Regional-Krimis boomen – Autorin Alexandra Stiglmeier aus Peiting hat sich als „Tatort“ den Pfaffenwinkel ausgesucht. Ja, auch dort gibt es Mord und Totschlag, man glaubt es kaum, wo es doch im Pfaffenwinkel so idyllisch ist. Doch scheint die Schönheit der Landschaft nicht dazu beizutragen, dass der Mensch seine schlechten Gewohnheiten ablegen kann, wie bei einer kabarettistischen Lesung in der Buchhandlung Osiander in Landsberg zu erfahren war.
Eifersucht und Habgier, Lust und Leidenschaft, ach, es gibt so vieles, was den Menschen antreibt. Und so geschieht es, dass auch im zweiten Band der Autorin und Kabarettistin Alexandra Stiglmeier Haupt-Protagonistin Elli Fuchs wieder allerhand zu ermitteln hat. Dabei ist sie gar nicht bei der Polizei, sondern verkauft Klodeckel beim Haslinger. Doch die Neugier treibt sie an, Ratsch und Tratsch tun ihr übriges – und schon ist die Frau mit dem juckenden Busen, der ihr immer anzeigt, wenn jemand lügt, wieder mitten in einem Mordfall. Denn Mord muss es ja sein, wenn man die Hofreiter Mona tot zwischen Schweinsbraten, Knödel und Pommes in einer Wirtshaus-Gefriertruhe findet. Freiwillig ist sie da nicht hineingegangen, davon zeugen die weit aufgerissenen Augen, und Gefrierbrand hat sie auch schon, die Hofreiterin.
Elli Fuchs ist etwas tolpatschig und chaotisch und genauso ist auch die Erzählweise von „Törtchen, Tod und Techtelmechtel“. Nicht gerade geradlinig, sondern da ist alles im Fluss, und zwar im Gedankenfluss der Elli. Die Elli mit Vorliebe für Erdbeertörtchen und zwecks Gewichtszunahme auf Kohldiät, ihren Chef, den unappetitlichen Haslinger und andere Protagonisten wie den Schneckerl-Charlie, den feschen Lenz – Kriminalhauptkommissar und Ellis Freund – und die Tratschweiber Rosi und Leni konnten Krimifreunde nun in Landsberg kennenlernen. Dabei las Stiglmeier nicht nur vor, sondern schlüpfte immer wieder in Rollen und Dialekte. Besonders gelang ihr dabei die Olga, die kommt von irgendwo aus dem Osten, Russland oder so, mit herrlich verruchter Stimme. Olga als Testleserin der Stiglmeier-Krimis, ja, die kennt sich bestens aus und legt den Zuhörerinnen und Zuhörern gern das eine oder andere Kapitel ans Herz.
Die Dialektwörter werden im Anhang des Buches übersetzt
Die Geschichte spielt in Engelsried, einem fiktiven Dorf, wie es überall in Bayern vorkommen könnte. Auf einer Bank treffen sich zum Beispiel Rosl, eine Art „Dorf-Facebook“ und die Leni mit dem Allgäuer Dialekt. Beide wissen immer, was gerade im Dorf los ist und haben daher zahlreiche Vermutungen, wer die Hofreiterin auf dem Gewissen haben könnte. Elli und Heinzi gehen derweil mit dem Mofa auf Ermittlungstour – und werden auf der Suche nach Hofreiters Wohnung doch tatsächlich niedergeschlagen. 28 Kapitel hat das 285 Seiten starke Buch mit Übersetzung der Dialektwörter im Anhang - und jedes endet gerade im spannendsten Moment, sodass es nicht leicht werden dürfte, das Buch aus der Hand zu legen. Stiglmeier schreibt derb, witzig und locker-leicht, es ist durchaus unterhaltsam, ihren schrägen Figuren auf ihren noch schrägeren Wegen zu folgen und so herrschte auch bei Osiander gute Stimmung im Publikum.
Ihre Bayern-Krimis startete die Peitinger Autorin mit „Männer, Mord und Remmidemmi“. Band zwei „Törtchen, Tod und Techtelmechtel“ knüpft daran an, jedoch lässt sich jeder Band auch für sich lesen. Zum Schreiben kam Stiglmeier schon als Kind, erzählt sie bei der Lesung. So richtig Zeit dafür gefunden hat sie jedoch erst während der Coronapandemie. Ein dritter Band ist bereits in Vorbereitung – das Morden im Pfaffenwinkel geht weiter.
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