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Warum der Windachspeicher Wiesen nicht vor Hochwasser schützt

Finning

Warum der Windachspeicher Wiesen nicht vor Hochwasser schützt

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    Im Juni 2024 dehnte sich nach starken Niederschlägen die Wasserfläche des Windachspeichers erheblich aus, dennoch trat zeitweise auch die Windach unterhalb des Damms über die Ufer.
    Im Juni 2024 dehnte sich nach starken Niederschlägen die Wasserfläche des Windachspeichers erheblich aus, dennoch trat zeitweise auch die Windach unterhalb des Damms über die Ufer. Foto: Wasserwirtschaftsamt Weilheim

    Im Juni vergangenen Jahres stiegen in Finning aufgrund des Starkregens die Windach und die zufließenden Bäche stark an. Zwar entstand kein Schaden, jedoch wurden im Gemeinderat Bedenken geäußert, dass der bestehende Hochwasserschutz durch den Windachspeicher nicht ausreichen könnte. Dazu nahmen nun Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim in der Gemeinderatssitzung Stellung.

    Auch wenn im vergangenen Jahr durch Starkregen im Juni die Windach stark anstieg: Um den Hochwasserschutz in Finning steht es gut. Das betonten die Vertreter des Wasserwirtschaftsamts Weilheim (WWA) kürzlich in der Gemeinderatssitzung in Finning. Mit dabei war Dr.-Ing. Tobias Lang vom Fachbereich Talsperren. Je näher ein Ort an einer Talsperre liege, desto größer sei der Schutz, sagte dieser. Das Speichervolumen des Windachspeichers sei ausreichend. „Einen besseren Schutz kann man nicht haben“, machte Lang in Bezug auf die Lage von Finning klar. Erbaut wurde der Windachspeicher in den 1960er-Jahren zum Hochwasserschutz der Unterlieger. Dazu zählen Finning, Windach, Greifenberg und Eching. Zuvor waren die Ortschaften mehrfach von starken Hochwassern heimgesucht worden.

    Auch die Nebenbäche der Windach schwellen bei Regen schnell an

    Zwischen 1985 und 1990 wurde der Windachspeicher nachgerüstet und auch in jüngerer Zeit wurden Details verbessert. So wurde ein Tosbecken zur Verbesserung der Energieumwandlung eingebaut, Messstellen wurden erweitert, das Frühwarnsystem verbessert. Die Talsperre sei so ausgelegt, dass sie auch extremen Hochwasserereignissen zuverlässig widerstehen kann. Weitere Maßnahmen wie der Umbau der Hochwasserentlastungsanlage sind derzeit in Planung. Dadurch soll die Sicherheit gegen Dammüberströmung erhöht werden. Zudem ist die Festsetzung von Überschwemmungsgebieten am Windachspeicher geplant. Diese Maßnahme hat zur Folge, dass in diesen Flächen nicht gebaut werden darf. Zum steigenden Wasserpegel der Windach bei Starkregenereignissen tragen auch die zufließenden Bäche bei. Dazu zählen im Finninger Gemeindegebiet Saubach, Kehrgraben, Harresbach und Roßbach.

    Lang machte deutlich, dass der Windachspeicher weder dazu gebaut wurde, die landwirtschaftlichen Flächen vor Hochwasser zu schützen, noch als Badesee zu dienen. Gemeinderat und Landwirt Manfred Gläserke, der Flächen nahe der Windach hat, berichtete, dass die Überschwemmung dieser Flächen zunehme und das Gras anschließend wertlos sei. Er kritisierte, insbesondere auch im Zusammenhang damit, dass Landwirte zum Bau des Windachspeichers damals Land angegeben haben, dass der Schutz von Flächen für die Nahrungsmittelerzeugung nachrangig bewertet werde. Auf seine Frage, warum das WWA den Windachspeicher nicht vor Eintritt von Starkregenereignissen ein Stück weit ablasse, sagte Lang, dass Wetterprognosen nicht immer einträfen.

    Windachspeicher: Naturschutz ja, Wiesenschutz nein

    Es gäbe Probleme mit dem Naturschutz, wenn der Wasserspiegel abgesenkt werde und dann doch kein Starkregen wie erwartet käme. Als besonders davon betroffene Tiere nannte Lang Muscheln, die im Uferbereich leben und sich nur sehr langsam bewegen. Während der Naturschutz zum Stauziel des WWA zähle, gehöre der Schutz landwirtschaftlicher Flächen nicht dazu. Lang sah die Querbauten, die Biber in der Windach errichten, viel mehr als die Stau- und Ablassmaßnahmen des WWA als Ursache der Überschwemmungen der Grünflächen.

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