Wie unter anderem in den Bürgerversammlungen im Frühjahr angekündigt, steigen die Wasser- und Abwassergebühren in Weil stark an. Denn die Kosten, um die marode Wasserversorgung der Pöringer Gruppe und der Ortsnetze der Gemeinde zukunftsfähig zu machen, sind immens. Auch bei der Grundsteuer gibt es eine Änderung.
Gemeinde Weil erhöht Gebühren, um die Wasserversorgung zukunftsfähig zu machen
Um auch in Zukunft dauerhaft eine sichere Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung gewährleisten zu können, müssen dringend größere Sanierungsarbeiten an der Infrastruktur durchgeführt werden. Nach der Fertigstellung der neuen Gebührenkalkulation kommt die Gemeinde demnach nicht umhin, die Gebühren für Wasser und Abwasser ab dem Januar 2025 zu erhöhen. Für Wasser werden 2,57 Euro anstatt 1,41 Euro pro Kubikmeter fällig. Für das Abwasser ist der Unterschied noch deutlicher: Der Preis steigt von 63 Cent auf 2,69 Euro pro Kubikmeter. Die Grundgebühren werden ebenfalls nach oben geschraubt, auf jeweils 80 Euro pro Jahr. Bisher verlangte die Gemeinde 60 Euro (Wasser) und 30 Euro (Abwasser). Zum neuen Abwasserpreis sagt Weil Bürgermeister Christian Bolz: „Wir wussten vor drei Jahren schon, dass uns die Senkung auch die Füße fällt. Das mit den 63 Cent war eine Sondersituation, weil wir ein so hohes Guthaben hatten.“ Zuvor lag der Abwasserpreis schon einmal bei 1,90 Euro.
In den Jahren 2021 bis 2023 ist ein Defizit entstanden, das im Wesentlichen auf zunehmende Instandhaltungskosten für die Ver- und Entsorgungsnetze zurückzuführen sei, etwa zahlreiche größere Rohrbrüche, diverse Teilsanierungen und einen Blitzschaden im Wasserhaus Schwabhausen. Außerdem seien die laufenden Betriebs- und Unterhaltskosten sehr stark angestiegen. Die angefallenen Defizite in Höhe von rund 303.000 Euro bei der Wasserversorgung und rund 89.500 Euro bei der Abwasserentsorgung müssen nun (zusätzlich zum laufenden Aufwand) in den kommenden Jahren ausgeglichen werden. „Zudem sind auch in den nächsten Jahren weiterhin hohe Betriebskosten oder weitere Kostensteigerungen zu erwarten, die ebenfalls in der (neuen) Gebührenkalkulation zu berücksichtigen waren“, so Bolz.
Wie berichtet, plant der Wasserversorger Pöringer Gruppe Investitionen von rund 40 Millionen Euro in den kommenden 20 Jahren. Neben Weil gehören auch Penzing, Schwifting und Pürgen dem Verbund an. Die Kommunen müssen in dem Zuge ihre Ortsnetze auf Stand bringen. Ab 2025 wird mit einer Begutachtung inklusive Priorisierung und Kostenprognose begonnen. „Die neuen Gebühren sind notwendig, um diese wichtigen Maßnahmen zu finanzieren. Wir sind uns bewusst, dass diese Erhöhung eine Belastung darstellt und werden uns kontinuierlich darum bemühen, die Kosten zu optimieren“, so der Weiler Bürgermeister.
Die Hebesätze für die Grundsteuer werden in Weil angepasst
Zum Jahresende hat der Gemeinderat auch neue Hebesätze für die Grundsteuer beschlossen. Aufgrund der durch die Grundsteuerreform veränderten beziehungsweise neuen Bewertung aller Objekte wird die neue Grundsteuer von der bisherigen abweichen. Zudem werden zahlreiche Objekte, die bisher zur Grundsteuer A gehörten, nach dem neuen Grundsteuerrecht der Grundsteuer B zugeordnet. Um dieser Sachlage Rechnung zu tragen, sowie im Sinne einer möglichst gleichmäßigen Verteilung der (Grund-)Steuerbelastung auf alle Steuerpflichtigen, hat sich der Gemeinderat in seiner Sitzung Ende November dazu entschieden, die neuen Hebesätze in unterschiedlicher Höhe festzusetzen. Ab Januar gelten folgende Hebesätze: Grundsteuer A 330 Prozent und Grundsteuer B 290 Prozent (vorher beide 330 Prozent). Die Zusendung der neuen Grundsteuerbescheide erfolgt Anfang Januar.
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