Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse der Landsberger Waldorfschule haben sich an die Uraufführung des Stücks „Das Echo unserer Welt“ gewagt. Da es zum Lieblingsbuch der 41-jährigen Regisseurin (und ehemaligen Schülerin der Schule) Ines Maria Schmiedt keine Theaterfassung gab, entschied sie kurzerhand in Zusammenarbeit mit ihrem Vater die Thematik des Romans „Die Bücherdiebin“ aus dem Jahr 2005 des deutsch-australischen Autors Markus Zusak aufzugreifen.
„An die Despoten, an alle unsagbaren Schurken, an die vollkommenen Idioten: Ihr seid nicht mehr als wir.“ So sangen die Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse in ihrem diesjährigen Theaterstück, das sie über mehrere Wochen erarbeitet und auf die Bühne gebracht haben. Die Uraufführung fand in der Schulaula statt, teilt die Schule in einer Pressemeldung mit.
Den einzigartigen Stil des Romans, in dem der Tod als Erzähler fungiert, hat die Fassung beibehalten und damit dem Stück eine besondere Perspektive und Tiefe verliehen. Die Figuren auf der Bühne sind mit den Schülerinnen und Schülern authentisch herausgearbeitet worden, allen voran die Protagonistin „Mädchen“, deren Liebe zu Büchern und die Kraft der Worte das Herz des Stückes bilden. Die dargestellte Entwicklung und die Inszenierung der Erlebnisse berührten und regten zum Nachdenken an.
Ein Lied wird zum besonderen Moment in der Landsberger Waldorfschule
Ein besonderer Moment der Aufführung war die Darbietung des Songs „Meine Wut kriegst du nicht“ von Coco Aikura, der die Emotionen der Charaktere in einem Luftschutzkeller, in dem die Bevölkerung auch aktuell in der Ukraine oder in anderen Kriegsgebieten Zuflucht sucht, verstärkte. Trotz der Anlehnung an den Roman gelang es den jungen Erwachsenen eine eigenständige Interpretation zu präsentieren, die sich bewusst vom nationalsozialistischen Kontext löste und auf einfühlsame Weise immer wieder Bezüge zu aktuellen Flüchtlings- und Kriegssituationen herstellte, heißt es in der Pressemeldung.
So sei die Aufführung nicht nur künstlerisch anspruchsvoll gewesen, sondern auch von großer gesellschaftlicher Relevanz. Sie erinnerte an die Macht der Worte in unserem alltäglichen Miteinander und zeigte eindrucksvoll, wie Theater als Medium genutzt werden kann, um wichtige gesellschaftliche Fragen zu reflektieren. (AZ)
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