Nachdem das ehemalige Juze an der Spöttinger Straße inzwischen vom evangelischen Kindergarten genutzt wird, haben sich die Landsberger Jugendlichen ein Übergangsdomizil im früheren Anglergeschäft Kerler im Klösterl eingerichtet. Allzu lange werden sie dort allerdings nicht bleiben. Denn mit dem rund 10 Millionen Euro teuren Neubau des Jugendzentrums an der Lechstraße geht es planmäßig voran. Nach gut einem Jahr Bauzeit ist nun das Richtfest begangen worden.
Zu diesem Anlass waren Stadträtinnen und Stadträte, Beschäftigte der Verwaltung, des Architektenbüros und Vertreter der am Projekt beteiligten Unternehmen sowie Handwerker zusammengekommen. Der Richtspruch kam von Polier Genadij Ackermann von der Firma Riebel. Er könnte jetzt auf einige „bauspezifische Vorkommnisse“ eingehen, sagte Ackermann: „Doch heute wollen wir fröhlich sein.“ Architekt Klaus Friedrich sagte in seiner Ansprache, dass der verwendete Infraleichtbeton nicht so einfach zu verarbeiten sei und dankte den ausführenden Firmen.
Infraleichtbeton ist ein dämmender Beton. Die 50 Zentimeter dicke Außenwand bildet die konstruktive Außenhülle im Sinne einer tragenden Funktion und erreicht gleichzeitig den gewünschten Dämmwert. Weitere Aspekte sind der Einsatz von recycelten Materialien und die vollständige Wiederverwertbarkeit der Wände.

Lage und Form des neuen Jugendzentrums in Landsberg sind „besonders“
„Junge Menschen gehören in die Mitte der Gesellschaft – und sie verdienen Räume, die ihnen gerecht werden“, sagte Landsbergs Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV). Die Lage des Neubaus – nahe der Altstadt und dicht am Lech – sei eine besondere, ebenso wie die an einen Bumerang erinnernde Form. „Ein Bumerang steht für Dynamik“, sagte Baumgartl. Die Jugendlichen sollen einen Ort vorfeinden, an dem sie sich entfalten und ihre Ideen verwirklichen können. Neben einem großen Veranstaltungssaal wird es auch ein Jugendcafé geben. Die Oberbürgermeisterin ging ebenfalls auf den verwendeten Infraleichtbeton ein und wies außerdem auf das später begrünte Dach hin. Die Stadt wolle mit dem Vorhaben „Maßstäbe für nachhaltiges Bauen“ setzen. Das Jugendzentrum soll von den Stadtwerken mit regenerativ erzeugter Fernwärme versorgt werden.

Das neue Jugendzentrum kostet nach aktuellem Stand 10,3 Millionen Euro, die Stadt kann auf Förderungen in Höhe von drei Millionen Euro bauen. Im Jahr 2016 wurde ein Architektenwettbewerb angestoßen, 2022 fiel im Stadtrat der Projektbeschluss. Im Juni 2018 war noch geplant, eine zweistöckige Tiefgarage unter dem Gebäude zu errichten, die mit der bestehenden Parkgarage in der Lechstraße verbunden werden sollte. Doch aufgrund finanzieller Unwägbarkeiten wurde zunächst auf ein Tiefgaragendeck (Anfang 2020) abgespeckt und im Mai 2022 gänzlich auf eine Tiefgarage verzichtet. Mit einer Fertigstellung des neuen Jugendzentrums wird Ende dieses Jahres oder Anfang 2026 gerechnet.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden