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Prittriching: Schwein gehabt bei der Betriebshilfe: Landwirt dankt Helfern mit Fleischgeschenken

Prittriching

Schwein gehabt bei der Betriebshilfe: Landwirt dankt Helfern mit Fleischgeschenken

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    Der wieder genese Landwirt Martin Wild (rechts) und seine Betriebshelfer Markus Schamper, Herbert Huber und Helmut Schneider (von links).
    Der wieder genese Landwirt Martin Wild (rechts) und seine Betriebshelfer Markus Schamper, Herbert Huber und Helmut Schneider (von links). Foto: Ottmar Keller

    Martin Wild aus Prittriching hat schon vielen Landwirtsfamilien in sozialen Notfällen geholfen. Nach einem Unfall benötigte er selbst Hilfe und bedankte sich bei seinen Helfern auf eher ungewöhnliche Weise.

    Der 46-jährige Landwirt weiß, wie wichtig der Zusammenhalt in der Landwirtschaft ist. So war Wild schon häufiger als nebenberuflicher Betriebshelfer beim Maschinenring Landsberg tätig, zum Beispiel als Fahrer bei der Zuckerrübenrodegemeinschaft Mering, die auch im Landkreis Landsberg jeden Herbst viele Hektar Zuckerrüben rodet. Ansonsten hilft er gerne bei Arbeitsspitzen auf anderen landwirtschaftlichen Betrieben aus. Doch im Januar 2024 verunglückte er bei der Waldarbeit und wurde schwer verletzt. „Unter anderem erlitt ich einen Wadenschienbeinbruch, meine Schulter war ausgekugelt und einige Bänder waren gerissen“, erinnert sich Wild an den schmerzhaften und folgenreichen Unfall vor einem Jahr. Schnell musste Hilfe her, um seine Rinder und Mastschweine zu versorgen.

    Selbst beschaffte Betriebshelfer erhalten ab sofort mehr Lohn

    Der Maschinenring Landsberg konnte Helmut Schneider aus Penzing für die Versorgung der Tiere organisieren. Da im Frühjahr und Sommer auch viele Arbeiten auf den Feldern und Wiesen zu bewältigen waren, mussten noch weitere Helfer gefunden werden. Markus Schamper aus Scheuring und Herbert Huber waren ebenfalls sofort bereit, dem in Not geratenen Landwirt zu helfen. Sie sind mit Wild befreundet, sonst hätte er wohl keine weiteren Helfer finden können, schildert dieser: „Ich weiß, wie schwer es ist, jemanden für 13 Euro die Stunde zu finden.“ Was hätte er ohne seine Helfer getan? „Im schlimmsten Fall hätte das zur Aufgabe des Betriebs geführt“, so der Prittrichinger Landwirt. Dank der drei Männer konnten alle Aufgaben, die nicht aufgeschoben werden konnten, erledigt werden.

    „Diese sogenannten selbst beschafften Ersatzkräfte wurden vom landwirtschaftlichen Sozialversicherungsträger bislang nur sehr geringfügig entlohnt“, erklärt Ottmar Keller, Geschäftsführer des Landsberger Maschinen- und Betriebshilfsrings. Dass das Gehalt zum 1. Januar 2025 auf 21 Euro pro Stunde angehoben wurde, freut sowohl Wild als auch Keller. Sie hoffen, dass der Einsatz dadurch attraktiver wird. Denn: „Es wird immer schwieriger, Leute zu finden“, weiß Keller. Wer eine passende Ausbildung nachweisen kann, erhält aktuell als Betriebshelfer 24,62 Euro pro Stunde.

    Neun Monate und einige Krankenhaus- sowie Reha-Aufenthalte später kann der verunglückte Landwirt wieder die meisten Arbeiten selbst übernehmen. „Nur schwer über Kopf heben kann ich jetzt nicht mehr.“ Der wieder genesene Martin Wild hat seine Wertschätzung für die Arbeit der Betriebshelfer auf seine Weise gezeigt und ihnen jeweils ein üppiges Fleisch- und Wurstpaket aus eigener Produktion überreicht. Dadurch haben sowohl Martin Wild als auch seine Helfer „Schwein gehabt“ bei der Betriebshilfe.

    2024 kam es im Landkreis Landsberg zu 100 Einsätzen von Betriebshelfern

    Diese Hilfsbereitschaft ist in der Region kein Einzelfall, wie Keller berichtet: „Im Jahr 2024 waren es bei uns im MR Landsberg e.V., also im Landkreis Landsberg, gut 100 soziale Betriebshilfseinsätze. ‚Sozial‘ heißt, dass aufgrund einer Erkrankung, eines Unfalls oder Mutterschutzes – glücklicherweise nicht so oft wegen eines Todesfalls – eine Ersatzkraft auf den landwirtschaftlichen Betrieb kommt, damit die dringendsten und nicht aufschiebbaren Arbeiten erledigt werden.“ Der Klassiker sei dabei die Versorgung von Tieren, berichtet der Geschäftsführer.

    Aus einem Dutzend wurden über 190.000 Mitgliedsbetriebe: Im bayerischen Buchhofen gründeten die ersten Landwirte den ersten Maschinenring. Ein Handschlag reichte aus, heißt es auf der Webseite der Vereinigung: „Verlässlich sein, Wort halten, fortan zusammenarbeiten – das wurde zur DNA einer globalen Agrargemeinschaft, die bis heute wächst.“ Ein Maschinenring ist eine landwirtschaftliche Selbsthilfeorganisation. Er ist ein eingetragener Verein und gehört damit seinen Mitgliedern. In Deutschland gibt es 240 regionale Maschinenringe, die sich in zwölf Landesverbände gliedern, überdacht von einem Bundesverband.

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