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Rückblick 2024: Kultur-Rückblick: In jeder Hinsicht ein Landkreis mit vielen Talenten

Rückblick 2024

Kultur-Rückblick: In jeder Hinsicht ein Landkreis mit vielen Talenten

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    Cornelia Rapp (Künstlerin) in ihrem Atelier in Denklingen. Sie bekam den Herkomerpreis.
    Cornelia Rapp (Künstlerin) in ihrem Atelier in Denklingen. Sie bekam den Herkomerpreis. Foto: Christian Rudnik
    Preisverleihung im Altstadtsaal der VR-Bank. Der diesjährige Preisträger Ernst Heckelmann (Maler) des Ellinor Holland Kunstpreises.
    Preisverleihung im Altstadtsaal der VR-Bank. Der diesjährige Preisträger Ernst Heckelmann (Maler) des Ellinor Holland Kunstpreises. Foto: Thorsten Jordan

    Im Festsaal des Historischen Rathauses in Landsberg wurde der Hubert-von-Herkomer Kunst- und Kulturpreis 2024 der Stadt Landsberg an die in Denklingen lebende und arbeitende Bildhauerin Cornelia Rapp verliehen worden. Cornelia Rapp ist eine Künstlerin mit Tiefgang, eine, die sich Gedanken macht.

    Landsbergs Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl verlieh den mit 7000 Euro dotierten, mindestens alle fünf Jahre zu vergebenden Preis. Er solle die Bedeutung von Kunst in der Gesellschaft stärken und Zeichen sein, dass Akteure in der Kunst wertgeschätzt werden. Besonders sei dieses Mal nicht nur, dass er nach mehr als 30 Jahren wieder an eine Frau vergeben werde. „Zum ersten Mal wird er auch von einer Frau an eine Frau überreicht“, so Baumgartl. Cornelia Rapp schlage Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft, sagte die Oberbürgermeisterin. Sie sei vielseitig und tiefgründig, experimentell und innovativ. Zudem besitze sie die Fähigkeit, Kunst zu einem Spiegel unserer Gesellschaft zu machen. Cornelia Rapp schaffe nicht einfach Kunst. Vielmehr setze sie damit Impulse, die zum Nachdenken anregen sollen. „Der Preis ist auch für den Mut“, so Baumgartl, „gesellschaftliche Themen anzusprechen und sichtbar zu machen.“

    Seit 2010 vergibt das Landsberger Tagblatt, eine Lokalausgabe der Augsburger Allgemeinen, einen nach Ellinor Holland benannten Kunstpreis . Heuer ging der mit 2000 Euro dotierte Ellinor Holland Kunstpreis an den Maler Ernst Heckelmann. Ellinor Holland war Herausgeberin der Zeitung.

    Ernst Heckelmann ist bekannt für seine oft großformatigen Bilder alpiner Berglandschaften. Seine Bilder, die im Stil des Action Paintings entstehen, zeigen aber auch Ozeandampfer oder Palmen. „Je älter ich werde, desto mehr sehe ich mich in der Bewegung der neuen Wilden wieder“, sagt er über sich. „Bei Heckelmann bleibt man hängen, er fasziniert“, heißt es in der Begründung der Jury.

    Andrea Kümpfbeck, die Chefredakteurin der Augsburger Allgemeinen, überreichte Ernst Heckelmann (links) im Beisein von Landrat Thomas Eichinger den Ellinor Holland Kunstpreis.
    Andrea Kümpfbeck, die Chefredakteurin der Augsburger Allgemeinen, überreichte Ernst Heckelmann (links) im Beisein von Landrat Thomas Eichinger den Ellinor Holland Kunstpreis. Foto: Thorsten Jordan

    Der Ellinor Holland Kunstpreis wird immer im Rahmen der Langen Kunstnacht in Landsberg vergeben. Das Landsberger Tagblatt organisierte rund um die Verleihung ein Kunstprogramm mit Tanz und Musik im Stadttheater.

    Angelika Böhm-Silberhorn erklärt ihre Bilder. Sie bekam den Kunstpreis des Landkreises.
    Angelika Böhm-Silberhorn erklärt ihre Bilder. Sie bekam den Kunstpreis des Landkreises. Foto: Romi Löbhard

    Auch der Landkreis Landsberg hatte kulturelle Ehrungen: Seit 1997 zeichnet der Landkreis Landsberg künstlerischen Nachwuchs mit einem finanziell dotierten Kulturförderpreis aus. Eine solche Vielfalt an Kunst wie heuer wurde jedoch noch nie präsentiert.

    Die jungen Landkreisbürger wurden für Musik, Gravur und Poetry Slam geehrt und gefördert

    Eröffnet hatte den Abend Emilia Andresen mit einer Elegie für Bratsche und Klavier (Gerhard Abe-Graf) von Henri Vieuxtemps. Mit einer Cello Suite von Bach beeindruckte Andresen als Solistin. Sie spüre sehr viel in Musik, sagte die Preisträgerin selbst über ihren Traum, einmal Teil eines großen Orchesters zu sein. Das zu erreichen, dafür seien viel Disziplin und tägliches Üben Voraussetzung. Mit 15 habe sie dafür Verständnis entwickelt, vorher seien schon sanfte Anschubser, meist vom Musikervater wichtig gewesen.

    Einem ganz anderen Musikgenre widmet sich Felix Kohlscheen. Der Singer-Songwriter und Autodidakt, der stets einen Notizblock dabeihat und überall schreibt, konnte vor ein paar Monaten seine erste CD „Gedankenspiel“ präsentieren und die sollte laut Thorsten Otto „unbedingt angehört werden“. Laudator Franz Hartmann bezeichnete den eher sanften Rapper als charismatischen Menschen, der in seinen Liedern selbst Erlebtes wie Belästigung, Ausgrenzung, Drogenmissbrauch verarbeite und der sich in diesen Bereichen viel engagiere.

    Hammer, Meißel, Stichel – dazu Lupe und Mikroskop sind Arbeitsgeräte von Förderpreisträgerin Anna Frei. Sie ist Graveurin mit Spezialgebiet Waffengravur, weshalb sie viel in der Natur unterwegs ist, weil sie Bewegungsabläufe der von ihr später gravierten Tiere sehen will. Wie sie arbeitet, das machte ein vor einigen Jahren vom BR gedrehter Beitrag deutlich.

    Für die in der sehr großen Landsberger Poetry Slam Szene ziemlich bekannte Lotta Emilia sei Sprache ein Mittel, die Welt zu begreifen, sagte Laudator Rainer Holl. Für Lotta Emilia bringen Worte die Menschen zusammen, weil sie geteilt werden können. Sie selbst machte sich in einem der vorgetragenen Texte Gedanken zur scheinbar universell einsetzbaren KI. Doch ist das noch Kunst? „Nein“, sagt die Slammerin, „weil echte Kunst nicht künstlich ist.“ Auf die Frage, wann ihr denn mal die Worte fehlen, nannte sie Trauer – doch auch diese könne sie mit Texten gut verarbeiten. Und ein anderes Talent? Sie wäre gern musikalisch, das sei sie leider überhaupt nicht.

    Und noch einen Kunstpreis hat der Landkreis verliehen. Landrat Thomas Eichinger (CSU) verlieh den diesjährigen Kunstpreis an die Uttinger Malerin Angelika Böhm-Silberhorn verlieh. Dazu mögen auch die rund 40 Gemälde der Künstlerin beigetragen haben, mit der ihnen eigenen Lebendigkeit in Farbauftrag und Motivwahl. Böhm-Silberhorn zaubere Leichtigkeit auf ihre Bilder, sagte Eichinger.Mit dem Kunstpreis, dotiert mit 4000 Euro aus den „Überflüssen“ der Sparkasse, wolle der Landkreis die zeitgenössische Bildende Kunst fördern, denn sie gehöre zur Geschichte und sei integraler Bestandteil der jeweiligen Zeit.

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