Kubanisches Feuer und bayerische Lebensfreude – Buena Vista Social Club und urtümliche Musik aus den Alpen: Das wollten sich zum Saisonabschluss 2024/2025 viele Fans der Landsberger Kleinkunstbühne s’Maximilianeum gönnen. Entsprechend voll war der Saal des Landsberger Stadttheaters und entsprechend warm war es nach kurzer Zeit in dem ehrwürdigen Musentempel, der erst jüngst von einem Hauptstadtkünstler für seine Schönheit gelobt wurde, wie Armin Federl zu Beginn berichtete. Viel Lob nach allen Seiten – selbst das treue Publikum wurde nicht ausgespart – verteilte zweiter Vorsitzender und Programmmacher Federl zu Beginn ebenfalls.
Dann durfte das Sextett „Cubaboarisch 2.0“ einziehen, mit von fetzigen Salsarhythmen umgarntem bayerischem Defiliermarsch. Und schon kam Bewegung in etliche Gäste. Auf der Bühne tanzte der boarische Hiasl Cha Cha, auf den kleinen Freiflächen im Saal bis in den zweiten Stock hinauf war Salsa das Gebot des Abends. Die beiden Frontmenschen auf der Bühne, der Rosenheimer Leo Meixner (Gesang, Gitarre, Steirische) und die Kubanerin und seit ein paar Monaten österreichische Staatsbürgerin Yinet Rojas Cardona (Gesang, Gitarre), hatten es aber auch drauf. Sie wussten den Nerv des Publikums zu treffen und den Saal in Wallung zu bringen.
Auch das Publikum im Stadttheater ist gefordert
Dafür waren nicht nur schnelle Tanzrhythmen notwendig, die die beiden auf der Bühne präsentierten. Das schaffte die österreichische Kubanerin auch mit sentimental-lyrischen Liebesliedern und vor allem als hervorragende Gitarristin. Besonders umjubelt waren jedoch schon die schnell aufeinanderfolgenden bairisch-karibischen, musikalischen Mixturen. Da verbrüderte sich bei „Schwiegermuada tanz amal“ der Oberkrainerwalzer mit der kubanischen Salsa, ging es mittelamerikanisch auf die Alm, dahin, wo die Freiheit wohnt.
Marinus Wagner, Trompeter beim Garmischer Gebirgsmusikkorps, präsentierte ein selbst geschriebenes, schweißtreibendes kubanisch-bayrisches Solo und, wer genau hinhörte, dem fiel der durch die Noten huschende und aus der Trompete tönende Klarinettenmuckl auf. Latin-Percussionist Boris von Johnson jazzte auf Bongas und Congos, Steeldrums und Cow Bells, Csaba Schmitz, der unter anderem schon bei Kinderlieder Sternschnuppe mitgewirkt hat, bewies seine Vielseitigkeit bei den von Cubaboarisch 2.0 geforderten, lateinamerikanischen Rhythmen. Stets ein wenig im Hintergrund, zuweilen mit kleinen Tanzeinlagen auf sich aufmerksam machend, zauberte Bernhard Lackner auf seinem Bass den notwendigen Groundmix.
Schlussendlich war das Publikum gefordert. „Aufstehn, nach rechts tschack, nach links tschack, einen Refrain lernen und singen“: Capitan Leo Meixner auf der Bühne und das Publikum im Saal waren eins. Schiere, nicht enden wollende Begeisterung brach sich Bahn, das Stadttheater bebte.
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