Der Sommer ist da und die Temperaturen bieten sich geradezu dazu an, sich in den Weihern und Seen der Region eine Abkühlung zu gönnen. Ein Blick an die Badestellen im Landkreis Landsberg zeigt, dass das auch tatsächlich viele Menschen derzeit tun. Doch falsches Verhalten, Selbstüberschätzung und vielleicht auch nicht ernst genommene Vorerkrankungen führen leider immer wieder zu einem tragischen oder sogar tödlichen Ende eines Badetags.
Erst vor wenigen Tagen kam es am Starnberger See zu zwei solchen tragischen Unglücken an einem Tag und auch am Ammersee waren im vergangenen Jahr tödlich verunglückte Badegäste zu beklagen. Doch was kann man tun, um erst gar keine brenzlige Situation im oder auf dem Wasser aufkommen zu lassen? Unsere Redaktion hat Stefan Marx, den Besitzer der Ammersee-Segelschule in Dießen und Frederik Riedel, den technischen Leiter der Uttinger Wasserwacht um Tipps gebeten.
Sicherheitstipps für sicheres Baden am Starnberger und Ammersee
„Alle unsere Segelboote, die wir an Gäste verleihen, sind mit einer Badeleiter ausgestattet, die entweder fest montiert ist oder am Bootsrand eingehängt werden kann“, zeigt Stefan Marx. Denn ohne Badeleiter ist es selbst für sehr sportliche Menschen nur schwer möglich, sich aus dem Wasser wieder an Bord zu ziehen. Dann ist die Gefahr groß, dass die Kräfte schwinden und auch die an Bord verbliebenen Menschen keine Hilfe mehr leisten können.
Und dann ist da noch die Sache mit den Schwimmwesten: „Vermutlich mag kaum jemand bei herrlichem Wetter mit Schwimmweste auf dem Boot sitzen“, mutmaßt Marx. „Kontrollieren können wir das natürlich nicht, aber jedes Boot ist mit genau so vielen Schwimmwesten ausgerüstet, wie Personen an Bord sind.“ Die Entfernungen, die zurückzulegen wären, sollte es notwendig werden, an Land schwimmen zu müssen, könnten je nach Standort extrem groß sein. Auch da können selbst bei guten Schwimmern die Kräfte schnell schwinden.

Aber nicht nur die Überschätzung der eigenen Kräfte und des eigenen Schwimmvermögens bergen Gefahren, auch das falsche Verhalten vor dem Sprung ins kühle Nass kann zu Notsituationen führen. Frederik Riedel von der Uttinger Wasserwacht weiß: „Wer mit aufgeheiztem Körper schnell ins kältere Wasser geht, ohne sich vorher langsam abzukühlen, riskiert schnell Kreislaufprobleme.“ Die können vor allem in tieferem Wasser zur großen Gefahr werden. Überhaupt sollte nur baden gehen, wer sich wirklich gut fühlt und wer schwimmen kann. Das gelte auch für Bootsfahrer oder Stand-up-Paddler. „Niemand, der nicht schwimmen kann, sollte sich in tieferes Gewässer begeben, auch nicht mit Boot oder SUP“, sind sich Marx und Riedel einig.
Stand-Up-Paddling: Darauf muss man beim SUP achten
Gerade beim immer beliebter werdenden Stand-up-Paddeln fällt auf: Einige Paddler führen nicht einmal die sogenannte „Leash“, eine Leine, die auf der einen Seite am Paddle-Board und auf der anderen Seite per Klettverschluss am Bein des Stand-up-Paddler befestigt wird, mit sich. Genau diese Leine kann lebensrettend sein. Denn: fällt Mann oder Frau vom Board ins Wasser, versetzt man diesem noch einen zusätzlichen Schub, und das Board gelangt schneller außer Reichweite als einem lieb ist. Das kann durchaus dazu führen, dass das Board, aufgrund der Strömungen im See schwimmend nicht mehr eingeholt werden kann.

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) rät: „Die Boards sind nur für geübte Schwimmer, denn viele Seen sind sehr tief und Flüsse strömen schnell. Du kannst nicht im Wasser stehen, wenn du einmal von Board fällst. Die Boards sind kein Spielzeug für Kinder, die nicht schwimmen können. Lass Kinder auf dem Board nie allein. Wenn sie ins Wasser fallen, sind sie in Lebensgefahr.“ Und auch hier gilt, wie beim Befahren der Seen mit Motor- oder Segelboot: nicht ohne Schwimmweste, egal wie schön das Wetter gerade ist.
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