuhörer im Geist wieder zusammensetzen. Auch auf diese Weise spürt man in ihrer Musik Schmerz und Zerwürfnis, Enttäuschung und Trauer. Aber zugleich auch Hoffnung, Freude und Glaube an sich selbst.

    Ein Konzert mit den passenden Themen im Landsberger Stadttheater

    Sie löst einen Sturzbach an Emotionen aus, an wechselnden Harmonien und melodischen Motiven. Damit hat sie das Publikum von Beginn des Konzerts an auf ihrer Seite. Sie singt und spricht von Toleranz und Offenheit, von Freiheit und Frieden, von individuellem Glück und gesellschaftlicher Verantwortung. Passende Themen, in einer aus den Fugen geratenen Welt. Ihr Vortrag wirkt an manchen Stellen maniriert, aber auch flehentlich, zuweilen kämpferisch.  

    Sie bringt ihre Message nicht immer in klassisch geformten Songs zum Ausdruck. Selten ist ihre Herangehensweise durch einen Gospel-orientierten Vokalstil, mit ins Ohr gehenden Wiederholungen und Schlüsselmelodien gekennzeichnet. Die Arrangements sind sparsam gehalten, ihre Stimme oft mit Halleffekten angereichert, der weitflächige, oft dunkle Keyboardharmonien unterlegt sind. Das klingt nicht selten beschwörend, irgendwie himmlisch – dabei aber immer selbstbewusst und in der Tradition einer einfühlsamen Aktivistin. Selbst dann, wenn sie ihr Publikum mit einem Chanson in französischer Sprache in die vorfrühlingshafte Landsberger Nacht entlässt. Sie selbst zieht samt Band weiter, nach Barcelona, Montpellier, Toulouse, London, Paris...

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