Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Landsberg: Silvesterparty in Landsberg: "Es macht einfach sauviel Spaß"

Landsberg

Silvesterparty in Landsberg: "Es macht einfach sauviel Spaß"

    • |
    Silvesterparty im Principe/Jesolo: Die Gastgeber und Organisatoren Karin Federl und Gerhard Klos
    Silvesterparty im Principe/Jesolo: Die Gastgeber und Organisatoren Karin Federl und Gerhard Klos Foto: Thorsten Jordan

    Die wievielte Flasche Weißwein das ist, die sie an dem Abend hinter der Bar des Principe Cafés öffnet, weiß Manuela Boensch kurz nach Mitternacht nicht mehr. Rechts von ihr tanzen die Gäste auf dem provisorischen Dancefloor und feiern den Rutsch ins neue Jahr. Dazwischen auch Karin Federl, die die Party organisiert hat. Eigentlich war sie zuerst privat angedacht, doch schließlich entschied sie sich doch das Ganze öffentlich zu machen. 

    Im Principe/Jesolo wird in Schwarz und Weiß ins neue Jahr gefeiert

    Auf die Idee zu einer Feier im professionelleren und umfangreicheren Rahmen, als sie wahrscheinlich zu Hause stattgefunden hätte, kam Federl bereits, als sie etwas Ähnliches für einen Geburtstag organisiert hatte. "Die Rückmeldung dazu war gut und ich wurde gefragt, ob man so was nicht noch mal machen könnte." Im Oktober habe sie angefangen zu planen, DJs anzufragen – das sei recht zügig gegangen – und eine Feuershow zu organisieren – was sich etwas schwieriger und kostspieliger gestaltet habe. "Dann war es plötzlich ein Selbstläufer und ein paar Wochen vor Silvester habe ich doch noch gesagt, dass jeder kommen kann – solange sie dem Motto getreu Schwarz oder Weiß tragen", sagt Federl mit einem Lachen. 

    Federl selbst ist an dem Abend in schwarzem Blazer und in einer Pailettenhose gekommen, die das warme Licht der Restaurantlampen reflektiert. Sie war bereits am frühen Abend zum Silvesterdinner mit geladenen Freunden im Jesolo gesessen. Um 22.30 Uhr wird dann die bewegliche Glaswand zwischen den zwei Lokalen aufgeschoben und die Tische zur Seite gestellt, während der DJ seinen Platz einnimmt. 

    Silvesterparty im Principe/Jesolo: Manuela Carina Boensch arbeitet an Silvester hinter der Bar.
    Silvesterparty im Principe/Jesolo: Manuela Carina Boensch arbeitet an Silvester hinter der Bar. Foto: Thorsten Jordan

    Die Gäste, die bleiben wollen und diejenigen, die neu dazu treffen, zahlen bei Manuela oder einer ihrer Kollegen den Eintritt. Im Gegenzug bekommen die Frauen und Männer bunte Knickleuchtarmbänder. Immer wieder blitzen die bunten Streifen auf, wenn eine Hand nach dem Weinglas greift oder bei einem Witz in der Luft gestikuliert. 

    Feuershow statt Feuerwerk und Böller-Krach in der Landsberger Altstadt

    Die Tür geht erneut auf. Mit goldenen Papierkronen und Hüten auf dem Kopf kommt eine größere Gruppe rein. Eine Frau teilt bereits die Botschaft "Happy New Year" auf ihrem Haupt. Viele der Gäste kennen sich, es wird sich auf die Schulter geklopft und gelacht. Für Manuela Boensch sei das ein Grund, wieso sie sich gar kein Lächeln darüber verkneifen kann, dass sie an dem Abend arbeiten muss. "Es macht einfach sauviel Spaß", sagt sie, während sie zwei Gästen einen Aperolspritz mixt. Boensch kenne es seit 25 Jahren nicht anders – die zweimal, dass sie an Silvester freigehabt habe, seien die Abende langweilig gewesen. Der eine Freund war dort unterwegs, die andere Freundin woanders – im Principe kenne sie jeden und habe ihre Freunde alle an einem Ort. 

    15 Minuten vor Mitternacht bittet der DJ die Gäste nach draußen. Dort soll eine Feuertänzerin das neue Jahr einläuten. Federl hat sich bewusst dagegen entschieden, alle Gäste für ein Feuerwerk ans Lechufer zu lotsen. "In der Altstadt ist das Zünden von Feuerwerk ja nicht so gerne gesehen, aber wir wollen auch die Leute da behalten", sagt die Organisatorin – die Stadt Landsberg bittet auch dieses Jahr darum, nur ab der Katharinenbrücke Feuerwerk zu nutzen. Zudem sei die Feuershow auch mit weniger Müll und Lärm verbunden. 

