Einen wunderschönen Abend zum Genießen, Besinnen und Innehalten, bescherten der bekannte „rakata-rakata“-Akkordeonist Maxi Ponkratz und sein Kontrabass-Begleiter Simon Ackermann dem Publikum im ausverkauften Landsberger Stadttheater mit „I mecht an Landla hean“. Der Titel bezieht sich auf ein Karl Valentin-Zitat aus dem „Schallplattenladen“.
Wieder einmal verwöhnte der Heimatsound-Schreiber seine Fangemeinde mit stilvollen, bodenständigen Volksweisen, nicht nur mit Landlern oder Walzern an Akkordeon, Gitarre und Flügel, sondern auch mit origineller, extravaganter Poesie in bayerischer Mundart. Der aus Oberammergau stammende und jetzt in München-Obergiesing lebende Musiker war Akkordeonist der Band Kofelgschroa und ist seit 2019 als Solist unterwegs. „Zum Eingrooven kommt das Negative in den Gully und verhockt, danach variieren wir“, verspricht Maxi Pongratz.
Auf „Schaug zu, wie’s Tag werd“, folgt sogleich ein Liebeslied in G-Dur, „Für di geh i an Umweg, dass i manche Leit net triff“. Der edle Klang des Akkordeons, das enorm dynamische Spektrum, die zuweilen orgelmäßigen Akkorde und spielerisch eingebauten Musette-Elemente scheinen förmlich mit dem feinfühlig gestrichenen Bass von Simon Ackermann zu verschmelzen. Gedankliche Verknüpfungen der bayerischen Mundarttexte von Maxi Pongratz erspüren das Leben in all seiner Tiefgründigkeit, mal melodramatisch, oft skurril, immer feinsinnig.
„Ich bin professioneller Stotterer, deshalb habe ich ein Stotterlied geschrieben“. Für einen gebürtigen Oberammergauer heißt das, „am Anfang war das Wort - doch das Wort will nicht herauskommen. Die Wörter stehen in Reih und Glied, aus meinem Mund bröselt es trocken“, um schließlich zu resümieren, „die Wörter ziehen in den Kampf, doch hinterm Kiefer lauert der Krampf“. In Oberammergau werde Leiden bekanntlich großgeschrieben und das hat er ebenfalls in einem Song verewigt, „der nicht so lange dauert und nicht so blutig ist“. „Ein Oberammergau-Boy wie ich, träumt nicht davon, einmal in Landsberg auf der Bühne zu stehen“. Alle Buben wollten den Jesus spielen und hatten dafür ständig geprobt. „Der Toni war besser im Sterben als der Martin“. Sein Vater, der tagsüber im Akkord auf dem Bau schuftete, sei einer der Geissler gewesen, und das mit Begeisterung.

Gelegentlich greift Pongratz zur Gitarre und erklärt in einem Herbstlied den „Chlorophylabbau“. Auch am Flügel nimmt er Platz und beschreibt sein „gschlamperts Lebn“, mit dem Saustall überall, weil er leider nicht weiß, wie Ordnung geht. Neben den Favoriten aus seinem reichhaltigen Repertoire, die das Landsberger Publikum immer wieder gerne hört, wie das sich auf seine Gärtnerlehre beziehende, „dopf’n mit der Dopfmaschin“, das Augenlied vom Augenlid, das unentwegt schlägt, oder den „Zahnputzwalzer“, präsentiert Maxi Pongratz zahlreiche Neuschöpfungen. Satirische, humorvolle Texte, etwas absurd zuweilen, stets aber tiefgründig, dazu sanfte bis flotte Instrumentalmusik, wie der „Regenwalzer“, bekommen verdienten Beifall.
Nach zwei Zugaben ist es „vollbracht“. Für den gehobenen Pongratz-Sound mit harmonischer Bassbegleitung gibt es mächtigen Applaus.
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