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Puppenspielerin Sabine Mittelhammer bringt die Geschichte vom Räuber Hotzenplotz ins Landsberger Stadttheaters

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Eine Räuberjagd im Landsberger Stadttheater

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    „Der Räuber Hotzenplotz“ im Landsberger Stadttheater: Die Puppenspielerin Sabine Mittelhammer schlüpfte mühe- und ansatzlos von einer Rolle in die andere.
    „Der Räuber Hotzenplotz“ im Landsberger Stadttheater: Die Puppenspielerin Sabine Mittelhammer schlüpfte mühe- und ansatzlos von einer Rolle in die andere. Foto: Romi Löbhard

    Kalter Kaffee macht schön und faltenfrei. Das weiß natürlich auch die Großmutter in Otfried Preußlers Kinderbuch „Der Räuber Hotzenplotz“. Und deshalb dreht sie – tagein, tagaus – ihre Kaffeemühle, um die gerösteten Bohnen zu Pulver zu zermahlen, aus dem sie das köstliche Getränk braut. Bis, ja bis der freche Räuber Hotzenplotz auftaucht und ihr das wichtige Gerät einfach entwendet. Das bringt Kasperl und Seppel auf den Plan. Gemeinsam macht sich das Trio auf Räuberjagd.

    Natürlich geht die Geschichte gut aus, trotz des bösen Zauberers Petrosilius Zwackelmann, aber mit einer geheimnisvollen Fee. Das ist in Kürze die Episode aus dem beliebten Kinderbuch, die Sabine Mittelhammer auf die Bühne des Landsberger Stadttheaters brachte. Wie sie das aber umsetzte, das war hinreißend. Die Gründerin der Compagnie Handmaids ist eine begnadete Puppenspielerin, die mühe- und ansatzlos von einer Rolle in die andere schlüpft, die dann nicht nur ihre Stimme anpasst, sondern auch den zur Figur gehörenden Charakter verkörpert.

    Die Großmutter, nun ja, sie kommt schon ein wenig jugendlich daher, aber das hat wohl der kalte Kaffee bewirkt. Oder auch die quirligen Enkel – ein berlinernder Kasperl und ein des bayrischen nicht ganz mächtiger Seppel thronen als Fingerpuppen auf den Händen der Großmutter, werden dort auch mal zu Topflappen degradiert. Noch viel wichtiger als der Kuchen im Backrohr ist jedoch die Räuberjagd.

    Die Großmutter musiziert, der Räuber rappt

    Also, zwecks Verkleidung und Verwirrung, Hüte getauscht und los geht’s. Der Wind bläst, eine Tür quietscht, es holpert und poltert. All diese Geräusche macht die Puppenspielerin natürlich selbst, ist dabei ein echtes Stimmwunder. Auch die Kreativität ist bei der Compagnie zu Hause. Großmutter sitzt in ihrem Häkel-Lehnstuhl, am Ende der Wand hinter ihr ist das „echte“, zur Geschichte passende Bühnenbild, das innerhalb einer Viertelsekunde wechseln kann. Mit einfachen Mitteln werden Hindernisse überwunden und Gefahren zur Seite geschoben. Immer wieder wird gesungen, die Großmutter musiziert zwischendurch sogar. Der Räuber rappt unter den Lichtern einer Discokugel, Petrosilius surrt mit einem Flugobjekt von A nach B, die Fee dreht sich mit einem Schirmchen in die Lüfte.

    Letztendlich sind alle wieder an ihrem Ursprungsort. Nur der böse Zauberer muss, weil er besiegt wurde, „ein Mann, ein Wort“, zur Hölle fahren, die er dank Verkehrsschild auch schnell findet. Was auffiel, war, dass während eines kurzzeitigen Mikrofon-Ausfalls der Geräuschpegel im Theatersaal merklich zurückging.

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