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Foto: Thorsten Jordan
Foto: Thorsten Jordan

Die Künstlerin Gudrun Daum hat ein Buch mit Originalzeichnungen und Nyloprints illustriert. Auflage 25 Stück. Daneben gibt es auch eine gewöhnlich gedruckte Ausgabe (gelb).

Landsberg
20.11.2022

Mit Leib und Seele: Künstlerbuch mit Werken von Gudrun Daum

Von Sandy Kesner

Wenn Bild und Text ein Buch ergeben: Was Künstlerin Gudrun Daum aus Kaufering über ihre Zusammenarbeit mit Schriftsteller Gerd Scherm und der Corvinus Presse Berlin erzählt.

Bilder sagen oft mehr als Worte, doch in diesem Fall gleich viel. Gudrun Daum ist leidenschaftlich Künstlerin und Malerin und für ihr umfangreiches Portfolio hat sie sich ein weiteres Projekt ausgesucht: das Künstlerbuch mit dem Titel „Solche Tage und auch andere“.

Anfang dieses Jahres wurde sie von der Corvinus Presse Berlin gefragt, ob sie Interesse hätte, mit dem mehrfach ausgezeichneten Schriftsteller Gerd Scherm ein Buch zu veröffentlichen. Der 1950 in Fürth geborene Autor ist bekannt für eine Vielzahl an Dramen, Lyrik, Erzählungen sowie Romanen – ist zudem als Herausgeber und bildender Künstler tätig. Für die Zusammenarbeit lieferte Scherm Gedichte, Daum die Illustrationen.

Schon einmal machte die Künstlerin aus Kaufering gute Erfahrungen bei der Corvinus Presse Berlin. Der Verlag sammelte damals unter dem Projektnamen „Body and Soul“ Arbeiten von bekannten, kreativen Köpfen aus aller Welt: Südamerika, Japan, Australien – eine Anfrage landete eben auch hier bei uns im Landkreis.

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Foto: Thorsten Jordan
Foto: Thorsten Jordan

Gudrun Daum Die Künstlerin hat ein Buch mit Originalzeichnungen und Nyloprints illustriert. Auflage 25 Stück. Daneben gibt es auch eine gewöhlich gedruckte Ausgabe. (gelb)

Für das Buchprojekt „Solche Tage und auch andere“ entstanden handgebundene Volksausgaben sowie 25 Vorzugsausgaben. Zweiteres ist eher für Sammler, die ein Faible für qualitätsvolle Bücher haben. Hier handelt es sich um hochwertige Buchkassetten, die jeweils eine signierte Originalzeichnung und sechs Nyloprints beherbergen. Die Prints sind dabei nicht nur einfache Bildkopien, wie sie in der Volksausgabe zu finden sind. Bei Nyloprints wird nämlich an der Originalzeichnung mit einer speziellen Masse entlanggefahren und anschließend mit einer Art Hochdruck gearbeitet.

Gefühlsphasen in Farbe übersetzt

In Gudrun Daums Kopf sollten die Zeichnungen nicht zu überladen sein – genauso still und gefühlvoll wie Scherms Buchstaben-Kompositionen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten steht immer der Mensch und seine Vielschichtigkeit. Schon als kleines Mädchen beobachtete die heute 54-Jährige gerne Menschen – fand es faszinierend, was in Gesichtern alles ausgedrückt und gesehen werden kann, aber auch wie unvermeidliche Gefühle rasch hinter einer Fassade verschwinden können. Diese Lebens- und Gefühlsphasen lassen sich für Daum wunderbar mit Farbe umsetzen: expressiv, teils abstrahiert, narrativ, mit offenen Interpretationsmöglichkeiten – so, wie die Künstlerin eben ihren eigenen Malstil beschreiben würde.

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„Der Mensch in seiner Verletzlichkeit, aber so wenig wie möglich. Sehr minimalistisch. Es geht nur um die Gefühle. Mit Körpersprache kann man schon so viel ausdrücken. Und mit Zeichnungen braucht man nicht viel, um das zu sehen“, beschreibt die 54-Jährige ihre Illustrationen. Sie habe sich hingesetzt und einfach losgelegt. Hunderte Bilder entstanden unter ihrer Zeichenfeder – jeder Text bekam mindestens eine Zeichnung. Mit einem Strich musste es sitzen – jede Bewegung und Proportion – das wie und was dabei gleich schwer. „Die Bildaussage, das 'Was', sollte genau die gleiche Gewichtung wie das 'Wie' haben – also: wie setze ich etwas um? Ich habe es so gelernt. Kunst kommt von Können und wenn ich figurativ arbeite, muss ich die Proportionen kennen“, erklärt Gudrun Daum.

Es muss still sein, um den Bildern zuzuhören

In ihrem Atelier am Rande von Landsberg erweckt die Künstlerin Farbe zu Leben und lässt Leinwände Geschichten erzählen. Dafür müsse es still sein – fast so, als müsse sie ihren Bildern zuhören, was sie ihr zu sagen haben. Sie nutzt den Platz, Leinwände sind hier mindestens einen Meter groß. Für das Buch arbeitete sie auf kleinformatigem Papier. Die Umstellung mache ihr jedoch nichts, sie könne da schnell umschalten. Trotzdem müsse sie sich erst einmal einzeichnen, sodass eine gewisse Lockerheit entsteht. Denn jede Zeichnung muss ungezwungen und in einem Guss sein, sonst komme für die Künstlerin nichts rüber.

Gearbeitet hat sie Tag für Tag über mehrere Stunden. Es gab solche Zeichnungen und auch andere. Zwei volle Monate hat die vollkommene Zufriedenheit auf sich warten lassen. Seit Anfang Mai sind die Ausgaben über den Verlag erhältlich.

Die Leidenschaft zur Malerei gibt Gudrun Daum außerdem bei wöchentlichen Malkursen in ihrem Atelier an Interessierte weiter – ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihren Erfolg. Dieses Angebot kann immer dienstags besucht werden und bildet letztendlich ein weiteres Mosaiksteinchen im Bild ihres Künstlerlebens.

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