Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Theater an der FOS Landsberg beschäftigt sich mit Kochen und Fastfood

Landsberg

An der FOS Landsberg wird Theater und Kochen verbunden

    • |
    • |
    • |
    Bei der Probe in den Räumen der FOS Landsberg mussten auch Wirt (Max Berlebach) und Vorkosterin (Isabelle Rehm) ran.
    Bei der Probe in den Räumen der FOS Landsberg mussten auch Wirt (Max Berlebach) und Vorkosterin (Isabelle Rehm) ran. Foto: Thorsten Jordan

    Abi in der Tasche, und schon geht es ohne Pause für acht Schülerinnen und Schüler der FOS Landsberg weiter in die Proben zum kulinarischen Theaterstück „Fastfood – Gesunde Ernährung“. Klingt paradox, jedoch hat der Regisseur und Autor des Stücks, Jean-François Drożak, gleich die Erklärung parat: „Wer in 60 Minuten kochen, essen und abspülen kann und ganz nebenbei ein komplettes Theaterstück in acht Szenen auf die Bühne bringt, der kann auch zu Hause kochen – trotz Alltagsstress.“ Und genau das ist sein Anliegen, denn gekocht wird in vielen Familien immer seltener, dafür steigt der Konsum an Fertigprodukten. Mit gesundheitlichen Folgen, wie zahlreiche Studien beweisen.

    Wie Andjelka Krischer, bei der AOK zuständig für Prävention und Öffentlichkeitsarbeit und zudem ausgebildete Ernährungsberaterin, bei der Probe betonte, steigen mit dem Konsum von Fertig- beziehungsweise stark verarbeiteten Produkten auch die Unverträglichkeiten. Zudem enthalten sie viele der Gesundheit wenig zuträgliche Stoffe wie gesättigte Fettsäuren oder zu viel Salz. In Kooperation mit der Gesundheitsregion Plus am Landratsamt und Regisseur Jean-François Drożak will die AOK mit diesem Theaterstück ein für junge Menschen wichtiges Thema aufgreifen. Denn Essgewohnheiten verfestigen sich und damit man Kochen in den Alltag mit seinen vielen Anforderungen fest integrieren kann, müsse man es lernen. Einen Anreiz dafür, zumindest für die vier Buben der Theater-Gruppe von Lehrerin Elisabeth Kirchberger, hatte Drożak dabei: „Ein Junge, der nicht kochen kann, kann auch nicht küssen.“

    Theaterspielen als eine andere Art des Lernens

    Bevor sie mit den Proben starteten, nannten die Akteure jedoch noch viele weitere Gründe für ihre Teilnahme: Er wolle kochen lernen, um es später einmal auch während Lehr- oder Studienzeit zu praktizieren. Theater und Essen zu verbinden, sei zudem ein cooles Konzept, denn er liebe beides, erklärte Tim. Sarah schätzte an dem Stück, dass es ein wichtiges Thema kreativ verpackt herüberbringe. Für Isabelle ist Theaterspielen eine andere Art von Lernen, das ihr gerade jetzt nach den Prüfungen Freude bereite. Deutlich wurde in der Runde auch, dass die junge Generation zwar nicht unbedingt kocht, aber bewusst, sprich ethisch korrekt und nachhaltig essen will. So bezeichneten sich viele als Vegetarier, manche konnten auch bereits ihre Eltern vom fleischlosen Essen überzeugen. In anderen Familien wird zwar Fleisch gegessen, jedoch auf die Haltebedingungen der Tiere geachtet, war zu erfahren.

    Treffen bei der Probe mit (von links hinten) Sissi Kirchberger, Tim Steinmetz, Max Hartmann, Noah Stölting, Isabelle Rehm, Lea Klein, Sarah Russel, Karolin Klein, Andjelka Kirscher (AOK, Schulbetreuerin), (vorne von links) Max Berlebach, Regisseur Jean-Francois Drozak (AOK, Theaterpädagoge).
    Treffen bei der Probe mit (von links hinten) Sissi Kirchberger, Tim Steinmetz, Max Hartmann, Noah Stölting, Isabelle Rehm, Lea Klein, Sarah Russel, Karolin Klein, Andjelka Kirscher (AOK, Schulbetreuerin), (vorne von links) Max Berlebach, Regisseur Jean-Francois Drozak (AOK, Theaterpädagoge). Foto: Thorsten Jordan

    Beim kulinarischen Theaterstück wird es Chilly Chicken geben, und zwar aus Zutaten vom Discounter. Eine Portion für 1,50 Euro – so günstig geht kein Döner her, so Drożak. Bio oder regionale Produkte seien wichtig, noch wichtiger sei es aber, selbst zu kochen, so seine Devise. Denn gerade, wenn die Kasse knapp sei, müsse diszipliniert eingekauft werden. Viele soziale Aspekte brachten die Schülerinnen und Schüler in der Runde zum Thema Essen ein. Man könne sich darüber verbinden und andere Kulturen kennenlernen, so Lea, die im Theaterstück die geldgierige Hotelbesitzerin Maria spielt.

    Allerlei Skurriles sorgt schon zu Beginn für Spannung

    Die Szenerie ist makaber: Bayern steht unter Wasser, einzig ein Hotel auf dem Landsberger Berg steht noch frei. Die Gäste sitzen dort fest, müssen essen und trinken, und so hofft Maria auf den Geldsegen. Allerlei Skurriles sorgt schon zu Beginn für Spannung: Warum küsst die Köchin Tomaten? Und wie soll sie mit verloren gegangenem Geschmackssinn kochen? Wortwitz sowie schräge und gruselige Gestalten wechseln sich ab, letztlich haben diese aber auch recht menschliche Gebrechen. Einige Szenen erinnern an den Thriller „Psycho“. Dann naht ein Schnellboot mit der Vorkosterin des Münchner Oberbürgermeisters, die das Hotel mieten will, bis das Münchner Rathaus abgetrocknet ist. Doch der eingebildeten Zicke schmeckt es nicht. Mehr wird nicht verraten, nur soviel: Beim Theaterabend darf probiert werden.

    Die Aufführung von „Fastfood – Gesunde Ernährung“ findet am Donnerstag, 3. Juli, um 19 Uhr in der Lechsporthalle in der Lechstraße statt. Der Eintritt ist frei. Am Freitag wird das Stück nochmals für geladene Klassen verschiedener Schulen aufgeführt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden