Welch brillante Vielstimmigkeit, welch ein Volumen, welch geschliffene Harmonien, mit denen das Vokalensemble unter der vertrauten Leitung von Matthias Utz, die Menschen seit vielen Jahren zur Weihnachtszeit mit seinen Santa-Lucia-Konzerten berührt. Zwei Tage vor Heiligabend begleitete der gemischte Chor die Lichterbraut Santa Lucia, um die verträumte Atmosphäre der schwedischen Wintersommerwende in die vollbesetzte Heilig-Kreuz-Kirche in Landsberg zu transportieren.
Hell ertönte das neapolitanische Erfolgslied von Theodoro Cottrau, in der am späten Nachmittag zunehmend dunkel werdenden Kirche. Als Segen der Lichtbringerin, wurde dies in Skandinavien durch das Santa Lucia Fest berühmt. Die hochkarätigen Vokalisten in ihren weißen Gewändern mit roten Gürteln, in der einen Hand eine brennende Kerze, in der anderen die Notenmappe haltend, verteilten sich vor dem Altar und in den Seitengängen. In dem 19 Lieder, von hoher Gesangskultur umfassenden Konzert, war Altbewährtes und gern Gehörtes aus dem umfangreichen Repertoire enthalten, aber auch wunderbare Neueinstudierungen.
Nach zwei bezaubernden traditionellen Weihnachtsliedern, dem Tiroler „Still o Himmel“ und dem schwedischen „Glans över“, setzten die Gesangskünstler mit dem gefühlvollen Wechselgesang des „ubi caritas“ (wo die Liebe) weitere Ausrufezeichen. Zum „Lasset uns frohlocken“ von Felix Mendelssohn Bartholdy mit seinem von schwebender Leichtigkeit getragenen, fein abgestuften Klang, versammelte sich der Chor wieder im Altarraum, wo sich die Stimmbesetzungen stets neu formierten, wie auch beim in ausdrucksvoller Klanglichkeit präsentierten „Magnum Mysterium“ von Mortem Lauridsen. Auf das freudige „Es ist ein Ros entsprungen“ setzte das „in the bleak mid-winter“ dem Frost melodische Wärme entgegen.

Zur berührenden „Christnacht“ von Florian Mayr schritten die Sängerinnen und Sänger hinter Santa Lucia in den hinteren Kirchenraum, einige stiegen zum alpenländischen „Es wird scho glei dumpa“ in die oberste Empore, von der auch die himmlische Botschaft des „Andachtsjodlers“ herab klang. Zu den zwei wunderbaren Kompositionen „Beati quorum via“ von Charles Villert Stanford und „Puer natus in Bethlehem“ von Alwin M. Schronen, versammelten sich die Sängerinnen und Sänger unter dem großen Adventskranz mit den vier brennenden roten Kerzen im Chorraum. Das ergreifende Wiegenlied „Still, still, still“ und das traditionelle „jul, jul“ ergänzte harmonisch ein intensives rhythmisches Raumklangerlebnis.
Als der festliche Glanz der Motette „Frohlocket ihr Völker“ von Felix Mendelssohn Bartholdy mit dem großartigen Halleluja und der begeisterte Applaus für ein bewegendes Konzerterlebnis verklungen war, bat Matthias Utz die Besucherinnen und Besucher den Mitwirkenden nach draußen zu folgen, um zum „Santa Lucia“ das Lichterspalier der Chormitglieder vor dem Kirchenportal zu durchschreiten. Dort harrten die Menschen noch eine ganze Weile in schweigsamer Einkehr aus, um der schwebenden Leichtigkeit dieses A-Capella-Singens zu lauschen und dann noch einmal zu applaudieren, so wie die typischen, irischen Segenssprüche „Irisch Blessing“, aus der Feder des amerikanischen Komponisten James E. Moore entgegenzunehmen, in denen es da unter anderem heißt: „Möge dir dein Weg entgegenkommen, oder möge Gott dich schützend in seiner Hand halten.“
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