    Auf dem Platz zwischen der Bar und der Mariä Himmelfahrtkirche hat Lydia Schönbrodt bereits einen Ring aus kleinen Ölfackeln aufgebaut. Mit unterschiedlichen Stäben, Seilen und Ringen tanzt sie für die Gäste im Schein der Flammen. Nur als das Publikum anfängt auf Mitternacht die letzten Sekunden herunterzuzählen, schwingt die Aufmerksamkeit von ihr auf die Freunde, Freundinnen, Partner, Partnerinnen und Familie, mit denen sich die Menschen in die Arme fallen, als es heißt "Frohes neues Jahr". Eine Frau hat auf einem Zettel alle schlechten Geschichten aufgeschrieben, die sie 2023 erlebt hat und zündet sie an. Sie wünscht sich einen frischen Start.

    Lydia Schönbrodt verzaubert die Gäste der Party mit ihrem Feuertanz.
    Lydia Schönbrodt verzaubert die Gäste der Party mit ihrem Feuertanz. Foto: Lisa Gilz

    In Landsberg brennt in der Silvesternacht eine Lagerhütte ab

    Trotz der Bitte der Stadt Landsberg gehen im Hintergrund der Altstadtdächer Raketen hoch. Auf dem Platz haben sich auch Schaulustige und Menschen versammelt, die ebenfalls das neue Jahr begrüßen wollen. Darunter ein Mann, der einen Schreckschuss Revolver mit Silvester Munition hinter sich auf den Boden abschießt. In der Geräuschkulisse der Silvesternacht, scheint der zusätzliche scharfe Ton der Schüsse niemandem aufzufallen. 

    Icon Galerie
    61 Bilder
    Unsere Bilder vom Silvesterlauf, Silvesterkonzert, einer Silvesterparty und vom Feuerwerk.

    Nach ein paar Minuten und mit dem Ende der Feuershow zieht es die Menschen bei knapp zwei Grad Außentemperatur wieder in die Häuser. Im Principe nimmt auch Boensch einige der Menschen in den Arm, die hinter ihre Bar kommen. Immer mehr Tische werden auch von den Gästen zur Seite geschoben. Während am Anfang noch viele an ihnen saßen, werden auf der Tanzfläche nun Beine mit und neben dem Takt bewegt. Federl hatte bei der Musikwahl auf die 80er Jahre gesetzt und damit bei ihren Gästen wohl den richtigen Musikgeschmack getroffen, der für gute Laune sorgt, sodass selbst ein paar der Mitarbeiter gelegentlich innehalten, um bei den Songtexten von Abba, Michael Jackson und Co mitzusingen oder die Schultern zu den Melodien zu wiegen. 

    Draußen hört man nur noch letzte Raketen und Böller starten, während bereits die ersten Sirenen losgehen. Für die Polizei, aber auch für Feuerwehr und Rettungsdienst ist die Silvesternacht häufig besonders ereignisreich. In Landsberg wird um 0.50 Uhr ein Brand einer Lagerhütte gemeldet. Laut Polizei war diese mit Reifensätzen, Dachträgern, Werkzeug und anderen Gegenständen befüllt. Die Beamten schätzen, dass die Brandursache bei einer Feuerwerksbatterie liegt, die durch fahrlässigen Gebrauch einen Holzstapel im Lagerraum entzündete. Der Sachschaden beläuft sich auf rund 10.000 Euro. Um den Verursacher zu finden, will die Polizei nach Zeugen suchen. Verstöße und das Missachten von Brandschutz sollen seit der großen Silvester-Krawalle in Berlin im vergangenen Jahr konsequenter bestraft werden. 

    Weniger als halb so viele Einsätze für Einsatzkräfte in Oberbayern

    Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord zieht am nächsten Morgen mit 151 Einsätzen im gesamten Gebiet eine fast positive Bilanz. Es sei eher ruhig gewesen. Im vergangenen Jahr seien es noch 365 Einsätze gewesen. Das solle das Ganze allerdings nicht schönreden. Zwischen Ruhestörungen, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen, seien es besonders die Brandereignisse, die dafür sorgten, dass in der Nacht rund 400.000 Euro an Sachschaden verursacht worden sind.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden