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Landsbergs neuer Chor Yuriko bietet in der Katharinenkirche geistliche Musik zur Fastenzeit

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Ein neuer Chor in Landsberg bietet geistliche Musik zur Fastenzeit

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    Der neu gegründete Chor Yuriko präsentierte sich in der Landsberger Katharinenkirche mit barockem Orchester.
    Der neu gegründete Chor Yuriko präsentierte sich in der Landsberger Katharinenkirche mit barockem Orchester. Foto: Beate Bückers

    Ein neuer Chor in Landsberg – das ist für die große Chorsänger- und klassische Musikerszene sowie die Liebhaber der Chormusik in der Stadt eine wichtige und interessante Nachricht. Für viele war das Konzert des im September gegründeten Chors Yuriko in der Landsberger Katharinenkirche das erste Mal, dass sie den neuen Klangkörper zu hören bekamen. Das Interesse war groß.

    Das Programm war geistliche Musik, entsprechend der Fastenzeit gestaltet: Zunächst „Tristis est anima mea“ von Carlo Gesualdo da Venosa, einem Komponisten am Übergang von der Renaissance zum Barock. Der Chorklang erwies sich als voll, auch im Fortissimo nicht scharf, ausgeglichen, dabei in den feinen Verflechtungen der Stimmen beweglich und transparent unter der souveränen Leitung von Chorleiter Lukas Klöck. Hier zeigte sich nicht nur, dass jede einzelne Sängerin und jeder einzelne Sänger eine fundierte Gesangsausbildung besitzt, wenn nicht sogar Profi ist, sondern auch, dass eine kleinere Anzahl an Sängern – Yuriko zählt derzeit 20 Mitglieder – einen Chor agil macht.

    Klangliche Homogenität und stilistische Klarheit

    Es folgte die Markuspassion des Hamburger Komponisten und Bach-Zeitgenossen Reinhard Keiser. Yuriko gestaltete die Choräle darin klanglich homogen und mit stilistischer Klarheit. Schade nur, dass die Passion (naturgemäß) aus gefühlten 85 Prozent Rezitativen und Solo-Arien besteht, denn vom Chor hätte man gerne mehr gehört.

    Das kleine, feine Orchester, das den authentischen barocken Holzklang zustande brachte, war in jedem Fall eindrucksvoll – lebendig und in ständigem Dialog mit Chor und Solisten, auch in den kleinen Sinfonia-Stücken ein Ohrenschmaus. Besonders fiel hier Benedikt Wagner am Cello mit seiner intensiven Zwiesprache mit der Sopran-Solistin Jasmin Binde auf.

    Das Konzert biete nahezu technische Perfektion

    Unter den Solisten war die führende Stimme Nicolas Stegmann. Der Tenor sang den Evangelisten, hatte damit den größten Part und beeindruckte die Zuhörer nicht nur durch eine kräftige und technisch ausgereifte Tenorstimme, sondern auch durch Strahlkraft und emotionalen Ausdruck. Auch Sopranistin Jasmin Binde überzeugte durch ihren starken, perfekt ausgebildeten Sopran mit feinen Dynamiken.

    Ein wunderbares Konzert mit einigen professionellen oder semi-professionellen Sängern und Musikern, das nahezu technische Perfektion bot. Die tiefe religiöse Ergriffenheit und Emotionalität angesichts des Leidens und Todes des Welterlösers, die die Zeit der Komposition und das Werk prägen, vermisste man jedoch über weite Strecken. Sie war bei den Solisten im Vortrag des Evangelisten zu spüren, vonseiten des Chors im Schlusschoral.

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