Ja, das sind doch… Tatsächlich, auf dem Foto, das der Bayerische Fußball-Verband (BFV) kürzlich veröffentlicht hat, stehen Jérôme Boateng (36), der Weltmeister von 2014 (aktuell LASK Linz), Christopher Schindler (34), der frühere 1860-Kapitän und „Held von Huddersfield“ direkt neben Philipp Ropers (30), dem Spielertrainer von Kreisligist MTV Dießen. Alle drei spielten jetzt gemeinsam auf dem Platz der Sportschule Oberhaching.
Hintergrund: Im Rahmen des ersten „Sonderlehrgangs“ für ehemalige und aktuelle Lizenzspieler absolvieren dort derzeit 22 teils prominente Fußballer ihre Ausbildung zur Trainer-B-Lizenz – auch Profis aus dem aktuellen Löwen-Kader wie Kapitän Jesper Verlaat und Torwart René Vollath sowie Spieler aus Unterhaching und Ingolstadt. „Die Kreisliga mit Dießen ist meine Herzensangelegenheit, die Trainer-Ausbildung beim BFV seit sechs Jahren mein Hauptjob“, erzählt der frühere Futsal-Nationalspieler Ropers, der den Lehrgang zusammen mit weiteren Verbandstrainern (unter anderem Ex-1860-Idol Daniel Bierofka) leitet.
Für die Fußball-Profis ist der Trainerlehrgang ein Blick in die Zukunft
„Normalerweise findet die B-Lizenz über zweimal fünf Tage statt. Da jedoch viele Teilnehmer noch als Profis aktiv sind, kommen sie fünfmal für jeweils zwei Tage zu uns in die Sportschule. Die Inhalte und der Umfang bleiben aber natürlich gleich“, so Ropers nach der zweiten Lehrgangs-Einheit. Für die (Ex-)Profis ist der Kurs ein Blick in die Zukunft. Viele beschäftigen sich bereits mit der Karriere nach der Karriere. Wie Weltmeister Boateng: „Es geht so langsam in Richtung Karriereende. Darauf will ich mich vorbereiten. Super, dass es die Möglichkeit des Sonderlehrgangs gibt.“
Der bietet den Teilnehmern einen ungewohnten Perspektivwechsel, zumal sich die Sicht eines Spielers doch stark von der eines Trainers unterscheidet: „Trainingseinheiten zu planen und im besten Fall auch noch logisch aufzubauen, ist nicht so einfach, wie es im ersten Moment scheint“, sagt Schindler, der über 200 Spiele für 1860 und Nürnberg absolviert hat und vier Jahre in England für Huddersfield Town spielte. Mit dem entscheidenden, verwandelten Elfmeter schoss er den Verein damals in die Premiere League. „Philipp ist total engagiert, er hat auch unsere Erfahrungen aufgenommen – wir haben viel voneinander gelernt. Ein sehr angenehmer Ausbilder“, so Schindler. Der Dießener stand selbst mal mit auf dem Feld. Und erkannte: „Da merkte man schon den Unterschied zum Kreisliga-Abstiegskampf…“ Nach bestandenem Lehrgang dürfen die B-Schein-Inhaber Teams bis hinauf zur Bayernliga trainieren.
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