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VR-Bank muss Passage in Landsbergs Altstadt werktags geöffnet lassen

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Malteser-Passage: Was ist der Kompromiss zwischen Stadt und VR-Bank wert?

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    Die künftigen Öffnungszeiten der früheren Malteser-Passage in Landsberg stehen in der Diskussion.
    Die künftigen Öffnungszeiten der früheren Malteser-Passage in Landsberg stehen in der Diskussion. Foto: Thorsten Jordan

    Rund vier Jahre nachdem die VR-Bank Landsberg-Ammersee das Altstadthaus am Hauptplatz 176 in Landsberg gekauft hat, kann das Gebäude in ein Kompetenzzentrum umgebaut werden. Allerdings mit der Auflage, dass die durch das Gebäude führende Malteser-Passage werktags zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet sein muss. Das ist das Ergebnis eines Beschlusses des Bauausschusses des Stadtrats. Die Öffnungszeiten der Passage waren bis zuletzt ein Streitpunkt zwischen Stadtverwaltung und Stadtrat auf der einen und den Vertretern der Bank auf der anderen Seiten. Ist nun ein tragfähiger Kompromiss gefunden worden? Unsere Redaktion hat dazu mit VR-Bank-Vorstandsvorsitzenden Stefan Jörg gesprochen.

    Die VR-Bank Landsberg-Ammersee möchte im Gebäude der ehemaligen Malteser-Apotheke ein Kompetenzzentrum errichten, weil der Standort in der Ludwigstraße aus allen Nähten platzt. Ursprünglich war die Absicht, den vom Hauptplatz zum Hellmairplatz und durch das Gebäude verlaufenden Durchgang zu schließen, um so das komplette Erdgeschoss für das Beratungszentrum nutzen zu können. Der Bauausschuss lehnte einen entsprechenden Antrag im Februar 2023 ab. Die Passage sollte erhalten bleiben. Seither wurden die Planungen überarbeitet. Die aktuelle Variante: Während der Öffnungszeiten der Bank bleibt der Durchgang in der bisherigen Breite erhalten, der Eingang zur Passage vom Hauptplatz aus erfolgt über eine Schwingtür. Außerhalb der Öffnungszeiten wird eine Glaswand in die Passage geschoben. Damit ist die Passage zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlicher Breite nutzbar. 

    Knackpunkt waren zuletzt die künftigen Öffnungszeiten der Passage. Die VR-Bank nannte bis zuletzt keine konkreten Zeiten, wollte sich aber die Möglichkeit offenhalten, den Durchgang zur Nachtzeit und außerhalb der Öffnungszeiten der Bank absperren zu dürfen. Dabei handle es sich um sicherheits- und ordnungsrechtliche Maßnahmen. Dies entspreche der bisherigen Handhabung und sei auch im Interesse der Mieter des Anwesens erforderlich. Eine von der Stadt gewünschte Vereinbarung mit festen Öffnungszeiten bezeichnete Vorstandsvorsitzender Stefan Jörg im Januar im Gespräch mit unserer Redaktion als einen „Eingriff in unser Eigentum“.

    So sieht die Passage zwischen Hauptplatz und Hellmairplatz in Landsberg aktuelle aus.
    So sieht die Passage zwischen Hauptplatz und Hellmairplatz in Landsberg aktuelle aus. Foto: Thorsten Jordan

    Auch in der Sitzung des Bauausschusses ging es vor allem um das Thema Öffnungszeiten. Dieter Völkel (SPD) bedauerte es, dass die VR-Bank nicht konkret mitteilt, wann sie die Passage öffnen möchte. „Generell zustimmen, ohne Auflagen, würde ich auf keinen Fall“, sagte er zum eigentlichen Antrag auf Nutzungsänderung des Gebäudes. Die Auflage müsse eine verpflichtende Öffnungszeit, mindestens werktags zwischen 8 und 18 Uhr sein, das sei aus seiner Sicht vertretbar. Für Wolfgang Neumeier (UBV) ist das zu wenig, wie er in der Sitzung sagte. Die fußläufigen Verbindungen in der Altstadt sollten erhalten bleiben. Eine Schließung der Passage zwischen 22 und 6 Uhr hielt er im Bereich des vertretbaren.

    Bedenken äußerten auch Roger Mandl (Grüne) und Hans-Jürgen Schulmeister (Landsberger Mitte). Mandl befürchtete, dass die Passage bei einer Schließung zum Hauptplatz hin zu Sackgasse werde, Schulmeister störte sich unter anderem daran, dass samstags und sonntags kein Durchgang möglich sein soll. Das sei ein No-Go, denn gerade an diesen Tagen seien viele Besucherinnen und Besucher in der Altstadt. Am Ende der Diskussion stimmte eine knappe Mehrheit (8:5 Stimmen) dem Antrag der VR-Bank auf Nutzungsänderung zu, jedoch mit der Auflage, dass die Passage mindestens an Werktagen von 8 bis 18 Uhr öffentlich zugänglich bleibt.

    „Eine wesentliche Hürde ist genommen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank

    Am Tag nach der Sitzung äußerte sich Vorstandsvorsitzender Stefan Jörg auf Nachfrage unserer Redaktion zum Beschluss des Bauausschusses. Zunächst zeigte er sich erleichtert: „Eine wesentliche Hürde ist genommen.“ In Bezug auf die Umbaumaßnahmen befinde man sich in den Startlöchern. „Die Planung steht.“ Baurechtlich, und das hätten Stadtverwaltung und Stadtrat mittlerweile erkannt, sei der Antrag immer „sauber“ gewesen.

    Und die Öffnungszeiten? Diesbezüglich betont Stefan Jörg, dass eine Schließung der Passage nur Gegenstand der ursprünglichen Planungen gewesen sei, die eine komplette Nutzung des Erdgeschosses vorsah. Davon sei man aber in Absprache mit der Stadt abgekommen. Aufgrund der überarbeiteten Planung habe die VR-Bank kein Interesse daran, den Durchgang zu schließen. „Außer es passieren Dinge, die keiner will“, bezieht sich Stefan Jörg auf möglichen Vandalismus oder die Möglichkeit eine Sperrung bei bestimmten Ereignissen wie dem Lumpigen Donnerstag.

    Aktuell, so Stefan Jörg, sei es Sache der Mieter, ob die Passage nachts geschlossen wird. „Wir haben uns da nie eingemischt.“ Es gebe keine festen Schließzeiten für die beiden Rolltore zum Hauptplatz und zum Hellmairplatz, auch keinen Sicherheitsdienst, der diese Aufgabe übernehme. Daran solle sich auch künftig nicht viel ändern, schließlich habe die VR-Bank ein Interesse daran, dass die Passage genutzt wird und man so auf sich und seine Angebote aufmerksam machen könne.

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