Vieles, was heute über die Geschichte der Stadt Landsberg bekannt ist, hat Josef Johann Schober erforscht. Der Gründer der Landsberger Geschichtsblätter und langjährige Vorsitzende des Historischen Vereins starb am 31. März 1925. An den Ehrenbürger der Stadt erinnert heute noch eine Straße im Landsberger Westen.
In seinem kleinen Führer über den Alten Friedhof hat der mittlerweile verstorbene Stadtheimatpfleger Anton Lichtenstern unter anderem über den dort beerdigten Josef Johann Schober geschrieben. Dieser wurde am 27. Juli 1855 in Wemding geboren. Er besuchte die Lateinschule in Dillingen und anschließend die Präparandenschule in Landsberg, eine Schule zur Ausbildung von Lehrern. Schober setzte seine Ausbildung in Freising und München fort. Danach war er Volkschullehrer im Dienst des Deutschen Reiches im Elsass und danach in mehreren Orten in Oberbayern.
Im Jahr 1891 wurde Josef Johann Schober als Studienrat für Deutsch, Geografie und Gesang an die landwirtschaftlichen Kreislehranstalten nach Landsberg berufen, schreibt Anton Lichtenstern. Von 1894 bis 1902 leitete Schober das Internat der Schule. Als im Ersten Weltkrieg die Kreislehranstalten geschlossen waren, übernahm er Unterricht an der Präparandenschule. Im Jahr 1920 wurde Schober in den Ruhestand versetzt, 1922 erkrankte er schwer und erlag am 31. März 1925 seiner Krankheit.
In einem Privathaushalt entdeckte er die Madonna von Hans Multscher
Wie Anton Lichtenstern schreibt, galt neben seinem Beruf Schobers besonderes Interesse der Geschichte der Stadt und der Region Landsberg. Er erkannte als erster die Bedeutung der spätgotischen Glasgemälde im Chor der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und er entdeckte 1904 die spätgotische Madonna von Hans Multscher in einem Privathaushalt. Im Jahr 1902 übertrug ihm die Stadt das Amt des Stadtarchivars. In 20-jähriger Arbeit sichtete und ordnete Schober die Bestände und forschte zudem in Archiven in München und Augsburg.
Im Jahr 1902 begründete Schober die Landsberger Geschichtsblätter, die bis heute veröffentlicht werden. 20 Jahre lang war er deren Herausgeber und gleichzeitig der wichtigste Autor. Seine Forschungen waren unter anderem Grundlage für das große vierbändige Kunstinventar der Stadt, das Dagmar Dietrich 1995 bis 1999 herausgab. Für Einheimische und Gäste verfasste er einen bis heute lesenswerten Stadtführer. Auf Schober geht eine Neuausrichtung des Historischen Vereins zurück. Durch Vorträge sollte das Wissen über die Heimatgeschichte verbreitet werden.
Der Historische Verein setzte sich auf Anregung Schobers auch für den Erhalt der Bau- und Bodendenkmäler ein. Schober übernahm 1903 das Amt des Schriftführers, leitete den Verein von 1911 bis 1922 und wurde danach zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Die Stadt machte ihn 1918 zum Ehrenbürger und benannte eine Straße nach ihm. Im Nachruf in den Geschichtsblättern aus dem Jahr 1925 heißt es über Josef Johann Schober: „Wie ein Vater voll Liebe hat er über den Verein gewacht, hat er bekümmert seine Sorgen geteilt, erfreut und stolz sein Gedeihen gesehen.“
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