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St. Ottilien: Grandioses Konzert trotz Ausfall des wichtigsten Dirgenten in St. Ottilien

St. Ottilien

Grandioses Konzert trotz Ausfall des wichtigsten Dirgenten in St. Ottilien

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    Der große Chor begeisterte mit dem Lied „Oh holy night‘‘, das Schülerin Lena Frank arrangierte und am zweiten Abend auch dirigierte.
    Der große Chor begeisterte mit dem Lied „Oh holy night‘‘, das Schülerin Lena Frank arrangierte und am zweiten Abend auch dirigierte. Foto: Andreas Frey

    Meistens hat der erste Abend von zwei Aufführungen das höhere Aufregungslevel, doch bei den Weihnachtskonzerten des Rhabanus-Maurus-Gymnasiums war es umgekehrt – am zweiten Abend nämlich wurde kurz vor Beginn der wichtigste Dirigent unpässlich. Johannes Gruber fiel aus. Doch die Ottilianer haben enge Beziehungen zu den guten Geistern, die Schulleiter Andreas Walch auch gleich eingangs ankündigte. Es sprang auch ein Überraschungsgast ein.

    Er sagte: „Simone Komann wird, bei ihrem letzten aktiven Weihnachtskonzert-Einsatz nach 30 Jahren Dienstzeit, einige Dirigate zusätzlich übernehmen.“ Bei manchen Stücken würden Schüler den Taktstock führen, und außerdem werde ein Überraschungsgast einspringen, ganz spontan, ohne dass er vorher die Noten kannte. Beim Wunderhelfer handelte es sich um den seit 17 Monaten pensionierten Musikpädagogen Christian Schumertl, der vielen Schülern in guter Erinnerung ist und regelrecht jubelnd am Pult empfangen wurde. Mühelos gelang so der 24-köpfige Unterstufenchor zu einem Lied sogar auf Französisch („Vois sur ton chemin“), das mit sauberen Stimmen und rhythmisierten Silben überzeugte.

    Die Schulkirche des Gymnasiums in St. Ottilien ist voll besetzt

    Gänzlich ohne Dirigentenstab kamen die Jazz-Ensembles aus. Herrlich klangvoll bearbeiteten die vier Musiker der „Ohio Percussion“ drei Xylophone und ein Marimbaphon – zunächst mit einem leisen Stück der Band Coldplay, dann mit dem expressiv-modernen „Double Trouble“ von John Williams. Eine andere Gruppierung von diesmal fünf Protagonisten übernahm als „Ohio Brass“ einige Auszüge aus der Oper „Carmen“. An Trompeten, Horn und zwei Posaunen wurde für so viel Farbigkeit gesorgt – inklusive wohlgesetzter witziger Übertreibungen – dass in der restlos vollen Schulkirche höchste Ansprüche und höchster Spaß erfüllt wurden.

    Ebenfalls ohne Dirigent, dies aber unfreiwillig, sang sich der zehnköpfige Lehrerchor durch „Es ist ein Ros’ entsprungen“, machte aber dank der guten Einübung eine vielstimmig exakte „bella figura“. Auf den tonangebenden Gitarristen vertraute die „Lobpreisband“, die sich – als überwiegendes Gesangsensemble – mit „Der Herr segne dich“ in einen modernen christlichen Song einfühlte. Besonders die langsamen Zeilen waren sehr eingängig und gewannen an Wirkung, als noch weitere drei Vokalistinnen singend von hinten dazuschritten.

    Feine Harmonien beim Auftritt des 15-köpfigen Streichorchesters

    Unter der Leitung von Simone Komann gelangte das rund 15-köpfige Streichorchester zu äußerst feinen Harmonien in einem kurzen Telemann-Konzert, wobei Siebtklässlerin Antonia Pilz souverän die Funktion einer Geigen-Solistin übernahm. Gemeinsam mit den Bläsern geriet dann das Händel-Medley emotional besonders anrührend, denn auch wenn es „nur“ instrumental war, so gewannen die Höhepunkte der Weihnachts-Oratorien allein durch diese melodiösen Appetithappen ungemeine Präsenz. Auch die Stimm-Ensembles bestätigten das überaus hohe künstlerische Niveau. Elftklässler Oscar Emmert leitete den rund 30-köpfigen Kammerchor mit dem Song „I wonder as I wander“, dessen Glanzleistung sich in Maurice Duruflés „Ubi caritas“ manifestierte: Ein zunächst gregorianisch wirkender Unisono-Gesang, der dann in haarfeine Jazz-Andeutungen variierte – ein intensives Wow-Erlebnis.

    Der Große Chor, der mit seinen etwa 60 Vokalisten kaum noch Platz fand, hob zunächst Q12-Schülerin Lena Frank in die Dirigentinnen-Rolle. Starke Stimmungswechsel folgten: Ein sehr leises, fast klagendes Chorstück trat einem munteren Aufspiel des Streichorchesters gegenüber, das „Stille Nacht“ in einer wunderbar belebten Latin-Version als „Tango di Nochebuena“ interpretierte. Der konzertante „Christmas Carnival“ konzentrierte noch einmal fast alle Musiker in festlicher Stimmung bei einer Aufführung, die – mit 200 Aktiven – quasi jeden fünften Schüler beteiligt hatte. An diesen beiden Abenden lagen Niveau und Engagement ganz weit oben, und am zweiten Abend gab es sogar noch ruckelfreie Extra-Schichten für das Ausgleichen der Personallücke. Was für eine Leistung.

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